04.03.2013
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Nach acht Jahren wieder vereint: Gazale und ihre Tochter Amina. Bild: Anna-Kristina Bauer

Acht Jahre lang hat der Unterstützerkreis gemeinsam mit dem Niedersächsischen Flüchtlingsrat, unterstützt von den Kirchen, zahlreichen Organisationen und Prominenten, für die Zusammenführung der durch Abschiebung zerrissenen Familie von Gazale Salame und Ahmed Siala gekämpft. Am Sonntag war es endlich so weit: Gazale konnte ihre beiden ohne sie groß gewordenen Töchter in die Arme schließen, Ahmed die beiden jüngeren Kinder.

„Es ist alles schön, ich will nur Frie­den.“ – Froh und erschöpft wirkt Gaza­le nach ihrer Ankunft auf dem Flug­ha­fen Han­no­ver in der Nacht vom 2. auf den 3. März. Jetzt wird die Fami­lie die Schmer­zen und Qua­len der ver­gan­ge­nen Jah­re ver­ar­bei­ten müssen.

Gaza­les Mann Ahmed war nach der Abschie­bung sei­ner damals schwan­ge­ren Frau und der ein­jäh­ri­gen Toch­ter Schams allein mit zwei älte­ren Töch­tern in Deutsch­land zurück­ge­blie­ben. Ami­na (16) und Nura (14) wuch­sen ohne ihre Mut­ter zu Teen­agern her­an. Jetzt traf Ahmed sei­ne Frau und sei­ne Toch­ter Schams (9) end­lich wie­der. Sei­nen 7‑jährigen Sohn Gha­zi sah er zum ers­ten Mal.

Sinn­bild für rigo­ro­se Abschiebungspolitik

Am 10. Febru­ar 2005 hat­te der Land­kreis Hil­des­heim die schwan­ge­re Gaza­le und die ein­jäh­ri­ge Toch­ter Schams in die Tür­kei abge­scho­ben. Die rück­sichts­lo­se Fami­li­en­tren­nung war zum Sinn­bild der rigo­ro­sen schwarz-gel­ben Abschie­bungs­po­li­tik in Nie­der­sach­sen unter Innen­mi­nis­ter Schü­ne­mann (CDU) geworden.

Nie­der­sach­sens neu­er Innen­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us (SPD) bekräf­tig­te beim Emp­fang Gaza­les am Flug­ha­fen sei­nen Wil­len zu einem Poli­tik­wech­sel: „Ich hof­fe, dass es mir gelingt, sol­che Fäl­le in Zukunft aus­zu­schlie­ßen. Jeder, der sol­che Ent­schei­dun­gen fällt, soll­te die­se Bil­der vor Augen haben.“ 

„Schan­de für den Rechtsstaat“

Die Abschie­bung von Gaza­le Sala­me ver­stieß gegen den ver­fas­sungs­mä­ßig ver­an­ker­ten Ver­hält­nis­mä­ßig­keits­grund­satz und den Schutz der Fami­lie sowie gegen die Euro­päi­sche Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on und die UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on. Hei­ko Kauff­mann, ehe­ma­li­ges PRO-ASYL-Vor­stands­mit­glied, hat­te die Abschie­bung im April 2012 als eine „Schan­de für den Rechts­staat“ bezeichnet.

Medi­en­be­rich­te: 

Sued­deut­scheDIE ZEITspie­gel-onlinedie tages­zei­tungHil­des­hei­mer All­ge­mei­ne Zei­tungHan­no­ver­sche All­ge­mei­ne Zei­tung ARD Tages­the­men     ZDF Heu­te Jour­nalNDR Hal­lo Nie­der­sach­sen  

Manu­skript der Rede von Hei­ko Kauff­mann zum 7. Jah­res­tag der Abschie­bung von Gaza­le Sala­me am 11. Febru­ar 2011  

 PRO ASYL ver­leiht Men­schen­rechts­preis an Lui­se und Ger­jet Harms (06.09.13)

 Demons­tra­ti­on zum sieb­ten Jah­res­tag der Abschie­bung von Gaza­le Sala­me (10.02.12)

 Appell an Minis­ter­prä­si­dent McAl­lis­ter: Gaza­le Sala­me muss zurück­keh­ren dür­fen! (09.12.11)