13.07.2010

Von den knapp 12.000 Roma und ande­ren Min­der­hei­ten-Ange­hö­ri­gen, denen eine Abschie­bung in den Koso­vo droht, sind rund 5.000 Kin­der und Jugend­li­che. Ein Groß­teil von ihnen ist in Deutsch­land gebo­ren und auf­ge­wach­sen. Im Koso­vo dro­hen ihnen sozia­le Aus­gren­zung und mas­si­ve Diskriminierung. Wie aus einer gera­de ver­öf­fent­lich­ten UNICEF-Stu­die her­vor­geht, bre­chen 75% der Kin­der und Jugend­li­chen nach der

Von den knapp 12.000 Roma und ande­ren Min­der­hei­ten-Ange­hö­ri­gen, denen eine Abschie­bung in den Koso­vo droht, sind rund 5.000 Kin­der und Jugend­li­che. Ein Groß­teil von ihnen ist in Deutsch­land gebo­ren und auf­ge­wach­sen. Im Koso­vo dro­hen ihnen sozia­le Aus­gren­zung und mas­si­ve Diskriminierung.

Wie aus einer gera­de ver­öf­fent­lich­ten UNICEF-Stu­die her­vor­geht, bre­chen 75% der Kin­der und Jugend­li­chen nach der Abschie­bung die Schu­le ab. Selbst wenn sie eine Schu­le besu­chen kön­nen, blei­ben abge­scho­be­ne Kin­der und Jugend­li­che meist iso­liert. Da sie häu­fig als Erst­pra­che Deutsch spre­chen, fällt eine Ver­stän­di­gung schwer. Die Abschie­bung bedeu­tet für sie einen abrup­ten Abbruch ihres schu­li­schen Wer­de­gangs und sozia­le Ent­wur­ze­lung. Für in Deutsch­land auf­ge­wach­se­ne Kin­der und Jugend­li­che ist die Abschie­bung eine Ver­trei­bung aus der Hei­mat, mit dem Her­kunfts­land ihrer Eltern ver­bin­det sie nichts. Jedes drit­te Roma-Kind im Koso­vo lebt zudem in extre­mer Armut, zeigt die Stu­die. Im Durch­schnitt leb­ten die befrag­ten Fami­li­en 14 Jah­re lang in Deutsch­land. In jeder zwei­ten der befrag­ten Fami­li­en im Koso­vo waren ein bis drei Fami­li­en­mit­glie­der chro­nisch krank.

Im April 2010 wur­de das Rück­über­nah­me­ab­kom­men zwi­schen Deutsch­land und dem Koso­vo unter­zeich­net. Bis zu 2.500 Men­schen pro Jahr sol­len nach dem Wil­len der Innen­mi­nis­ter zurück­ge­schickt wer­den. Im Koso­vo erwar­tet die Abge­scho­be­nen buch­stäb­lich ein Leben am Ran­de der Müll­kip­pe. Abschie­bun­gen von Roma und ande­ren Min­der­hei­ten in den Koso­vo müs­sen des­halb sofort gestoppt und eine groß­zü­gi­ge Blei­be­rechts­re­ge­lung geschaf­fen werden.

PRO ASYL-Akti­on gegen die Abschie­bun­gen von Roma und ande­ren Minderheiten »

Unter­stüt­ze­rin­nen und Unter­stüt­zer zei­gen Gesicht »

Kom­men­tar des Men­schen­rechts­kom­mis­sars des Euro­pa­ra­tes, Tho­mas Hamm­ar­berg, zu den Ergeb­nis­sen der Studie »

Wei­te­re Informationen:

 Flucht aus dem Koso­vo: Armut, Dis­kri­mi­nie­rung, Per­spek­tiv­lo­sig­keit (03.03.15)

 Immer mehr Abschie­bun­gen in den Koso­vo (23.06.10)

 Rück­über­nah­me­ab­kom­men Deutsch­land – Koso­vo unter­zeich­net (15.04.10)

 Oster-Appell: Roma vor Abschie­bun­gen schüt­zen  (08.04.10)

 Kei­ne Gna­de für Roma (16.03.10)

 Bun­des­re­gie­rung igno­rant und vol­ler Vor­ur­tei­le gegen Roma (15.01.10)