02.09.2013
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Zuschauer und Presse wurden bei dem Einsatz offenbar weitgehend abgeschirmt. Bild: <a href="http://refugeestruggle.org/">refugeestruggle.org</a>

Morgen sollen die beiden Gruppen des Flüchtlingsprotestmarsches durch Bayern in München eintreffen, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist. PRO ASYL ruft zur Solidarität mit den Flüchtlingen und zur Teilnahme auf.

Seit dem Start des Mar­sches am 20. August wur­den die Pro­tes­tie­ren­den mehr­fach von der baye­ri­schen Poli­zei kon­trol­liert, immer wie­der Men­schen vor­über­ge­hend fest­ge­nom­men. Am Sonn­tag eska­lier­te in Frei­sing die Lage.

Die Grup­pe von rund 50 Per­so­nen auf der „Rou­te B“ – Flücht­lin­ge und Unter­stüt­zen­de – wur­de offen­bar noch in Orts­ge­biet der Stadt Frei­sing von der Poli­zei ein­ge­kes­selt, die nach Anga­ben der Flücht­lin­ge sofort mit Gewalt gegen sie vor­ging. Meh­re­re Flücht­lin­ge sol­len fest­ge­nom­men, fünf ins Kran­ken­haus gebracht wor­den sein. Laut dem Baye­ri­schen Flücht­lings­rat befan­den sich am Nach­mit­tag des 2. Sep­tem­ber drei Flücht­lin­ge noch im Krankenhaus.

Eine Per­son soll durch den Poli­zei­ein­satz eine Ver­let­zung am Hals­wir­bel erlit­ten haben, eine zwei­te eine schwe­re Prel­lung am Nacken und der Nie­ren. Über die Ver­let­zun­gen der drit­ten Per­son ist dem Flücht­lings­rat noch nichts bekannt. Auch meh­re­re Unter­stüt­ze­rin­nen und Unter­stüt­zer sol­len „hef­ti­ge“ Häma­to­me aufweisen. 

Augen­zeu­gen berich­ten von bru­ta­lem Einsatz

Medi­en berich­ten von einem „Groß­ein­satz“ mit 140 Beam­ten, Zweck des Ein­sat­zes sei die Kon­trol­le gegen Resi­denz­pflicht­ver­stö­ße gewe­sen. Wie die Flücht­lin­ge schil­dern, habe sich ihre Grup­pe inein­an­der­ge­hakt. Poli­zei­be­am­te hät­ten mit Bru­ta­li­tät ver­sucht, ein­zel­ne aus der Grup­pe zu lösen. Augen­zeu­gen zufol­ge sei­en Men­schen ins Gesicht und in den Magen getre­ten und an den Haa­ren gezo­gen wor­den. Eine Per­son sei am Hals gegrif­fen und so aus der Grup­pe her­aus­ge­zerrt worden.

PRO ASYL ver­ur­teilt die­sen Poli­zei­ein­satz als völ­lig inakzeptabel. 

Für Diens­tag, 3. Sep­tem­ber, 18 Uhr ist eine „Ankunfts­de­mons­tra­ti­on“ der Flücht­lin­ge an der Mün­che­ner Frei­heit geplant. PRO ASYL ruft zur Soli­da­ri­tät mit den Flücht­lin­gen und zur Teil­nah­me auf.

Medi­en­be­rich­te: refugeestruggle.org; Mit­tel­baye­ri­sche Zei­tung; Süd­deut­sche Zei­tung; die Flücht­lin­ge auf Face­book

Über­sicht über aktu­el­le Flüchtlingsproteste

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