26.09.2013
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"Aufnehmen statt Abwehren": Aktion von Amnesty International und Pro Asyl auf der Spree in Berlin zum Tag des Flüchtlings am 28. September 2011.

Amnesty International und PRO ASYL fordern anlässlich des bundesweiten Tag des Flüchtlings am 27. September gemeinsam, dass die neue Bundesregierung ihre Asylpolitik konsequent an den Menschenrechten ausrichtet.

Wel­che Par­tei­en die künf­ti­ge Bun­des­re­gie­rung stel­len wird, ist noch offen. Doch wie auch immer die Koali­ti­on aus­se­hen wird –  wie ernst ihr die Wah­rung der Men­schen­rech­te ist, könn­te sich schon im Koali­ti­ons­ver­trag zei­gen. Anläss­lich des bun­des­wei­ten Tag des Flücht­lings am 27. Sep­tem­ber for­dern Amnes­ty und PRO ASYL mit einer gemein­sa­men Pres­se­er­klä­rung, das The­ma Flücht­lings­schutz bei den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen zum The­ma zu machen.

Ras­sis­mus bekämp­fen – staat­li­che Dis­kri­mi­nie­rung von Flücht­lin­gen beenden

Auf­grund der vie­len Kri­sen­her­de in Staa­ten wie Syri­en, Afgha­ni­stan und dem Irak steigt welt­weit die Zahl von Flücht­lin­gen. Auch Deutsch­land ver­zeich­net mehr Asyl­ge­su­che in der letz­ten Zeit. Ange­sichts des­sen for­dern Amnes­ty Inter­na­tio­nal und PRO ASYL die Bun­des­re­gie­rung auf, in jeder Hin­sicht ver­ant­wort­lich mit den auch in Deutsch­land stei­gen­den Flücht­lings­zah­len umzu­ge­hen. Ras­sis­tisch moti­vier­te Pro­tes­te gegen Gemein­schafts­un­ter­künf­te wie in Ber­lin-Hel­lers­dorf zei­gen, wohin Debat­ten um angeb­li­chen Asyl­miss­brauch und Stim­mungs­ma­che auf dem Rücken von Schutz­be­dürf­ti­gen führen.

PRO ASYL und Amnes­ty Inter­na­tio­nal erwar­ten von der neu­en Bun­des­re­gie­rung, dass sie popu­lis­ti­schen Kam­pa­gnen gegen Flücht­lin­ge ener­gisch ent­ge­gen­tritt– auch indem sie die staat­li­che Dis­kri­mi­nie­rung von Asyl­su­chen­den end­lich been­det.  Die zwangs­wei­se Unter­brin­gung in Mas­sen­un­ter­künf­ten, das Arbeits­ver­bot, die ent­wür­di­gen­de Abspei­sung mit Sach­leis­tun­gen wie etwa Lebens­mit­tel­pa­ke­ten sowie die Resi­denz­pflicht, die den Betrof­fe­nen ihr Recht auf Bewe­gungs­frei­heit ver­wei­gert,  stig­ma­ti­sie­ren Flücht­lin­ge und gren­zen sie aus der Gesell­schaft aus. Das leis­tet ras­sis­ti­schen Vor­ur­tei­len Vorschub.

Soli­da­ri­sche Flücht­lings­auf­nah­me statt Abschottungspolitik

PRO ASYL und Amnes­ty begrü­ßen die im März beschlos­se­ne huma­ni­tä­re Auf­nah­me von 5000 syri­schen Flücht­lin­gen in Deutsch­land. Auch dass eini­ge Bun­des­län­der ange­kün­digt haben, die Ein­rei­se von Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen zu erleich­tern, ist ein posi­ti­ves Signal.

Amnes­ty und PRO ASYL wei­sen jedoch auf die hohen büro­kra­ti­schen Hür­den hin, die es in Deutsch­land leben­den Syre­rin­nen und Syrern erschwe­ren oder unmög­lich machen,  ihre Ange­hö­ri­gen aus der Kri­sen­re­gi­on zu sich zu holen. So wer­den den hier leben­den Fami­li­en­mit­glie­der  die Kos­ten für die Auf­nah­me ihrer Ver­wand­ten auf­ge­bür­det – kön­nen die­se die ent­spre­chen­den finan­zi­el­len Ver­pflich­tun­gen nicht voll­stän­dig stem­men, droht, dass sie ihre Ange­hö­ri­gen nicht in Sicher­heit brin­gen dür­fen. Amnes­ty und PRO ASYL for­dern, dass die büro­kra­ti­schen Hür­den gesenkt wer­den und die huma­ni­tä­re Auf­nah­me von Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen nicht am Geld schei­tern darf.

Vor allem aber muss sich die künf­ti­ge Bun­des­re­gie­rung nach vie­len Jah­ren der Abschot­tungs­po­li­tik auf euro­päi­scher Ebe­ne end­lich für mehr Soli­da­ri­tät und Mensch­lich­keit in der Flücht­lings­po­li­tik der EU ein­set­zen. Deutsch­land darf nicht wei­ter zuse­hen, wie Flücht­lin­ge an den euro­päi­schen Außen­gren­zen ster­ben und Schutz­su­chen­den die men­schen­wür­di­ge Auf­nah­me ver­wei­gert wird.

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