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Europa macht dicht
Wie aus den gestern veröffentlichten EURODAC-Statistiken hervorgeht, ist die Zahl der sogenannten irregulären Einreisen nach Europa im vergangenen Jahr um 50 % zurückgegangen. Der starke Rückgang kann unter anderem auf ein bilaterales Abkommen zwischen Italien und Libyen zurückgeführt werden, in dessen Folge es seit Sommer 2009 zu Massenrückführungen von Bootsflüchtlingen nach Libyen kam. Der offene
Wie aus den gestern veröffentlichten EURODAC-Statistiken hervorgeht, ist die Zahl der sogenannten irregulären Einreisen nach Europa im vergangenen Jahr um 50 % zurückgegangen. Der starke Rückgang kann unter anderem auf ein bilaterales Abkommen zwischen Italien und Libyen zurückgeführt werden, in dessen Folge es seit Sommer 2009 zu Massenrückführungen von Bootsflüchtlingen nach Libyen kam. Der offene Bruch der Genfer Flüchtlingskonvention durch Italien schlägt sich nun in sinkenden Einreisezahlen nieder. Noch ein Jahr zuvor war Italien das Land mit den höchsten Zugangszahlen in der EU. Auch Spanien verhindert unter anderem durch Polizeikooperationen mit verschiedenen afrikanischen Staaten, dass Flüchtlinge es überhaupt bis dorthin schaffen.
Grundlage der neuen Zahlen ist die Großdatenbank EURODAC, in die alle EU-Mitgliedstaaten die Fingerabdrücke von Asylsuchenden und „irregulären“ Migranten einspeisen sollen. In welchem Umfang dies tatsächlich geschieht, ist allerdings schwer nachprüfbar.
Die sinkenden Zahlen sind Ausdruck der rücksichtslosen Missachtung völkerrechtlicher Garantien für Schutzsuchende an den EU-Außengrenzen. Das Zurückweisungsverbot der Genfer Flüchtlingskonvention verbietet es, Asylsuchende in Staaten wie Libyen, die Türkei oder Ukraine zurückzuweisen. PRO ASYL fordert die EU auf, endlich für die Einhaltung des Flüchtlingsrechts auf Hoher See und an den Außengrenzen der EU zu sorgen.
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