14.04.2011

Das Vor­ge­hen syri­scher Sicher­heits­kräf­te gegen Men­schen­recht­ler und Demons­tran­ten ver­schärft sich Woche für Woche. Über 170 Men­schen sol­len seit Beginn der Pro­tes­te inner­halb weni­ger Wochen getö­tet wor­den sein. Doch die deut­sche Kol­la­bo­ra­ti­on mit dem Assad-Regime, das seit Beginn sei­ner Exis­tenz Zehn­tau­sen­de Men­schen­le­ben auf dem Gewis­sen hat, geht wei­ter. PRO ASYL for­dert einen Abschie­bungs­stopp sowie die Been­di­gung deutsch-syri­scher Zusam­men­ar­beit im Rah­men des deutsch-syri­schen Rück­füh­rungs­ab­kom­mens und des­sen Auf­kün­di­gung. Die Bun­des­län­der kön­nen Syri­en-Abschie­bun­gen bereits zuvor in eige­ner Regie aussetzen.

PRO ASYL-Refe­rent Bernd Meso­vic: „Die schänd­li­che Kol­la­bo­ra­ti­on muss ein Ende haben. Das Abkom­men mit dem des­po­ti­schen Regime hät­te nie geschlos­sen wer­den dür­fen. Dass jetzt, wo die Ille­gi­ti­mi­tät des Assad-Regimes immer deut­li­cher wird, immer noch Tau­sen­den von Syrern und Staa­ten­lo­sen die Abschie­bung droht, ist völ­lig inakzeptabel“.

Der Ver­trag mit den syri­schen Fol­te­rern, das „Abkom­men zwi­schen der Regie­rung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und der Regie­rung der ara­bi­schen Repu­blik Syri­en über die Rück­füh­rung von ille­gal auf­häl­ti­gen Per­so­nen“ trat am 3. Janu­ar 2009 in Kraft. Da waren mas­si­ve Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen in Syri­en längst akten­kun­dig. Auch seit­dem sind aus Deutsch­land Abge­scho­be­ne immer wie­der nach der Ein­rei­se in Haft genom­men wor­den – zu Anfang meist ohne jeden Kon­takt zur Außen­welt. Incom­mu­ni­ca­do­haft bedeu­tet: Das Risi­ko, miss­han­delt oder gefol­tert zu wer­den, nimmt zu.

Es gilt auch wei­ter­hin: Deutsch-ara­bi­sche Real­po­li­tik schlägt Men­schen­rech­te. Bereits die Rei­se einer nie­der­säch­si­schen Wirt­schafts­de­le­ga­ti­on nach Syri­en unter Lei­tung des nie­der­säch­si­schen Wirt­schafts­staats­se­kre­tärs Oli­ver Liersch (FDP) im Febru­ar hat­te – samt offi­zi­el­ler Ver­beu­gung vor dem Regime – die Linie die­ser Poli­tik gezeigt: Busi­ness as usu­al mit Diktatoren.

Kon­takt:
Tel.: 069 23 06 95
E‑Mail: presse(at)proasyl.de

Hin­weis:
Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum The­ma in der Pres­se­er­klä­rung von PRO ASYL vom 23. Febru­ar 2011 und im Bei­trag „Ver­trag mit Fol­te­rern“ aus dem Heft zum Tag des Flücht­lings 2010

 Bespit­ze­lung der Exil­sy­rer wur­de bis­her baga­tel­li­siert (08.02.12)

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