Pres­se­infor­ma­ti­on von der Tagung der Lan­des­flücht­lings­rä­te auf der Ebern­burg, Rhein­land-Pfalz, 10.06.2016

Die Flücht­lings­rä­te der Bun­des­län­der, PRO ASYL und zahl­rei­che Flücht­lings­in­itia­ti­ven for­dern die Auf­nah­me von Schutz­su­chen­den aus Grie­chen­land in Deutschland.

Das Flücht­lings­camp in Ido­me­ni ist geräumt. Tau­sen­de Geflüch­te­te wur­den in men­schen­un­wür­di­ge Auf­nah­me­la­ger und Gefäng­nis­se in Grie­chen­land ver­teilt und damit aus dem Fokus der Öffent­lich­keit ent­fernt. Ihnen droht die Abschie­bung in die Türkei.

Unter den Schutz­su­chen­den in Grie­chen­land sind zahl­rei­che Fami­li­en mit Kin­dern, Alte, Men­schen mit Behin­de­rung und unbe­glei­te­te Min­der­jäh­ri­ge. Vie­le haben Ange­hö­ri­ge in Deutsch­land und ande­ren euro­päi­schen Län­dern. In Grie­chen­land kön­nen sie auf­grund des nicht funk­tio­nie­ren­den Auf­nah­me­sys­tems noch nicht ein­mal Asyl­an­trä­ge stel­len. Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge in Deutsch­land war­ten ver­zwei­felt dar­auf, dass ihre in Grie­chen­land fest­sit­zen­den Ver­wand­ten und Bekann­ten nach­kom­men können.

Die Lan­des­flücht­lings­rä­te und PRO ASYL stel­len fest: In Euro­pa und Deutsch­land fehlt der poli­ti­sche Wil­le, dem Ster­ben an Euro­pas Gren­zen und dem Elend in Grie­chen­land ein Ende zu set­zen. Bereits im Sep­tem­ber 2015 hat­ten die EU-Staa­ten gemein­sam beschlos­sen ins­ge­samt 160.000 schutz­be­dürf­ti­ge Per­so­nen aus Grie­chen­land und Ita­li­en in ande­ren Mit­glied­staa­ten auf­zu­neh­men. Deutsch­land hat­te sich ver­pflich­tet rund 27.500 Per­so­nen aus den bei­den Staa­ten  zu über­neh­men (sog. Relo­ca­ti­on-Pro­gramm). Bis Mit­te März 2016 hat Deutsch­land davon jedoch erst 57 aufgenommen.

Selbst­or­ga­ni­sier­te Geflüch­te­te, Initia­ti­ven von Unter­stüt­ze­rIn­nen aus dem Wend­land, aus Essen, Osna­brück, Wup­per­tal, Mann­heim, Neu­stadt an der Wein­stra­ße und ande­ren deut­schen Städ­ten sehen schon seit län­ge­rer Zeit die­sem Zustand nicht mehr taten­los zu. Sie rufen zur Auf­nah­me von Geflüch­te­ten aus Grie­chen­land auf und for­dern Kom­mu­nen, Lan­des- und Bun­des­re­gie­run­gen auf, sich bereit zu erklä­ren, die­sen einen siche­re­ren Auf­ent­halts­ort zu ermöglichen.

Die Lan­des­flücht­lings­rä­te und PRO ASYL unter­stüt­zen die­se For­de­rung. Bernd Drü­ke vom AK Asyl Rhein­land-Pfalz erklärt dazu: „Die Situa­ti­on in Grie­chen­land ist zum Sym­bol für Euro­pas huma­ni­tä­res Ver­sa­gen in der Flücht­lings­po­li­tik gewor­den. Wir for­dern lega­len Zugang für Schutz­su­chen­de. Die Bun­des­re­gie­rung muss sich außer­dem auf EU-Ebe­ne dafür ein­zu­set­zen, den EU-Tür­kei-Deal umge­hend außer Kraft zu setzen.“

 

Bei­spie­le aus Kommunen:

http://zufluchtwendland.de/sonderzug-idomeni-wendland/

https://w2wtal.noblogs.org/

http://50ausidomeni.de/fuenfzig-menschen-aus-idomeni-nach-osnabrueck-bringen/

https://rooms-of-hope.org/

http://save-me-mannheim.de/offener-appell-an-die-bundesregierung/

Kon­takt:

AK Asyl Rhein­land-Pfalz, Bernd Drü­ke, Tel. 0152 54 23 52 93, info@asyl-rlp.org

Pro Asyl

Pres­se­te­le­fon +49(0)69/24231430

E‑Mail: presse@proasyl.de

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