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Drei Flüchtlinge im Krankenhaus – massiver Polizeieinsatz gegen Protestmarsch in Bayern
Morgen sollen die beiden Gruppen des Flüchtlingsprotestmarsches durch Bayern in München eintreffen, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist. PRO ASYL ruft zur Solidarität mit den Flüchtlingen und zur Teilnahme auf.
Seit dem Start des Marsches am 20. August wurden die Protestierenden mehrfach von der bayerischen Polizei kontrolliert, immer wieder Menschen vorübergehend festgenommen. Am Sonntag eskalierte in Freising die Lage.
Die Gruppe von rund 50 Personen auf der „Route B“ – Flüchtlinge und Unterstützende – wurde offenbar noch in Ortsgebiet der Stadt Freising von der Polizei eingekesselt, die nach Angaben der Flüchtlinge sofort mit Gewalt gegen sie vorging. Mehrere Flüchtlinge sollen festgenommen, fünf ins Krankenhaus gebracht worden sein. Laut dem Bayerischen Flüchtlingsrat befanden sich am Nachmittag des 2. September drei Flüchtlinge noch im Krankenhaus.
Eine Person soll durch den Polizeieinsatz eine Verletzung am Halswirbel erlitten haben, eine zweite eine schwere Prellung am Nacken und der Nieren. Über die Verletzungen der dritten Person ist dem Flüchtlingsrat noch nichts bekannt. Auch mehrere Unterstützerinnen und Unterstützer sollen „heftige“ Hämatome aufweisen.
Augenzeugen berichten von brutalem Einsatz
Medien berichten von einem „Großeinsatz“ mit 140 Beamten, Zweck des Einsatzes sei die Kontrolle gegen Residenzpflichtverstöße gewesen. Wie die Flüchtlinge schildern, habe sich ihre Gruppe ineinandergehakt. Polizeibeamte hätten mit Brutalität versucht, einzelne aus der Gruppe zu lösen. Augenzeugen zufolge seien Menschen ins Gesicht und in den Magen getreten und an den Haaren gezogen worden. Eine Person sei am Hals gegriffen und so aus der Gruppe herausgezerrt worden.
PRO ASYL verurteilt diesen Polizeieinsatz als völlig inakzeptabel.
Für Dienstag, 3. September, 18 Uhr ist eine „Ankunftsdemonstration“ der Flüchtlinge an der Münchener Freiheit geplant. PRO ASYL ruft zur Solidarität mit den Flüchtlingen und zur Teilnahme auf.
Medienberichte: refugeestruggle.org; Mittelbayerische Zeitung; Süddeutsche Zeitung; die Flüchtlinge auf Facebook
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