09.10.2012
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Willkommensgruß für in Deutschland aufgenommene Flüchtlinge (2009).

Am heutigen Dienstag werden 105 irakische Flüchtlinge in Hannover ankommen.

Sie wer­den über das Resett­le­ment-Pro­gramm in Deutsch­land auf­ge­nom­men. Sie gehö­ren zur Grup­pe jener beson­ders schutz­be­dürf­ti­gen Flücht­lin­ge, die aus dem Irak in die Tür­kei geflo­hen waren. Die Flücht­lin­ge sit­zen zum Teil seit Jah­ren in Lagern fest und war­ten auf Auf­nah­me­plät­ze. In Deutsch­land erhal­ten nun 105 Men­schen die Chan­ce auf ein neu­es Leben.

Im Sep­tem­ber waren bereits 195 Men­schen aus dem Flücht­lings­la­ger Chou­cha in Tune­si­en im Rah­men des Resett­le­ment-Pro­gramms in Deutsch­land auf­ge­nom­men worden.

900 Auf­nah­me­plät­ze: Trop­fen auf den hei­ßen Stein

Bund und Län­der hat­ten im Dezem­ber 2011 die jähr­li­che Auf­nah­me von 300 als beson­ders schutz­be­dürf­tig klas­si­fi­zier­ter Men­schen im Rah­men des UN-Resett­le­ment­pro­gramms beschlos­sen. Bis 2014 sol­len ins­ge­samt 900 Flücht­lin­ge Auf­nah­me finden.

Unter­des­sen, unter dem Druck des gewalt­sa­men Kon­flikts in Syri­en, spitzt sich die Situa­ti­on in den Flücht­lings­la­gern jen­seits der syri­schen Gren­ze dra­ma­tisch zu. UNHCR hat inzwi­schen über 300 000 syri­sche Flücht­lin­ge in den Nach­bar­staa­ten regis­triert, bis zum Jah­res­en­de wer­den 710 000 Flücht­lin­ge erwar­tet. – Ange­sichts die­ser Zahl sind die 900 Plät­ze des Resett­le­ment­pro­gramms nicht mehr als ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein.

PRO ASYL for­dert mehr Resettlement-Plätze

Um die Nach­bar­län­der Syri­ens zu ent­las­ten, for­dert PRO ASYL nicht nur die Auf­nah­me syri­scher Flücht­lin­ge in Deutsch­land, son­dern bekräf­tigt auch die For­de­rung nach der Aus­wei­tung des Resettlement-Programms.

Bun­des­po­li­ti­ker und  Lan­des­in­nen­mi­nis­ter soll­ten nicht nur von Flücht­lings­hil­fe reden, son­dern han­deln! Eine Gele­gen­heit, die Auf­nah­me­zahl von Flücht­lin­gen für das nächs­te Jahr deut­lich zu erhö­hen, wäre spä­tes­tens die Kon­fe­renz der Innen­mi­nis­ter von Bund und Län­dern Anfang Dezember.

Zahl­rei­che Kom­mu­nen zur Auf­nah­me von Flücht­lin­gen bereit

PRO ASYL begrüßt die Auf­nah­me der heu­te ein­tref­fen­den ira­ki­schen Flücht­lin­ge. Sie wer­den von Kom­mu­nen in Hes­sen, Bay­ern, Bran­den­burg, Rhein­land-Pfalz und im Saar­land auf­ge­nom­men. Dut­zen­de Kom­mu­nen hat­ten sich zuvor, ange­regt durch die Kam­pa­gne „Save-me“, zur Auf­nah­me von Flücht­lin­gen aus­drück­lich bereit erklärt.

Chou­cha: Hun­der­te Flücht­lin­ge ohne Schutz in der Wüs­te (04.07.13)

Zurück­ge­las­sen und ver­ges­sen in Chou­cha – Flücht­lin­ge in bedroh­li­cher Lage (06.06.13)

Chou­cha-Flücht­lin­ge pro­tes­tie­ren in Tunis (01.02.13)

„save me“ in 56 Kom­mu­nen bun­des­weit (27.11.12)

Resett­le­ment: Deutsch­land kann mehr! (19.11.12)

S.O.S. Flücht­lin­ge: Ret­ten statt Abweh­ren! (26.09.12)

Ankunft von Flücht­lin­gen aus Tune­si­en am heu­ti­gen Mon­tag (03.09.12)

Über­le­ben im Tran­sit – PRO ASYL ver­öf­fent­licht Bericht über die Lage von Flücht­lin­gen in der Tür­kei (10.05.12)

Deutsch­land hat „ja“ gesagt: Innen­mi­nis­ter stim­men Resett­le­ment zu (14.12.11)