Auf Druck von Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen und ande­ren Akteu­ren hat die Bun­des­re­gie­rung 2013 ein Pro­gramm zur Auf­nah­me syri­scher Flücht­lin­ge geschaf­fen. Spä­ter kamen Pro­gram­me der Bun­des­län­der hin­zu. Mitt­ler­wei­le ist die Bun­des­auf­nah­me been­det, eini­ge Auf­nah­me­pro­gram­me der Bun­des­län­der lau­fen noch. Ins­ge­samt sind die Chan­cen, syri­sche Flücht­lin­ge legal nach Deutsch­land zu holen, eng begrenzt.

(aktua­li­siert am 15.02.2017)

1. Informationen zu den Aufnahmeprogrammen der Länder

Aktu­ell lau­fen nach unse­ren Infor­ma­tio­nen noch eini­ge Län­der­auf­nah­me­pro­gram­me in Ber­lin, Ham­burg, Schles­wig-Hol­stein und Thü­rin­gen. Im Fol­gen­den kön­nen Sie die Doku­men­te, soweit sie uns vor­lie­gen, ein­se­hen. Für Ham­burg und Schles­wig-Hol­stein lie­gen aktu­ell noch kei­ne Erlas­se vor – erkun­di­gen Sie sich des­halb auch bei der ört­li­chen Aus­län­der­be­hör­de oder dem Innenministerium!

Baden-Würt­tem­berg (+Merk­blatt), Ver­län­ge­rung (mit Decke­lung auf erneut 500 Per­so­nen) bis 31.7.2014, ) nicht verlängert.

Bay­ern hat als ein­zi­ges Land kein Auf­nah­me­pro­gramm, »in Ein­zel­fäl­len« soll eine Auf­nah­me mög­lich sein (Pres­se­mel­dung vom 2.9.2013). Bis­lang KEINE nen­nens­wer­ten Aufnahmezahlen.

Ber­lin (+ABH-Info), Ver­län­ge­rung, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2016 (Visums­an­trag), Ver­län­ge­rung bis 31.12.2017, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2018, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2019, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2020, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2021, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2022. Ver­län­ge­rung bis 31.12.2024. Zusätz­lich Auf­nah­me­pro­gramm für Men­schen aus dem Irak & in Aus­nah­me­fäl­len staa­ten­lo­se / unge­klär­te Staatsangehörige.

Bran­den­burg (+Erlass), Ver­län­ge­rung bis 30.9.2014, Ver­län­ge­rung bis 31.3.2015, Ver­län­ge­rung bis 30.09.2015, Ver­län­ge­rung bis 30.09.2016, Ver­län­ge­rung bis 31.03.2017, Ver­län­ge­rung bis 30.09.2017, Ver­län­ge­rung bis 30.09.2018 (Ein­schrän­kung: Wohn­sitz der Bezugs­per­son muss seit mind. 1 Jahr in Berlin/Brandenburg lie­gen), bis 31.12.2019 ver­län­gert (Antrag + Beschluss­quel­le), Ver­län­ge­rung bis 31.12.2021. Ver­län­ge­rung bis 31.12.2022, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2024, Stopp des Pro­gramms Ende 2023, seit­her kein Programm.

Bre­men, Ver­län­ge­rung bis 30.9.14, Ver­län­ge­rung bis 30.06.2015, seit­her nicht ver­län­gert. Erlass vom 06. April 2021: Kon­tin­gent für die Auf­nah­me syri­scher Verwandter.

Ham­burg, Ver­län­ge­rung (Antrags­frist) bis 30.11.2015; Ver­län­ge­rung bis 30.11.2016 inkl. Befris­tung der Ver­pflich­tungs­er­klä­rung auf fünf Jah­re, Ver­län­ge­rung bis 30.11.2017, Ver­län­ge­rung bis 30.11.2018, Ver­län­ge­rung bis 30.11.2019, Ver­län­ge­rung bis 30.11.2020, Ver­län­ge­rung bis 30.11.2021, Ver­län­ge­rung bis 30.11.2022, Ver­län­ge­rung bis 31.11.2023

Hes­sen, Ände­rungs­an­ord­nung (Kran­ken­kos­ten), Erlass Über­nah­me Kran­ken­kos­ten für alle vom 5.11.2014, Ver­län­ge­rung bis 5.7.2015, nicht verlängert.

Meckl.-Vorpommern, Ver­län­ge­rung bis 30.9.14; Über­nah­me der Kran­ken­kos­ten; Ver­län­ge­rung (+ Dyna­mi­sie­rung) bis 30.06.15, nicht verlängert.

Nie­der­sach­sen +Anwen­dungs­hin­wei­se NDS, Ver­län­ge­rung bis 30.9.14, Neu­fas­sung bis 30.06.2015; Erlas­se zur Über­nah­me der Kran­ken­kos­ten, nicht ver­län­gert (Begrün­dung des Lan­des, Pres­se­er­klä­rung des Flücht­lings­rats NDS dazu).

Nord­rhein-West­fa­len (+Merk­blatt), 1. Ver­län­ge­rung, inzwi­schen Ver­län­ge­rung der Frist zur Visums­be­an­tra­gung (!) bis 31.03.2016. Es wer­den aber nur Anträ­ge bear­bei­tet, die bis Ende Febru­ar 2014 ein­ge­gan­gen sind. Seit­her nicht verlängert.

Rhein­land Pfalz (+Anschrei­ben) Ver­län­ge­rung bis zum 31.12.2014, seit­her nicht verlängert.

Saar­land lief bis 31.3.2015; nicht verlängert.

Sach­sen, ver­län­gert bis 09.2014, ver­län­gert bis 30.6.2015; Ver­län­ge­rung bis 31.12.2015 mit Stich­tags­weg­fall – ein­jäh­ri­ger Auf­ent­halt vor­aus­ge­setzt. Ver­län­gert bis 31.3.2016 (mündl. Aus­kunft), seit­her nicht verlängert.

Sach­sen-Anhalt +Umset­zungs­re­ge­lung, ver­län­gert bis 30.06.2015, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2015 inkl. Stich­tags­dy­na­mi­sie­rung – ein­jäh­ri­ger Auf­ent­halt vor­aus­ge­setzt, seit­her nicht verlängert.

Schles­wig-Hol­stein, Ver­län­ge­rung bis 30.06.2015, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2015, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2016 (Visums­an­trags­frist): zwölf­mo­na­ti­ger Haupt­wohn­sitz in SH vor­aus­ge­setzt; Haf­tungs­dau­er auf fünf Jah­re begrenzt. Ver­län­ge­rung bis 31.12.2017, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2018, Ver­län­ge­rung bis 30.06.2019, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2019, Ver­län­ge­rung bis 30.06.2020, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2020, Ver­län­ge­rung bis 30.06.2021, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2021, Ver­län­ge­rung bis 30.06.2022, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2023

Thü­rin­gen +Merk­blatt TH , Merk­blatt 3/15, Merk­blatt 27/5/15,  Ver­län­ge­rung bis 31.12.2016: Ein­jäh­ri­ger Auf­ent­halt in Deutsch­land vor­aus­ge­setzt; Haf­tungs­dau­er auf fünf Jah­re begrenzt. Ver­län­ge­rung bis 31.12.2018, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2020, Ver­län­ge­rung bis 31.12.2022, Ver­län­ge­rung bis Ende 2024.

  • Zuzug nur zu Ver­wand­ten in Deutsch­land, die einen deut­schen Pass oder eine Auf­ent­halts­er­laub­nis besit­zen. Men­schen ohne syri­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit (z.B. syri­sche Kur­den) wer­den nur in Thü­rin­gen und NRW berücksichtigt.
  • Die Ver­wand­ten muss­ten bei Ein­füh­rung der Län­der­re­ge­lun­gen seit min­des­tens seit 1.1.2013 hier leben. Inzwi­schen haben die noch akti­ven Län­der den Stich­tag ver­scho­ben bzw. dyna­mi­siert: Ber­lin, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Thü­rin­gen, Sach­sen-Anhalt, Schles­wig-Hol­stein und Ham­burg setz(t)en nur noch einen ein­jäh­ri­gen Auf­ent­halt vor­aus.
  • Die auf­zu­neh­men­den Per­so­nen müs­sen sich in Syri­en oder den Anrai­ner­staa­ten inklu­si­ve Ägyp­tens befin­den. Per­so­nen, die sich in EU-Staa­ten auf­hal­ten, sind von der Auf­nah­me ausgeschlossen.
  • Begüns­tigt sind Ehe­gat­ten, Eltern und Kin­der, Ver­wand­te zwei­ten Gra­des (Groß­el­tern, Enkel oder Geschwis­ter) sowie deren Ehe­gat­ten und min­der­jäh­ri­gen Kin­der. In eini­gen Län­dern kön­nen auch Per­so­nen­sor­ge­be­rech­tig­te die­ser Kin­der auf­ge­nom­men werden.
  • Die Ange­hö­ri­gen in Deutsch­land müs­sen unter­schrei­ben, dass sie sämt­li­che Lebens­un­ter­halts­kos­ten aller Flücht­lin­ge hier tra­gen. In den meis­ten Bun­des­län­dern kön­nen sich auch Drit­te (Freun­de, Bekann­te, Orga­ni­sa­tio­nen) zur Kos­ten­über­nah­me ver­pflich­ten. Die Aus­län­der­be­hör­den füh­ren eine Boni­täts­prü­fung durch zum Nach­weis, dass die Ver­pflich­tungs­ge­ber über aus­rei­chen­des Ein­kom­men für die Fami­lie hier und die nach­zie­hen­den Ver­wand­ten ver­fü­gen. Als ers­tes Bun­des­land hat Ham­burg, dann auch Schles­wig Hol­stein, Ende 2015 die Haf­tungs­dau­er auf fünf Jah­re begrenzt.
  • In vie­len Län­dern sind die Kos­ten für die Kran­ken­ver­sor­gung von der Ver­pflich­tungs­er­klä­rung aus­ge­nom­men: Bran­den­burg, Ber­lin, Bre­men, NRW, Sach­sen Anhalt, Thü­rin­gen, Nie­der­sach­sen, Hes­sen, Ham­burg, nur in Här­te­fäl­len Rhein­land Pfalz. Nach dem IMK-Beschluss von Juni 2014 soll­te das in allen Län­dern der Fall sein (ist es aber wohl noch nicht). Die Auf­ge­nom­me­nen erhal­ten im Bedarfs­fall Kran­ken­leis­tun­gen nach Asyl­bLG. Für die­je­ni­gen, die bereits eine Ver­pflich­tungs­er­klä­rung unter­schrie­ben und unter die­ser Bedin­gung Ver­wand­te auf­ge­nom­men haben, ist die Ver­pflich­tung wei­ter recht­lich ver­bind­lich – Nie­der­sach­sen ent­las­tet Ver­pflich­tungs­ge­ber auch nach­träg­lich von ent­stan­de­nen Kos­ten. Fra­gen Sie nach und las­sen Sie sich bera­ten! Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu Ver­pflich­tungs­er­klä­rung und Kran­ken­ver­si­che­rung sind auf der Sei­te der GGUA Müns­ter zu finden.[nbsp]
  • Das beson­de­re Visum­ver­fah­ren wird in einem Merk­blatt des Aus­wär­ti­gen Amts beschrie­ben: Danach bean­tra­gen die Ange­hö­ri­gen in Deutsch­land die Vor­ab­zu­stim­mung zur Visum­ser­tei­lung bei der ört­li­chen Aus­län­der­be­hör­de, die Behör­de schickt das Papier zur ent­spre­chen­den Bot­schaft und die­se lädt wie­der­um selbst die Ange­hö­ri­gen vor Ort zu einem Ter­min ein.

2. Informationen zum Aufnahmeprogramm des Bundes

20.000

Flücht­lin­ge aus Syri­en konn­ten zwi­schen 2013 und 2015 durch Auf­nah­me- pro­gram­me von Bund und Län­dern legal nach Deutsch­land einreisen.

2013 bis 2015 haben die Innen­mi­nis­ter von Bund und Län­dern ins­ge­samt 20.000 Flücht­lin­ge aus der syri­schen Kri­sen­re­gi­on auf­ge­nom­men. Inzwi­schen lau­fen die Auf­ent­halts­er­laub­nis­se der ab 2013 auf­ge­nom­me­nen Per­so­nen lau­fend wie­der aus. Das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um hat den Aus­län­der­be­hör­den eine Ver­län­ge­rung für zwei Jah­re (im Regel­fall) nahegelegt.

letz­te Auf­nah­me­an­ord­nung des Bun­des vom 18.07.2014

Infor­ma­tio­nen des Bun­des­am­tes (BAMF) zum 3. Pro­gramm, u.a. Merkblatt

Für Syrer*innen, die nun in der Tür­kei leben, gibt es seit Janu­ar 2017 das soge­nann­te Huma­ni­tä­re Auf­nah­me­pro­gramm (HAP) des Bun­des im Rah­men der Relo­ca­ti­on. Neben Syrer*innen kön­nen in begrün­de­ten Ein­zel­fäl­len auch Staa­ten­lo­se, deren Iden­ti­tät geklärt wur­de und die nach­weis­lich vor ihrem Auf­ent­halt in der Tür­kei in Syri­en gelebt haben, für die Huma­ni­tä­re Auf­nah­me aus­ge­wählt werden.

Die Vor­schlä­ge für das Pro­gramm kom­men aller­dings von der tür­ki­schen Migra­ti­ons­be­hör­de DGMM, eine Bewer­bung beim BAMF oder UNHCR ist nicht mög­lich, auch kön­nen in Deutsch­land leben­de Ange­hö­ri­ge kei­ne Fami­li­en­mit­glie­der für das Pro­gramm vor­schla­gen. Mehr Infos.