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Massengrab für Flüchtlinge
Zahlreiche Menschen starben bereits bei dem Versuch, über die türkisch-griechische Landesgrenze nach Europa zu gelangen. Die meisten ertranken dabei im Grenzfluss Evros. Doch was passiert mit den Toten, die dort aufgefunden werden? Aktivisten vor Ort haben nun recherchiert, dass kürzlich auf der griechischen Seite angespülte Leichname nach der Untersuchung und Registrierung an einen Bestattungsunternehmer übergeben
Zahlreiche Menschen starben bereits bei dem Versuch, über die türkisch-griechische Landesgrenze nach Europa zu gelangen. Die meisten ertranken dabei im Grenzfluss Evros. Doch was passiert mit den Toten, die dort aufgefunden werden? Aktivisten vor Ort haben nun recherchiert, dass kürzlich auf der griechischen Seite angespülte Leichname nach der Untersuchung und Registrierung an einen Bestattungsunternehmer übergeben wurden, der sie auf Kosten der Bezirksregierung in ein Dorf in den Bergen bringen sollte, um sie auf einem muslimischen Friedhof zu beerdigen.
Offenbar befinden sich die Leichname der Toten aber stattdessen in einem Massengrab in einem unzugänglichen Gelände. Ein Schild mit der Aufschrift „Friedhof der illegalen Einwanderer – Muftia von Evros“ kennzeichnet einen Ort, an dem entlang eines Sandweges große Erdlöcher ausgehoben und wieder zugeschüttet wurden. Darin finden nach Einschätzung der Aktivisten mindestens 10 Leichname Platz, falls sie nicht auch noch übereinander geschichtet wurden.
Wie die Recherchen ergaben, hat der Bestattungsunternehmer in diesem Massengrab in den vergangenen Jahren 150 bis 200 Tote verscharrt. Eine Exhumierung ist nicht mehr möglich, falls Angehörige die Leichname identifizieren und angemessen bestatten möchten. Eine Waschung und Beerdigung nach muslimischen Gebräuchen, wie es der Auftrag der Bezirksregierung war, fand wohl kaum statt. Noch im Tod wird Menschen auf der Flucht so die Menschenwürde versagt.
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