09.11.2021

PRO ASYL appel­liert an die alte Bun­des­re­gie­rung und die Par­tei­en der künf­ti­gen Bun­des­re­gie­rung, ein deut­li­ches, euro­pa­weit hör­ba­res Signal für den Schutz von Flücht­lin­gen, die Ein­hal­tung von Rechts­staat­lich­keit und die Öff­nung gefah­ren­frei­er Wege zu setzen.

In der sich zuspit­zen­den Lage an der pol­nisch-bela­rus­si­schen Gren­ze for­dert PRO ASYL die Bun­des­re­gie­rung auf, nicht die Grenz­ab­wehr zu ver­stär­ken, son­dern den Zugang zum Asyl­sys­tem sicher­zu­stel­len. „Die gewalt­sa­men Push­backs und Grenz­ab­schot­tungs­maß­nah­men müs­sen gestoppt, die Schutz­su­chen­den regis­triert und die Auf­nah­me in meh­re­ren EU-Staa­ten orga­ni­siert wer­den“, erklärt Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL. Push­backs sind ille­gal; das Recht, einen Asyl­an­trag zu stel­len, ist ver­brief­tes Europarecht.

Für Deutsch­land sieht Burk­hardt eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung. Von der künf­ti­gen Koali­ti­on for­dert PRO ASYL einen Neu­an­fang im Sin­ne von Mensch­lich­keit und Rechts­staat­lich­keit. PRO ASYL erwar­tet von Sozi­al­de­mo­kra­ten, Grü­nen und Libe­ra­len, dass sie Noch-Innen­mi­nis­ter See­ho­fer wider­spre­chen, der aus­ge­rech­net am 9. Novem­ber gefor­dert hat: „Wir müs­sen der pol­ni­schen Regie­rung bei der Siche­rung der Außen­gren­ze helfen“.

„Statt den Bau von Mau­ern und Sta­chel­draht­zäu­nen zur Abwehr von Flücht­lin­gen zu for­dern, muss sich die deut­sche Poli­tik ohne Ein­schrän­kun­gen für eine huma­ni­tä­re Lösung und die Gel­tung der Men­schen­rech­te in Euro­pa stark machen“, for­dert Burkhardt.

Bun­des- und Lan­des­auf­nah­me­pro­gram­me schaffen

Nach Erdo­gan ist Lukaschen­ko der nächs­te Auto­krat, der Schutz­su­chen­de zu poli­ti­schen Zwe­cken instru­men­ta­li­siert. Erpresst wer­den kann die EU nur, weil sie das Flücht­lings­recht ver­rät, die Gren­zen schließt, den Zugang zum Recht auf Asyl blo­ckiert und sich nicht auf eine soli­da­ri­sche Auf­nah­me in einer Kri­sen­si­tua­ti­on kurz­fris­tig verständigt.

Die an der pol­nisch-bela­rus­si­schen Gren­ze not­lei­den­den Men­schen kom­men über­wie­gend aus Kriegs­län­dern wie Syri­en, Afgha­ni­stan und Irak und haben zum Teil fami­liä­re Bezü­ge zu Deutsch­land. PRO ASYL for­dert von der künf­ti­gen Koali­ti­on, Bun­des- und Lan­des­auf­nah­me­pro­gram­me ins­be­son­de­re für jene Geflüch­te­te, die nahe Ver­wand­te hier haben, zu schaffen.

Lega­le Flucht­we­ge ausbauen

Zusätz­lich zu Auf­nah­me­pro­gram­men müs­sen die recht­li­chen Hür­den beim Fami­li­en­nach­zug besei­tigt wer­den. Die bis­her bekann­ten Son­die­rungs­er­geb­nis­se wei­sen eine erschre­cken­de Leer­stel­le mit Blick auf das The­ma Fami­li­en­nach­zug auf. SPD, FDP und Grü­ne haben dies­be­züg­lich eine Beschleu­ni­gung ver­spro­chen, doch es feh­len kla­re Ver­ab­re­dun­gen zu den drin­gend nöti­gen Geset­zes­än­de­run­gen.

Es fehlt zudem eine Fort­set­zung der Auf­nah­me aus Afgha­ni­stan. Die Bun­des­re­gie­rung darf auf der­ar­ti­ge Kri­sen nicht wei­ter­hin mit Abschot­tung und Tod­schwei­gen reagieren.

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