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Afghanischer Bundeswehrübersetzer endlich in Sicherheit

Herr I.* hat in Afghanistan für die Bundeswehr als Übersetzer gearbeitet – die Taliban trachteten ihm deshalb nach dem Leben. PRO ASYL hat sich dafür eingesetzt, dass er mit seiner Familie Schutz in Deutschland erhält und einen Rechtsanwalt beauftragt. Im Juni konnte er erreichen, dass Herr I. mit Ehefrau und Kindern eine Aufnahmezusage erhielt. Jetzt landeten sie auf dem Flughafen Frankfurt.
Bei Ihrer Ankunft wirkte die Familie erleichtert, aber auch etwas erschöpft. Erst vor wenigen Tagen wurde sie informiert, dass sie Afghanistan nun Richtung Deutschland verlassen kann. Die Familie sah sich seit langer Zeit konkreten Drohungen durch die Taliban ausgesetzt. Erst jetzt ist sie nach über einem Jahr bangen Wartens in Sicherheit.
Zu hoffen ist, dass in vergleichbaren Fällen künftig eine schnellere Aufnahme gelingt, denn die Bedrohungslage für viele sogenannte Ortskräfte verschärft sich weiter. PRO ASYL setzt sich neben der konkreten Unterstützung für Einzelfälle für ein Aufnahmeprogramm für alle ein, die als Ortskräfte für Nichtregierungsorganisationen, die Bundeswehr und andere deutsche Stellen gearbeitet haben und sich durch die Taliban bedroht sehen.
Für die Aufnahme von bedrohten afghanischen Übersetzern setzen sich auch Dolmetscherverbände ein. Im Rahmen einer weltweiten Aktion, die auf die lebensbedrohliche Lage von Dolmetschern und Übersetzern in Krisengebieten aufmerksam macht, richten sie einen Offenen Brief an Angela Merkel.
*Die Anonymisierung erfolgt zum Schutz der Betroffenen.
Offener Brief afghanischer Ortskräfte: „Liefert uns nicht an die Taliban aus!“ (25.07.14)
Mord an afghanischem Dolmetscher (26.11.13)
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Ortskräfte der Bundeswehr sehen sich allein gelassen (02.04.13)
PRO ASYL fordert Aufnahmeprogramm für afghanische Ortskräfte der Bundeswehr (29.11.12)
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