21.03.2014
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Rechte Hetze gegen Flüchtlinge und rassistische Gewalttaten nehmen zu. Im Vorfeld der Europawahlen machen Rechtspopulisten mobil. Zum heutigen Internationalen Tag gegen Rassismus ruft PRO ASYL deshalb dazu auf, rassistischen Vorurteilen entschieden zu widersprechen, Flüchtlinge willkommen zu heißen und sich rechten Hetzern in den Weg zu stellen.

Gewalt­tä­ti­ge Über­grif­fe gegen Asyl­su­chen­de und Migran­ten, jah­re­lan­ges poli­zei­li­ches Weg­schau­en wäh­rend der ras­sis­ti­schen NSU-Mor­de, der Schwei­zer Volks­ent­scheid zur Zuwan­de­rung, der star­ke Zulauf zu rechts­ra­di­ka­len und rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en, die Wirk­sam­keit popu­lis­ti­scher Paro­len wie „Wer betrügt, fliegt“ – in Deutsch­land und Euro­pa sind rech­te Ideo­lo­gien sowie offe­ne und ver­steck­te ras­sis­ti­sche Ein­stel­lun­gen auf dem Vormarsch.

Bei der kom­men­den Euro­pa­wahl ist zu befürch­ten, dass zahl­rei­che rech­te und ras­sis­ti­sche Par­tei­en ins euro­päi­sche Par­la­ment ein­zie­hen. In Frank­reich wer­den der Front Natio­nal rund 25 Pro­zent vor­aus­ge­sagt. In Öster­reich könn­te die rechts­po­pu­lis­ti­sche FPÖ eben­so zur stärks­ten Kraft wer­den wie die PVV von Geert Wil­ders in den Niederlanden.

Rechts­po­pu­lis­mus ist KEINE Alter­na­ti­ve für Deutschland!

Auch in  Deutsch­land ver­su­chen rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei­en durch Stim­mungs­ma­che gegen Migran­ten, Flücht­lin­ge und ande­re Min­der­hei­ten in die Lücke zwi­schen rechts­extre­men Demo­kra­tie­fein­den und eta­blier­ten Par­tei­en vor­zu­sto­ßen. Etwa die „Alter­na­ti­ve für Deutsch­land“, die im Schat­ten der Euro-Kri­se zen­tra­le Grund- und Men­schen­rech­te wie das Asyl­recht dis­kre­di­tiert und die Frei­zü­gig­keit für Uni­ons­bür­ger als Bedro­hung für den Wohl­stand und die Sicher­heit der »ein­hei­mi­schen« Bevöl­ke­rung dar­stellt. Zu Sün­den­bö­cken wer­den Ein­wan­de­rer aus Rumä­ni­en und Bul­ga­ri­en, denen die Par­tei „Armuts­zu­wan­de­rung in die Sozi­al­sys­te­me“ unter­stellt. Sie sei­en „ein soziale[r] Boden­satz“, so der Vor­sit­zen­de Bernd Lucke, der „lebens­lang in unse­ren Sozi­al­sys­te­men verharrt“.

Das ist gefähr­li­che ras­sis­ti­sche Stim­mungs­ma­che, die nicht unwi­der­spro­chen blei­ben darf. Rechts­po­pu­lis­mus und Ras­sis­mus sind kei­ne Alter­na­ti­ve für Deutsch­land und Euro­pa. Wer­den rech­te Par­tei­en und natio­na­lis­ti­sches Den­ken in Euro­pa stär­ker, ist die Gefahr groß, dass Gewalt, Unrecht und Repres­sa­li­en gegen­über Schutz­su­chen­den – ob an den Außen­gren­zen oder im Inne­ren der EU – mehr poli­ti­schen Rück­halt finden.

PRO ASYL ruft des­halb alle Mit­glie­der und Unter­stüt­ze­rin­nen und Unter­stüt­zer zur gemein­sa­men Kam­pa­gne „Gemein­sam gegen Ras­sis­mus“ auf:

Wider­spre­chen Sie ras­sis­ti­schen Vor­ur­tei­len. Ras­sis­mus und rech­te Ideo­lo­gien gefähr­den wesent­li­che Grund­la­gen unse­rer Gesell­schaft wie das Asyl­recht, den Schutz ver­folg­ter Men­schen und die Frei­zü­gig­keit inner­halb der EU. Für vie­le Men­schen sind sie eine ganz kon­kre­te Bedro­hung. Set­zen Sie Fak­ten und Argu­men­te gegen Vorurteile.

Hei­ßen Sie Flücht­lin­ge will­kom­men. Flücht­lin­ge sind von Ras­sis­mus ganz beson­ders betrof­fen, da sie bereits durch zahl­rei­che dis­kri­mi­nie­ren­de Geset­ze aus­ge­grenzt wer­den. Vie­ler­orts wer­den Asyl­su­chen­de noch immer gezwun­gen, in Mas­sen­un­ter­künf­ten zu leben. Das stig­ma­ti­siert die Betrof­fe­nen und macht sie zum idea­len Angriffs­ziel für Men­schen, die gern nach unten tre­ten. Wenn es in Ihrer Nähe eine Flücht­lings­un­ter­kunft gibt: Gehen Sie auf die Betrof­fe­nen zu und unter­stüt­zen Sie sie. Wie das kon­kret funk­tio­nie­ren kann, zei­gen vie­le gute Bei­spie­le für geleb­te Soli­da­ri­tät mit Flüchtlingen.

Stel­len Sie sich rech­ten Het­zern in den Weg. Vie­ler­orts machen Rechts­extre­mis­ten durch Het­ze auf Face­book-Sei­ten oder auf der Stra­ße gegen Flücht­lings­un­ter­künf­te mobil: Getarnt als besorg­te Bür­ger ver­su­chen sie ras­sis­ti­sche Res­sen­ti­ments in der Nach­bar­schaft anzu­sta­cheln. Oft mit Erfolg und fata­len Fol­gen. Anschlä­ge und Über­grif­fe auf Asyl­su­chen­de häu­fen sich. Was tun, wenn sich ras­sis­ti­sche Pro­tes­te gegen eine Flücht­lings­un­ter­kunft in der Regi­on regen? Hier fin­den Sie Unterstützung.

Bit­te machen Sie zum heu­ti­gen Inter­na­tio­na­len Tag gegen Ras­sis­mus auch Freun­de und Bekann­te auf die Kam­pa­gne „Gemein­sam gegen Ras­sis­mus“ auf­merk­sam.

Inter­na­tio­na­ler Tag gegen Rassismus

Der Inter­na­tio­na­le Tag gegen Ras­sis­mus geht zurück auf die Gescheh­nis­se des 21. März 1960. An die­sem Tag fan­den sich rund 20.000 Men­schen im süd­afri­ka­ni­schen Shar­pe­ville zu einer fried­li­chen Demons­tra­ti­on gegen die Pass­ge­set­ze des Apart­heid-Regimes zusam­men. Die Situa­ti­on eska­lier­te. Aus­ge­löst durch angeb­li­che Stein­wer­fer reagier­te die Poli­zei mit Schüs­sen. Ins­ge­samt 69 Men­schen star­ben, hun­der­te Men­schen wur­den zum Teil schwer ver­letzt. Zum Geden­ken an das Mas­sa­ker in Shar­pe­ville wur­de 1966  der „Inter­na­tio­na­le Tag zur Über­win­dung von ras­sis­ti­scher Dis­kri­mi­nie­rung“ ins Leben gerufen.

 Ras­sis­mus gegen Schutz­su­chen­de: Mehr Het­ze und mehr Gewalt (07.07.14)