PRO ASYL fordert angesichts der Flüchtlingstragödien vor den Küsten Izmirs und Lampedusas ein entschiedenes Handeln gegen das Sterben auf dem Meer. „Europa schaut gleichgültig zu und stellt sich nicht seiner Verantwortung“, klagt Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL.
Seit Griechenland seine Abwehrmaßnahmen in der Evros-Region an der Grenze zur Türkei verstärkt hat, nehmen wieder mehr Flüchtlinge den gefährlichen Seeweg über die Ägäis.
In den vergangenen Wochen wurden die Abwehrmaßnahmen an der griechisch- türkischen Landgrenze massiv verstärkt. In Griechenland riegeln fast 2 000 zusätzliche Polizeibeamte mit Unterstützung der europäischen Grenzagentur Frontex das Gebiet ab. Diese Maßnahmen richten sich auch gegen Flüchtlinge aus Syrien. „Es ist doppelzüngig, von Schutz für Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsgebiet zu sprechen und gleichzeitig die Abschottung zu verstärken“, urteilte PRO ASYL-Geschäftsführer Günter Burkhardt.
Seit Beginn der verstärkten Abwehrmaßnahmen sank laut unserer türkischen Partnerorganisation Mülteci-Der die Zahl derer, die über die Landgrenze von der Türkei nach Griechenland fliehen, um 84 %.
Das Sterben auf dem Meer geht uns alle an. Für Politik und Öffentlichkeit sind diese Tragödien nur eine Randnotiz des politischen Geschehens. Die Öffentlichkeit in Deutschland nimmt nicht wahr, dass die Angehörigen oft mitten unter uns leben.
Die STIFTUNG PRO ASYL zeichnet am morgigen Samstag in Frankfurt Frau Gergishu Yohannes aus. Als Angehörige des Bootsunglücks vom August 2009, bei dem 77 Flüchtlinge ihr Leben verloren, brachte sie mehr als 1 300 Freunde und Familienangehörige der Toten zusammen und erhob Anzeige gegen die Verantwortlichen.
Hinweis: Die Verleihung des Menschenrechtspreises 2012 der STIFTUNG PRO ASYL an Gergishu Yohannes findet von 14 Uhr bis 15 Uhr im Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main statt. Die Laudatio hält Wolfgang Grenz, Generalsekretär von Amnesty International Deutschland.
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