17.04.2013
Image
Angehörige Davinder Pal Singh Bhullars erfahren von der Ablehnung des Gnadengesuches. Bild: The Indian Express

Nur noch ein laufendes Gnadengesuch kann den Vollzug der Todesstrafe verhindern. PRO ASYL hat an die Bundesregierung appelliert, noch einmal alle diplomatischen Bemühungen zu ergreifen, um das Leben von Singh Bhullar zu retten.

Nach sei­ner rechts­wid­ri­gen Abschie­bung aus Deutsch­land und 18 Jah­ren Haft droht Davin­der Pal Singh Bhul­lar die Hin­rich­tung. Ende 1994 such­te Pro­fes­sor Davin­der Pal Singh Bhul­lar in Deutsch­land Asyl, wur­de im Flug­ha­fen­ver­fah­ren abge­lehnt und nach Indi­en zurück­ge­scho­ben. Er wur­de unmit­tel­bar nach sei­ner Ankunft in New Delhi inhaf­tiert. Zwei Jah­re spä­ter erkann­te das zustän­di­ge Ver­wal­tungs­ge­richt in Frank­furt die Abschie­bung als feh­ler­haft an – zu spät.

Mehr als 18 Jah­re Haft

Davin­der Pal Singh befin­det sich bereits seit über 18 Jah­ren in Haft. Am Frei­tag, den 12. April 2013, wur­de in letz­ter Instanz ein Todes­ur­teil bestä­tigt. Jetzt hängt sein Leben am sei­de­nen Faden. Nur ein am ver­gan­ge­nen Mon­tag bei der indi­schen Regie­rung ein­ge­reich­tes Gna­den­ge­such kann den Voll­zug der Todes­stra­fe noch abwen­den. Nach Kennt­nis von PRO ASYL ist dies der ers­te Fall, in dem ein Flücht­ling, der wegen einer feh­ler­haf­ten Asy­l­ent­schei­dung von Deutsch­land zurück­ge­wie­sen wur­de, zum Tode ver­ur­teilt wor­den ist.

Struk­tu­rel­le Män­gel des Flughafenverfahrens

Auf dra­ma­ti­sche Wei­se zeigt der Fall die struk­tu­rel­len Män­gel des bun­des­deut­schen Flug­ha­fen­ver­fah­rens.  Ent­schei­dun­gen über Leben und Tod kön­nen nicht in Schnell­ver­fah­ren unter haft­ähn­li­chen Bedin­gun­gen gefällt werden. 

Hin­ter­grund (PDF)

Seit dem 12. April läuft eine Urgent Action von Amnes­ty Inter­na­tio­nal für Deven­der Singh Bhul­lar.  

Medi­en­be­rich­te: Spie­gel-online; The Hin­du; India Real­time; NDTV; zeenews

 Pro­test gegen Flug­ha­fen-Asyl­ver­fah­ren immer brei­ter (19.03.12)

 Straß­bur­ger Men­schen­rechts­ge­richts­hof rügt Asyl­schnell­ver­fah­ren (20.02.12)