06.06.2013
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Eine Demonstrantin zeigt ein Foto von Gazale Salame und ihrer Familie, die 2005 durch die Abschiebung der Mutter und der jüngsten Tochter in die Türkei rücksichtslos getrennt wurde. Inzwischen sind die Samales in Deutschland wieder vereint.

Der Grundrechte-Report 2013 kritisiert Schnellverfahren für Asylsuchende aus Serbien und Mazedonien, Familientrennungen bei Abschiebungen und Racial Profiling. Einen Schwerpunkt bilden Geheimdienste, angesichts des Versagens bei den Morden des so genannten „NSU“.

Der Zustand der Ver­fas­sungs­wirk­lich­keit zeigt sich gera­de am Umgang mit den Schwächs­ten in der Gesell­schaft. So wur­den im Jahr 2012 Asyl­su­chen­de aus Ser­bi­en und Maze­do­ni­en im Asyl­ver­fah­ren in weni­gen Stun­den mas­sen­haft abge­lehnt und umge­hend die Abschie­bung in ihre Her­kunfts­län­der vor­be­rei­tet. Die­se Pra­xis bewegt sich nicht mehr auf dem Boden der Rechts­staat­lich­keit, kri­ti­siert PRO ASYL. Die Orga­ni­sa­ti­on ist Mit­her­aus­ge­ber des von acht nam­haf­ten Bür­ger­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen her­aus­ge­ge­be­nen Reports, der eine kri­ti­sche Bilanz zum Umgang mit den Bür­ger- und Men­schen­rech­ten in Deutsch­land zieht.

Kon­trol­len allein auf­grund der Hautfarbe

Mani­fes­te Ein­grif­fe in die Grund­rech­te fin­den auch da statt, wo durch Nacht-und-Nebel-Abschie­bun­gen Fami­li­en getrennt wer­den, wie der im Report geschil­der­te Fall der syri­schen Fami­lie Naso beleuchtet.

Opfer von staat­li­cher Dis­kri­mi­nie­rung wer­den sowohl Deut­sche als auch Nicht-Deut­sche, wenn die Poli­zei meint, in Zügen, auf Bahn­hö­fen oder im „grenz­na­hen Raum“ Men­schen allein auf­grund ihrer Haut­far­be kon­trol­lie­ren zu dür­fen. PRO ASYL for­dert, die­se ras­sis­ti­sche Dis­kri­mi­nie­rung end­lich zu been­den.  Im Schwer­punkt befasst sich der Grund­rech­te-Report ange­sichts des Ver­sa­gens der Ver­fas­sungs­schutz- und Sicher­heits­äm­ter bei den Mor­den des soge­nann­ten „Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Unter­grunds“ im Schwer­punkt mit dem The­ma Geheim­diens­te. Der Ver­fas­sungs­schutz habe sich grund­le­gend dis­kre­di­tiert und wer­fe fun­da­men­ta­le Fra­gen nach sei­ner demo­kra­ti­schen Legi­ti­mier­bar­keit auf.

Am heu­ti­gen Tag (6. Juni) wur­de der Grund­rech­te-Report 2013 durch Prof. Dr. Bea­te Rudolf, Direk­to­rin des Deut­schen Insti­tuts für Men­schen­rech­te, in Karls­ru­he der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert. Dabei kri­ti­sier­te sie aufs Schärfs­te die Aus­höh­lung der Ver­samm­lungs­frei­heit durch die Ein­kes­se­lung von Demons­tran­tin­nen und Demons­tran­ten bei den Block­upy-Pro­tes­ten am 1. Juni 2013 in Frank­furt am Main

Zur Pres­se­mit­tei­lung „Prä­sen­ta­ti­on des Grund­rech­te­re­ports 2013“

Buch­in­for­ma­tio­nen:

Grund­rech­te-Report 2013 – Zur Lage der Bür­ger- und Men­schen­rech­te in Deutsch­land; Her­aus­ge­ber: T. Mül­ler-Hei­del­berg, E. Ste­ven, M. Pel­zer, M. Heiming, H. Fech­ner, R. Göss­ner, U. Engel­fried und F. Beh­rens; Preis € 10,99; 240 Sei­ten; ISBN 978–3‑596–19648‑7; Fischer Taschen­buch Ver­lag; Juni 2013.

 Grund­rech­te-Report 2015: Grund­rech­te von Flücht­lin­gen beson­ders gefähr­det (26.05.15)

 PRO ASYL ver­leiht Men­schen­rechts­preis an Lui­se und Ger­jet Harms (06.09.13)

 Grund­rech­te-Report 2012 in Karls­ru­he vor­ge­stellt (21.05.12)

 Vor­stel­lung des Grund­rech­te-Reports 2011 (23.05.11)

 Grund­rech­te-Report 2010 erschie­nen – Prä­sen­ta­ti­on in Karls­ru­he mit Ger­hart Baum (20.05.10)