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Flüchtlingssterben vor Lesbos
Wieder starben Flüchtlinge in der Meerenge zwischen der türkischen Küste und der griechischen Insel Lesbos. Der Druck, den Deutschland, Österreich und andere EU-Staaten seit März 2012 verstärkt auf Griechenland ausüben, zeigte Wirkung: Das Land erhöhte die Zahl der Grenzpolizisten an der Evros-Grenze, die in Zusammenarbeit mit Frontex-Einheiten Flüchtlinge am Überqueren des Evros-Flusses hindern, errichtete neue Haftlager für Flüchtlinge, ließ Tausende einsperren und erhöhte die Haftdauer. Mittlerweile ist auch der 10,4 Kilometer lange Sperrzaun fertig gestellt, der den einzigen Abschnitt abdichtet, an dem die Grenze nicht vom Fluss Evros gebildet wird. Die Folge der Abschottung der Evros-Grenze waren absehbar: Flüchtlinge aus Afghanistan, aus dem Iran, dem Irak und zunehmend aus Syrien versuchen seitdem, von der Türkei aus über das Meer auf die griechische Insel Lesbos zu fliehen. Die Überfahrt zur Ägäis-Insel ist gefährlich. In der Nacht zum 14.12.2012 starben vermutlich 27 Flüchtlinge vor der Insel, offenbar hat nur einer der Passagiere überlebt. Nach Informationen von Borderline Europe hatte ein FRONTEX-Patrouillenschiff den leblosen Körper des jungen Mannes geborgen. Erst im Krankenhaus von Mytilini habe sich herausgestellt, dass der 20jährige Flüchtling aus Afghanistan noch lebt. Die anderen Schutzsuchenden, unter denen auch Frauen und Kinder gewesen sein sollen, stammen offenbar aus Afghanistan oder dem Irak.