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Brutale Abwehrmaßnahmen und illegale Push-Backs sind an den mit meterhohen Zäunen gesicherten Grenzen der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla alltäglich. Das Bild zeigt Grenzanlagen Ceutas. Foto: Wikimedia / Xemenendura (CC BY-SA 3.0)

Heute vor einem Jahr starben mindestens 15 Menschen beim Versuch, die Grenze zwischen Marokko und der spanischen Exklave Ceuta zu umschwimmen. Die spanische Guardia Civil und die mit ihr kooperierenden marokkanischen Grenzschützer hatte die im Meer schwimmenden Menschen mit Gummigeschossen und Tränengas angegriffen. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht darauf, wie es Spanien mit Flüchtlings- und Menschenrechten hält.

Der Vor­fall vom 6.Februar 2014 vor Ceu­ta ist nur ein Bei­spiel für die bru­ta­le Vor­ge­hens­wei­se des spa­ni­schen Grenz­schut­zes, die immer wie­der Todes­op­fer in Kauf nimmt und Men­schen­rech­te und inter­na­tio­nal ver­bürg­te Flücht­lings­rech­te miss­ach­tet: Immer wie­der kommt es an den Zäu­nen von Mel­il­la und Ceu­ta zu so genann­ten Push-Backs – ille­ga­len Zurück­wei­sun­gen von Flüchtlingen.

Video­auf­nah­men der Orga­ni­sa­ti­on Pro­de­in vom 15. Okto­ber zei­gen, wie Beam­te mit Schlag­stö­cken so lan­ge auf sich wehr­los am Zaun fest­klam­mern­de Schutz­su­chen­de ein­schla­gen, bis die­se zu Boden stür­zen. Ein bewusst­los geschla­ge­ner Mann wird schließ­lich durch den Zaun zurück gezerrt.

»Spa­ni­en kann nicht lega­li­sie­ren, was Unrecht ist«

Am 13. Janu­ar die­sen Jah­res besuch­te der Men­schen­rechts­kom­mis­sar des Euro­pa­rats, Nils Muiz­nieks, die spa­ni­sche Exkla­ve Mel­il­la, um sich ein per­sön­li­ches Bild von der Men­schen­rechts­la­ge vor Ort zu machen. Hin­ter­grund des Besuchs waren die regel­mä­ßig statt­fin­den­den Push-back-Ope­ra­tio­nen und das Vor­ha­ben der spa­ni­schen Regie­rung, die ille­ga­len Push-Backs durch natio­na­les Recht zu „lega­li­sie­ren“.

Neben UNHCR und ande­ren Flücht­lings­or­ga­ni­sa­tio­nen äußer­te auch Nils Muiz­nieks deut­li­che Kri­tik an dem ent­spre­chen­den Gesetz­ent­wurf. „Spa­ni­en kann nicht lega­li­sie­ren, was Unrecht ist“, so Muiz­nieks. Das geplan­te Gesetz sieht vor, dass alle Flücht­lin­ge, die ohne gül­ti­ge Ein­rei­se­pa­pie­re die Gren­zen der Exkla­ven über­que­ren, sofort zurück­ge­scho­ben wer­den kön­nen. Dies wür­de den Grund­satz des inter­na­tio­na­len Flücht­lings­rechts aushebeln.

Bereits vor sei­ner Rei­se hat­te Muiz­nieks die Been­di­gung der ille­ga­len Push-Backs und die Ein­hal­tung men­schen­recht­li­cher Stan­dards im Umgang mit Flücht­lin­gen in den spa­ni­schen Exkla­ven gefor­dert. Die Ver­ant­wort­li­chen sol­cher Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen müss­ten adäquat zur Rechen­schaft gezo­gen werden.
Ceu­ta und Mel­il­la: Nadel­öhr nach Europa

Weil die EU ihre Außen­gren­zen immer stär­ker abschot­tet blei­ben Schutz­su­chen­den nur noch weni­ge Stel­len an den Gren­zen, an denen sie eine Chan­ce haben, EU-Ter­ri­to­ri­um zu errei­chen. Für vie­le Flücht­lin­ge ist der Weg über die spa­ni­schen Exkla­ven Mel­il­la und Ceu­ta die ein­zi­ge Mög­lich­keit, um nach Euro­pa zu gelan­gen und einen Asyl­an­trag stel­len zu können.

In den letz­ten Jah­ren stieg die Zahl der Asyl­su­chen­den, die Mel­il­la und Ceu­ta zu errei­chen such­ten, enorm an: Meh­re­re Tau­send Flücht­lin­ge ver­such­ten den rund sechs Meter hohen und meh­re­re Kilo­me­ter lan­gen Grenz­zaun um Mel­il­la zu über­win­den. Rund 5.000 Flücht­lin­ge (dar­un­ter etwa 2.000 aus Syri­en) gelang es im Jahr 2014, die Gren­zen zu überwinden.

Die spa­ni­schen Grenz­be­am­ten der Guar­dia Civil ver­su­chen regel­mä­ßig mit gewalt­sa­men Ein­sät­zen die Flücht­lin­ge davon abzu­hal­ten. Ärz­te berich­ten von lebens­ge­fähr­li­chen Ver­let­zun­gen, die Flücht­lin­ge sich an der unter ande­rem mit Nato­draht hoch­ge­rüs­te­ten Zaun­an­la­ge zuziehen.

Aber auch jene, die es über die Gren­ze schaf­fen, erwar­tet zumeist nichts Gutes: Vie­le von ihnen bekom­men kei­ne Chan­ce, einen Asyl­an­trag zu stel­len. Sie wer­den inhaf­tiert und häu­fig ille­gal nach Marok­ko oder zurück in ihre Her­kunfts­län­der abge­scho­ben. Das Auf­fang­la­ger in Mel­il­la mit einer Kapa­zi­tät für etwa 500 Flücht­lin­ge ist seit Mona­ten rest­los über­füllt. Es beher­berg­te zwi­schen­zeit­lich über 2000 Menschen.

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