07.02.2020

Mit Aktio­nen in über 20 Städ­ten gehen See­brü­cke, Flücht­lings­rä­te, PRO ASYL und vie­le Unter­stüt­zen­den gemein­sam auf die Stra­ße und for­dern, für eine offe­ne Gesell­schaft und eine huma­ne Flücht­lings­po­li­tik einzutreten.

Erfurt/Frankfurt. Die Lan­des­flücht­lings­rä­te und PRO ASYL rufen dazu auf, am mor­gi­gen bun­des­wei­ten Akti­ons­tag der See­brü­cke »#Wir­Ha­ben­Platz« teil­zu­neh­men und for­dern, unbe­glei­te­te Min­der­jäh­ri­ge und Fami­li­en mit Kin­dern aus den Lagern der grie­chi­schen Inseln in Deutsch­land auf­zu­neh­men. Mit Aktio­nen in über 20 Städ­ten gehen See­brü­cke, Flücht­lings­rä­te, PRO ASYL und vie­le Unter­stüt­zen­den gemein­sam auf die Stra­ße und for­dern, für eine offe­ne Gesell­schaft und eine huma­ne Flücht­lings­po­li­tik ein­zu­tre­ten. Acht Bun­des­län­der und über 100 deut­sche Städ­te und Gemein­den haben ihre Auf­nah­me­be­reit­schaft erklärt. Machen wir gemein­sam laut­stark deut­lich: Der Druck von unten auf die Bun­des­re­gie­rung und die Lan­des­re­gie­run­gen wächst!

Die Bun­des­re­gie­rung lässt bei Tau­sen­den den Rechts­an­spruch auf Ein­rei­se zu hier leben­den Ange­hö­ri­gen ins Lee­re lau­fen. Die­se Auf­nah­me ist gera­de kein Gna­den­akt, son­dern recht­li­che Ver­pflich­tung auf Grund­la­ge der Dub­lin-III-Ver­ord­nung. Die zusätz­li­che Auf­nah­me von unbe­glei­te­ten Min­der­jäh­ri­gen ohne fami­liä­ren Bezug nach Deutsch­land ist ein Gebot der Menschlichkeit.

Dies sind nur ers­te Schrit­te: Das deut­li­che Ein­tre­ten für die Auf­nah­me darf auch nicht den Blick dar­auf ver­stel­len, dass die bewusst her­bei­ge­führ­te dra­ma­ti­sche Lage an den EU-Außen­gren­zen ein Ver­suchs­la­bor für eine immer rigi­de­re Abschot­tungs­po­li­tik dar­stellt. Das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um (BMI) ist es, das durch sei­ne Agen­da einer Reform des Euro­päi­schen Asyl­sys­tems in Vor­be­rei­tung der deut­schen EU-Rats­prä­si­dent­schaft im zwei­ten Halb­jahr 2020 die Poli­tik in Außen­staa­ten wie Grie­chen­land mit­be­stimmt: Inhaf­tie­rungs­la­ger, Grenz­ver­fah­ren, geschlos­se­ne Zen­tren an den Gren­zen, Zwangs­ver­tei­lung ohne Rechts­schutz. Das ist die Welt­sicht des BMI. Gleich­zei­tig wird um jeden Preis am men­schen­rechts­wid­ri­gen EU-Tür­kei-Deal fest­ge­hal­ten und mas­sen­haf­te Abschie­bun­gen aus Grie­chen­land in die Tür­kei wer­den vorbereitet.

PRO ASYL und die Lan­des­flücht­lings­rä­te machen daher klar: Es darf kei­nen Tausch­han­del nach dem Mot­to »Son­der­kon­tin­gen­te für Schutz­be­dürf­ti­ge im Gegen­zug für einen wei­te­ren mas­si­ven Aus­bau von Abschot­tung, Exter­na­li­sie­rung und Ent­rech­tung an den EU-Außen­gren­zen« geben!

Die Lan­des­flücht­lings­rä­te und PRO ASYL bera­ten gegen­wär­tig in Erfurt und soli­da­ri­sie­ren sich mit den For­de­run­gen des Flücht­lings­ra­tes Thü­rin­gen: Geflüch­te­te müs­sen dezen­tral unter­ge­bracht wer­den, es darf kei­ne Iso­lie­rung in Anker­zen­tren geben; an men­schen­rechts­wid­ri­gen Abschie­be­flü­gen nach Afgha­ni­stan darf sich Thü­rin­gen nicht betei­li­gen. Wir appel­lie­ren an die künf­ti­ge Lan­des­re­gie­rung, egal wel­che demo­kra­ti­schen Par­tei­en sie stel­len: Thü­rin­gen darf nicht das Ver­suchs­la­bor wer­den für eine Men­schen­rechts­stan­dards absen­ken­de rechts­po­pu­lis­ti­sche Politik.

Pres­se­kon­takt:

Mar­tin M. Arnold

Flücht­lings­rat Thü­rin­gen e.V.

Schil­ler­stra­ße 44 / 99096 Erfurt

Mobil: +49 176 56 94 13 31

Fax: 0361–51 88 43 28

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