28.04.2021
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Foto: RSA / privat

Die meisten Kinder von Geflüchteten sind in Griechenland vom Bildungssystem ausgeschlossen. Ein Bericht von Refugee Support Aegean (RSA) macht deutlich: Leben in abgeschnittenen Lagern, Mängel im Asylsystem, Verzögerungen von Integrationsprogrammen – in Griechenland gibt es eine lange Reihe von Hindernissen für Flüchtlingskinder.

Der Aus­schluss von Flücht­lings­kin­dern aus dem grie­chi­schen Bil­dungs­sys­tem hat durch die Coro­na-Pan­de­mie ein Rekord­hoch erreicht. Vie­le Kin­der konn­ten über ein Jahr nicht am Unter­richt teil­neh­men, ande­ren war es gar noch nie mög­lich, sich über­haupt in einer Schu­le anzu­mel­den. Die Lager­po­li­tik ver­letzt das Recht auf Bil­dung, ins­be­son­de­re in den Hot­spots auf den Ägä­is-Inseln. Gleich­zei­tig gibt es einen besorg­nis­er­re­gen­den Dis­kurs um sepa­ra­te Bil­dungs­ein­rich­tun­gen für Flücht­lings­kin­der inner­halb der Hot­spots auf den grie­chi­schen Inseln und den Lagern auf dem Festland.

RSA, die Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on von PRO ASYL in Grie­chen­land, hat zwi­schen 15. Janu­ar und 15. Febru­ar 2021 diver­se Akteu­re aus dem Bil­dungs­sek­tor und Flücht­lings­fa­mi­li­en mit Kin­dern befragt und einen Bericht über den Zugang zum Bil­dungs­sys­tem für Flücht­lings­kin­der in Grie­chen­land veröffentlicht.

Die Sor­ge der von RSA inter­view­ten Bildungsarbeiter*innen ist, dass die Pan­de­mie genutzt wird, um schritt­wei­se die Bil­dung von Flücht­lings­kin­dern vom for­mel­len, grie­chi­schen Bil­dungs­sys­tem zu tren­nen. Sie sehen in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren die Ten­denz, Bil­dungs­ein­rich­tun­gen inner­halb der Flücht­lings­la­ger in Form von infor­mel­len und digi­ta­len Bil­dungs­an­ge­bo­ten zu eta­blie­ren. Ein kürz­lich erschie­ne­ner Bericht des grie­chi­schen Ombuds­man­nes bestä­tigt die Sor­gen um den sehr gerin­gen Zugang von Flücht­lings­kin­dern zu staat­li­chen Schulen.

Dramatischer Rückgang in Unterrichtsteilnahme unter Flüchtlingskindern

Sta­tis­ti­ken der grie­chi­schen Regie­rung zei­gen, dass die Anzahl der Flücht­lings­kin­der, die in einer Schu­le ange­mel­det sind und die tat­säch­li­che Teil­nah­me am Unter­richt extrem aus­ein­an­der gehen.

Alle Eltern haben in den Inter­views ange­ge­ben, dass neben der Sicher­heit und Gesund­heit die Bil­dungs­mög­lich­kei­ten ihrer Kin­der die Haupt­sor­ge für sie sind.

Von 35 von RSA beglei­te­ten Kin­dern waren 20 noch nie in einer Schu­le. Ledig­lich zwei Kin­der konn­ten das der­zei­ti­ge digi­ta­le Unter­richts­an­ge­bot wahr­neh­men. Die meis­ten ler­nen haupt­säch­lich allei­ne, mit ihren Eltern oder in selbst­or­ga­ni­sier­ten Schul­klas­sen in den Lagern.

Alle Eltern haben in den Inter­views ange­ge­ben, dass neben der Sicher­heit und Gesund­heit die Bil­dungs­mög­lich­kei­ten ihrer Kin­der die Haupt­sor­ge für sie sind. Auf­grund von Kon­flik­ten und Krie­gen in ihren Her­kunfts­län­dern war die Bil­dungs­si­tua­ti­on bereits schwie­rig. Durch Schul­bil­dung in Grie­chen­land erhof­fen sich die Eltern für ihre Kin­der die Chan­ce, ihr eige­nes Leben aufzubauen.

Hürden durch das Asylverfahren

Im grie­chi­schen Gesetz ist vor­ge­se­hen, dass schul­pflich­ti­ge Kin­der sich inner­halb von drei Mona­ten nach ihrer Ankunft in Grie­chen­land in einer Schu­le anmel­den. Obwohl gesetz­lich gere­gelt ist, dass Behör­den die Betrof­fe­nen unter­stüt­zen, um die nöti­gen Doku­men­te zu erhal­ten, berich­ten Eltern, dass dies in der Pra­xis meis­tens nicht geschieht. Ins­be­son­de­re über die Land­gren­ze nach Grie­chen­land ein­ge­reis­te Kin­der müs­sen häu­fig meh­re­re Mona­te auf die Regis­trie­rung ihres Asyl­ge­suchs war­ten. Die Regis­trie­rung ist not­wen­dig, um die ent­spre­chen­den Doku­men­te zu erhalten.

Eine afgha­ni­sche Fami­lie mit sie­ben Kin­dern, die Ende 2019 über die Land­gren­ze nach Grie­chen­land kam, lebt im Lager Diava­ta. Ihre Kin­der konn­ten bis­lang nicht in die Schu­le gehen.

»Im ers­ten Monat haben wir in einem klei­nen Zelt gelebt. Es war sehr kalt. Danach haben wir zwei Mona­te in einer Zelt­hal­le gelebt, bis wir in einen Con­tai­ner ver­legt wur­den. Wir wur­den regis­triert und war­ten nun auf unser Inter­view. Der Ter­min ist erst 2022. Mei­ne Kin­der wur­den geimpft, aller­dings konn­ten sie bis­her noch nicht zur Schu­le gehen. Wir haben mehr­fach die Lager­lei­tung wegen des Schul­be­suchs ange­spro­chen, aber sie sagen uns immer, dass es kei­ne Schu­le statt­fin­det, auf­grund von Coro­na und weil es kei­ne Lehrer*innen gibt.« (R., afgha­ni­scher Vater, Diavata)

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Für uns selbst­ver­ständ­lich – für geflüch­te­te Kin­der in Grie­chen­land oft uner­reich­bar: Zugang zum Bil­dungs­sys­tem. Foto: Young Refu­gees Movement
3.800

Kin­der im schul­pflich­ti­gen Alter leb­ten Ende 2020 in Hot­spots auf den grie­chi­schen Inseln.

Desolate Lebensbedingungen in den Hotspots erschweren Schulbildung

Durch den EU-Tür­kei-Deal wer­den Schutz­su­chen­de, die über die Ägä­is eine grie­chi­sche Insel errei­chen, auf den Inseln fest­ge­hal­ten und in den Hot­spot-Lagern unter­ge­bracht. Ende 2020 waren unter den Schutz­su­chen­den in den Hot­spots 3.800 Kin­der im Schul­al­ter. Von allen grie­chi­schen Unter­brin­gungs­struk­tu­ren ist die Beschu­lungs­ra­te in den Hot­spots mit Abstand am niedrigsten.

»Der lan­ge Auf­ent­halt von Kin­dern in Flücht­lings­la­gern unter schlech­ten Lebens­be­din­gun­gen, wo sie von Bil­dungs­ein­rich­tun­gen abge­schnit­ten sind, ist für eine aus­ge­gli­che­ne kogni­ti­ve und psy­cho­lo­gi­sche Ent­wick­lung und für sozia­le Inter­ak­tio­nen ein ent­schei­den­des Pro­blem. Neben dem Ver­lust der Pri­vat­sphä­re in über­füll­ten Lagern, ver­stär­ken die Lager­be­din­gun­gen die Angst um die eige­ne Sicher­heit und Gesund­heit. Gleich­zei­tig belas­tet das Leben in den Lagern die Men­schen phy­sisch und psy­chisch so sehr, dass ein lan­ger Auf­ent­halt dort eine trau­ma­ti­sche Erfah­rung für die Betrof­fe­nen dar­stellt.« (Lida Ster­giou, außer­or­dent­li­che Pro­fes­so­rin für inter­kul­tu­rel­le Bil­dung, Insti­tut für Vor­schul­bil­dung, Uni­ver­si­tät Ioannina)

»Im Zelt in Moria konn­ten wir nicht ler­nen. Im Som­mer war es zu heiß, im Win­ter zu kalt. Wir muss­ten stun­den­lang in Schlan­gen anste­hen. Wir konn­ten nicht ruhig schlafen.«

H. (11) aus Afghanistan

Die gro­ße Mehr­heit der Kin­der kann auf­grund ihres Auf­ent­halts in den Hot­spots kei­ne Bil­dungs­ein­rich­tung besuchen.

»Im Zelt (in Moria) konn­ten wir nicht ler­nen. Im Som­mer war es zu heiß, im Win­ter zu kalt. Wir muss­ten stun­den­lang in Schlan­gen anste­hen. Wir konn­ten nicht ruhig schla­fen, weil es immer wie­der Streit und Feu­er gab. Wir sind oft von Schrei­en auf­ge­wacht. Manch­mal kam die Poli­zei und hat Leu­te geschla­gen und Trä­nen­gas ein­ge­setzt, wenn es zu Kämp­fen und Pro­tes­ten kam. Wir haben uns nie sicher oder ruhig gefühlt.«  (H., 11 Jah­re, Afghanistan)

Auch die weni­gen Kin­der, die sich in öffent­li­chen Schu­len auf den Inseln anmel­den konn­ten, berich­ten von Schwie­rig­kei­ten. S., ein 17-jäh­ri­ger syri­scher Jun­ge, der in einem Zelt außer­halb des Hot­spots auf Samos lebt, ist einer von weni­gen der 600 schul­pflich­ti­gen Kin­der, der zur Schu­le geht – drei­zehn Mona­te, nach­dem er dort ange­kom­men ist.

»Mor­gens muss ich zum Lager lau­fen um dort Was­ser zu holen. Danach brin­ge ich es zurück in den »Dschun­gel« [das Zelt­la­ger außer­halb des Hot­spots]. Wir machen es auf einem Feu­er heiß und duschen. Nachts, wenn es dun­kel ist, ver­su­che ich im Zelt zu lesen. Von Orga­ni­sa­tio­nen wur­den uns Lam­pen gege­ben, weil wir kei­nen Strom haben. In den ers­ten Mona­ten habe ich in mei­ner Frei­zeit Fuß­ball gespielt oder bin jog­gen gegan­gen. Seit unser Asyl­an­trag abge­lehnt wur­de, ver­brin­ge ich viel Zeit damit, über die Zukunft nach­zu­den­ken. Ich füh­le mich nicht mehr wie ein Kind.«

Rassistische Proteste gegen die Inklusion 

Die zuneh­mend feind­li­che Hal­tung gegen­über Schutz­su­chen­den in Grie­chen­land macht auch vor den Kin­dern nicht halt. Grie­chi­sche Eltern pro­tes­tie­ren gegen die Inklu­si­on von Flücht­lings­kin­dern in öffent­li­chen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und für sepa­ra­te Beschu­lung abseits ihrer Kin­der. Die Pro­tes­te gip­fel­ten unter ande­rem in der Blo­cka­de von Schuleingängen.

Seit der Coro­na-Pan­de­mie nut­zen Eltern »Risi­ken der öffent­li­chen Gesund­heit« als Argu­ment gegen die Inklu­si­on von Flücht­lings­kin­dern. Schuldirektor*innen und loka­le Behör­den haben sich für die Aus­set­zung von Inte­gra­ti­ons­pro­gram­men aus­ge­spro­chen. In eini­gen Fäl­len sahen sich Bildungsarbeiter*innen, die sich für eine Inklu­si­on von Flücht­lings­kin­dern aus­ge­spro­chen haben, Angrif­fen von Eltern und Dis­zi­pli­nar­maß­nah­men ausgesetzt.

Nicht­de­sto­trotz pran­gern Lehrer*inneninitiativen und Gewerk­schaf­ten die pro­ble­ma­ti­schen Bil­dungs­chan­cen von Flücht­lings­kin­dern auch in die­sem Schul­jahr wei­ter an.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Coro­na-Schutz­maß­nah­men in Grie­chen­land beinhal­ten die Beschrän­kung der Bewe­gungs­frei­heit von Bewohner*innen von Flücht­lings­la­gern auf den Inseln und auf dem Fest­land. Den Maß­nah­men im März 2020 zufol­ge durf­te nur ein Fami­li­en­mit­glied die Lager zwi­schen 7:00 Uhr und 19:00 Uhr kurz­zei­tig ver­las­sen, etwa um Ein­käu­fe zu erledigen.

Die­se Maß­nah­men wur­den auch noch ver­län­gert als die Coro­na-Schutz­maß­nah­men für die rest­li­che Bevöl­ke­rung Grie­chen­lands auf­ge­ho­ben wur­den. Die Bewe­gungs­be­schrän­kun­gen machen es für Kin­der, die in Flücht­lings­la­gern leben, extrem schwie­rig am Schul­un­ter­richt teil­zu­neh­men, da die Lager­lei­tung oft kei­ne Aus­nah­men für den Schul­be­such macht.

»Wir sind sie­ben Per­so­nen, die zusam­men in einem Con­tai­ner leben. Mei­ne Kin­der sind den gan­zen Tag drin­nen. Ihnen geht es psy­chisch sehr schlecht. Es gibt kei­nen Ort zum Spie­len oder zum Ler­nen. Wegen Coro­na darf nur eine Per­son pro Fami­lie das Lager für zwei Stun­den am Tag das Lager ver­las­sen. Man­che Kin­der kön­nen in die Schu­le gehen, aber in jeder Fami­lie gibt es ein Kind, das nicht zur Schu­le kann. Es ist hart für Kin­der ande­re Kin­der zu sehen, wie sie mit ihren Freund*innen zur Schu­le gehen, wäh­rend sie zurück blei­ben.« (R., afgha­ni­scher Vater, Diavata)

Kein digitaler Schulunterricht wegen Mangel an Technik

Auf die Schul­schlie­ßun­gen wäh­rend des Lock­downs wur­de auch in Grie­chen­land mit der Umstel­lung auf digi­ta­les Ler­nen reagiert. Die meis­ten Flücht­lings­kin­der haben jedoch, genau­so wie ande­re benach­tei­lig­te Grup­pen, kei­ne aus­rei­chen­den Mög­lich­kei­ten um an dem digi­ta­len Ange­bot teilzunehmen.

Auf die Schul­schlie­ßun­gen wäh­rend des Lock­downs wur­de auch in Grie­chen­land mit der Umstel­lung auf digi­ta­les Ler­nen reagiert. In vie­len Flücht­lings­la­gern gibt es aber weder eine sta­bi­le Inter­net­ver­bin­dung, noch eine sta­bi­le Stromversorgung.

Das Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um hat zwar ver­spro­chen, tech­ni­sche Aus­stat­tung bereit­zu­stel­len. Die­ses Ange­bot gilt jedoch nur für Fami­li­en, die Kin­der­geld erhal­ten. Kin­der­geld ist an eine fünf­jäh­ri­ge Vor­auf­ent­halts­zeit geknüpft. Die meis­ten Fami­li­en, die Grie­chen­land auf der Suche nach Schutz errei­chen, blei­ben so von dem Ange­bot aus­ge­schlos­sen. In vie­len Flücht­lings­la­gern gibt es außer­dem weder eine sta­bi­le Inter­net­ver­bin­dung, noch eine sta­bi­le Strom­ver­sor­gung. Die Pro­ble­me wur­den zuletzt auch vom Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um in einer Par­la­ments­de­bat­te bestätigt.

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Inter­net nur an man­chen Ecken im Lager: Kei­ne Chan­ce auf Teil­nah­me an digi­ta­lem Unter­richt. Foto: RSA / privat

»Wäh­rend des Lock­downs, als es nur digi­ta­le Unter­richts­an­ge­bo­te gab, muss­ten mei­ne Kin­der auf­hö­ren zu ler­nen. Wir hat­ten zwar Inter­net im Lager, aber es hat nur in der Nähe der Büros der Orga­ni­sa­tio­nen, die im Lager arbei­ten, funk­tio­niert… Wenn es Inter­net gäbe, könn­ten mei­ne Kin­der ler­nen, aber es gibt kein Inter­net. Also wer­den sie wie­der im Con­tai­ner sit­zen und nichts ler­nen. Wir haben die Lager­lei­tung gebe­ten, einen Ort mit Wi-Fi ein­zu­rich­ten, an dem unse­re Kin­der am digi­ta­len Schul­un­ter­richt teil­neh­men kön­nen. Aber es gibt kei­nen lee­ren Con­tai­ner, da in die­sen obdach­lo­se Men­schen unter­ge­bracht sind. Im Lager Schis­to kann kein Kind für län­ge­re Zeit an der Schu­le teil­neh­men. Die Orga­ni­sa­tio­nen sagen uns: ‚Die Griech*innen akzep­tie­ren eure Kin­der nicht in der Schu­le.‘« (Z., afgha­ni­scher Vater, Schisto)

Ausblick: Bildung für Flüchtlingskinder nur innerhalb der Lager?

Das Behar­ren der Regie­rung und der EU-Kom­mis­si­on auf kon­trol­lier­ten Mas­sen­la­ger für die Auf­nah­me von Asylbewerber*innen, die auf den Inseln oder auf dem Fest­land weit ent­fernt von urba­nen Zen­tren lie­gen, bestä­tigt Befürch­tun­gen von Bildungsarbeiter*innen von einer Insti­tu­tio­na­li­sie­rung von seg­re­gier­tem Ler­nen. So beinhal­tet das Memo­ran­dum über den neu geplan­ten Hot­spot auf Les­bos Plä­ne, den Schul­be­such inner­halb der Zäu­ne zu orga­ni­sie­ren, wenn ein öffent­li­cher Schul­be­such nicht mög­lich ist.

Es ist nicht nur das Recht auf Bil­dung, das hier ver­letzt wird. Der Aus­schluss hat einen ver­hee­ren­den Effekt auf die men­ta­le und phy­si­sche Gesundheit.

»Letz­tes Jahr sind die ein­ge­schrie­be­nen Flücht­lings­kin­der nur zwei Mona­te in die Schu­le gegan­gen. Es gibt vie­le Kin­der, die gar nicht in einer Schu­le ange­mel­det sind. Seit zwei Jah­ren kommt es zu mona­te­lan­gen Ver­spä­tun­gen in den Ein­rich­tun­gen der Inte­gra­ti­ons­pro­gram­me im Schul­be­reich. War­um die­se Ver­zö­ge­rung? Die Regie­rung hört jedem Eltern­ver­band, Schul­lei­ter, Bür­ger­meis­ter oder Prä­fek­ten zu, der sich gegen die Inte­gra­ti­on von Flücht­lings­kin­dern aus­spricht. (…) Die COVID-19-Pan­de­mie kann den Aus­schluss die­ser Kin­der nicht legi­ti­mie­ren. Segre­ga­ti­on ist nicht die Ant­wort. Es ist kei­ne Alter­na­ti­ve, die­se Kin­der in Schu­len inner­halb der Lager unter­zu­brin­gen oder ihre Aus­bil­dung auf Fern­un­ter­richt zu beschränken. 

Es ist nicht nur das Recht auf Bil­dung, das hier ver­letzt wird. Der Aus­schluss hat einen ver­hee­ren­den Effekt auf die men­ta­le und phy­si­sche Gesund­heit. Wir müs­sen berück­sich­ti­gen, dass vie­le Kin­der wegen Kon­flik­ten in ihren Her­kunfts­län­dern bereits nicht zur Schu­le gehen konn­ten. Wir müs­sen jedes Kind wert­schät­zen und ihnen ermög­li­chen in unse­ren Gesell­schaf­ten zu wach­sen.« (Bildungsarbeiter*in, Ägäi­sche Inseln)

(dm / rsa)