30.04.2012
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Einer von vielen Politikern, die Wahlkampf auf dem Rücken von Flüchtlingen und MigrantInnen machen: Der griechische Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis. Foto: flickr / PIAZZA del POPOLO

Der griechische Bürgerschutzminister verkündet stolz die Eröffnung eines neuen Haftlagers in Athen. Das Geld dafür stammt von der EU.

Im Wes­ten der grie­chi­schen Haupt­stadt Athen ist am Sonn­tag ein neu­es Con­tai­ner­haft­la­ger eröff­net wor­den. Über tau­send Men­schen sol­len bis Mit­te Mai in Amyg­da­le­za inhaf­tiert wer­den. Lan­des­weit sind rund 30 ähn­li­che Ein­rich­tun­gen geplant. 

Bür­ger­schutz­mi­nis­ter Mich­a­lis Chry­so­cho­idis ver­kün­de­te am Mitt­woch vor dem Innen­aus­schuss des Euro­pa­par­la­ments, dass bereits die Kos­ten­zu­sa­ge der EU- Kom­mis­si­on für das neue Haft­zen­trums vor­lie­ge. Die EU finan­ziert nicht nur den Bau, son­dern auch die lau­fen­de Kos­ten für die­ses neue grie­chi­sche Haftlager. 

Einen Tag spä­ter konn­te der umtrie­bi­ge popu­lis­ti­sche Bür­ger­schutz­mi­nis­ter den Bau­be­ginn des Flücht­lings­ab­wehr­zau­nes im Evros-Gebiet ver­kün­den – die­ses flücht­lings­feind­li­che Bau­werk muss Grie­chen­land aller­dings aus eige­ner Tasche finanzieren.

 Da am 6. Mai 2012 Par­la­ments­wah­len in Grie­chen­land statt­fin­den und Migra­ti­on eines der zen­tra­len The­men ist, tut Chry­so­cho­idis alles, um Flücht­lin­ge und Migran­ten aus der Athe­ner Innen­stadt zu ver­trei­ben. Raz­zi­en, Kon­trol­len, exzes­si­ve Inhaf­tie­rung, Gewalt von Poli­zei­kräf­ten oder faschis­ti­schen Schlä­ger­trupps machen den in Grie­chen­land gestran­de­ten Flücht­lin­gen das Leben zur Hölle. 

Ob die popu­lis­ti­sche Rech­nung von Chry­so­cho­idis auf­geht ist unge­wiss – viel­leicht ent­schei­den sich die grie­chi­schen Wäh­ler gleich für das Ori­gi­nal: Die Faschis­ten. Für Flücht­lin­ge sind bereits jetzt alle Grund­rech­te außer Kraft gesetzt. Ihre Ent­rech­tung wird finan­ziert und unter­stützt durch die EU.

Medi­en­be­rich­te: Reu­tersDer Stan­dardEkat­hi­me­ri­ni

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