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Unser Einsatz in Griechenland: Die Menschenrechte verteidigen!
Die Ereignisse an der griechischen Grenze und die Reaktionen der politisch Verantwortlichen zeigen: Aktuell entscheidet sich die Frage, ob es in Europa zukünftig überhaupt noch das Recht auf Asyl geben wird. Deshalb ist PRO ASYL dort, in Griechenland, mit einem Team vor Ort und verteidigt die Menschenrechte!
Die Lage an den europäischen Außengrenzen ist alarmierend. Um im Konflikt mit Syrien Unterstützung zu erzwingen, missbraucht Erdogan geflüchtete Menschen als politisches Druckmittel gegen die Europäische Union. Griechenland reagiert an der Grenze mit Blendgranaten, Tränengas und sogar Schüssen. Die EU rüstet auf, der Zugang zu Schutz und Asyl wird verweigert.
In dieser Situation kämpfen unsere Kolleg*innen von PRO ASYL / Refugee Support Aegean vor Ort für die Rechte von Flüchtlingen. Dabei werden sie, wie viele andere Helfer*innen und Journalist*innen, bedroht und angegriffen. Es gibt Gewalt durch faschistische Schlägertrupps und verschiedene Brandanschläge auf humanitäre Einrichtungen.
»Die EU ist mitverantwortlich dafür, dass die Stimmung derart gekippt ist. Denn statt Lesbos und die anderen Inseln zu entlasten, toleriert sie die verschärfte Asylpolitik der griechischen Regierung. Die Flüchtlinge wollen nach Europa. Europa hat uns aber alleine gelassen, und sieht zu, wie die Rechte dieser Schutzsuchenden verletzt werden, wie sie zu Feinden gemacht machen. Und Europa nimmt dabei in Kauf, dass unsere Gesellschaft radikalisiert wird.« (Efi Latsoudi (RSA), UNHCR-Nansenpreisträgerin)
Wir bleiben vor Ort!
Viele humanitäre Organisationen müssen ihre Aktivitäten, z.B. im Lager Moria, daher aus Sicherheitsgründen einstellen. Schutzsuchende sind damit immer mehr auf sich alleine gestellt. Unsere 15 Kolleg*innen in der Region wehren sich nicht nur erfolgreich juristisch gegen Bedrohungen, sie arbeiten auch in dieser dramatischen Situation – unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen – weiter.
Folteropfer, Familien mit Kindern, unbegleitete Minderjährige oder Schwerkranke können und werden wir jetzt nicht alleine lassen.
Denn Folteropfer, Familien mit Kindern, unbegleitete Minderjährige oder Schwerkranke können und werden wir jetzt nicht alleine lassen. Unser legal team kämpft juristisch dafür, dass diese Menschen aus der Zone des Elends herauskommen und endlich Sicherheit und eine menschenwürdige Aufnahme in Europa erfahren. Und unsere Dolmetscher*innen unterstützen Geflüchtete, z.B. im Krankheitsfall im Krankenhaus von Lesbos.
»1500 Kinder sollen von einer europäischen Koalition der Willigen aufgenommen werden. Das ist eine kleine Geste. Menschlichkeit und Menschenrechte erfordern aber einen großen Schritt. Es geht auf den Inseln nicht mehr weiter. Alle Kinder müssen Aufnahme in anderen EU- Staaten finden. Niemand von den 42.000 Menschen in den furchtbaren Lagern auf den Inseln darf zurückgelassen werden. Es gibt keine Sicherheit, keine Menschenwürde hier« (Natassa Strachini, RSA)
Juristische Hilfe durch alle Instanzen
Unsere Rechtsanwält*innen aus Athen, Lesbos und Chios vertreten Schutzsuchende sowohl im Gebiet des Evros an der türkisch-griechischen Landgrenze, als auch auf den Inseln, um den völlig rechtlos gestellten Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen. Mit der konkreten Einzelfallhilfe versuchen wir, wegweisende juristische Entscheidungen herbeizuführen. Ebenso wie bei unserem Vorgehen gegen die willkürlichen Regelungen des EU-Türkei-Deals: Weiterhin drohen Abschiebungen von Schutzsuchenden in die Türkei. Wir unterstützen Traumatisierte, syrische Familien mit Kindern, Flüchtlinge aus dem kurdischen Teil Syriens juristisch durch alle Instanzen bis zum Menschenrechtsgerichtshof.
Update: Ein Kriegsschiff voller Flüchtlinge
Rund 500 Geflüchtete, u.a. aus Syrien und Afghanistan, wurden unter unmenschlichen und erniedrigenden Bedingungen auf einem Schiff der griechischen Marine eingesperrt, darunter auch viele Familien mit kleinen Kindern.
PRO ASYL / Refugee Support Aegean hat Kontakt zu den Eingesperrten aufgenommen. Von 13 Inhaftierten haben wir bereits Mandate, um für ihre Rechte zu kämpfen. Die Gefangenen wurden nach einigen Tagen aufs griechische Festland gebracht, von dort droht ihnen die Abschiebung in die Türkei oder ihre Herkunftsländer.
Auch mit den Inhaftierten werden wir durch alle Instanzen gehen, um sie und ihre Menschenrechte zu schützen!
Jede Spende ist ein wichtiger Beitrag für unseren Kampf gegen die Erosion der Menschenrechte in Europa!
Helft uns zu helfen!
Für all das sind wir unsererseits jetzt auf Unterstützung angewiesen. Seit vielen Jahren sind wir in Griechenland im Einsatz. Im Februar 2017 haben wir gemeinsam mit unseren langjährigen Kooperationspartner*innen vor Ort die Organisation PRO ASYL / Refugee Support Aegean gegründet. Während die Arbeit dort immer wichtiger wird, benötigen wir als spendenfinanzierte Organisation jedes Jahr aufs Neue die Mittel, um sie weiterzuführen. Jede Spende ist dabei ein wichtiger Beitrag für unseren Kampf gegen die Erosion der Menschenrechte in Europa!