09.09.2009
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Hassan Khateeb und Roland Koch

Seit 17 Jah­ren lebt der Stu­dent Hassan Kha­teeb (22) mit sei­ner Fami­lie in Deutsch­land. Nun soll die Fami­lie nach Jor­da­ni­en abge­scho­ben werden. Um Men­schen wie Hassan ging es eigent­lich, als die Blei­be­rechts­re­ge­lung beschlos­sen wor­den ist. Fast sein gan­zes Leben ist er schon in Deutsch­land, ist hier zur Schu­le gegan­gen, hat vie­le Freun­de und fühlt sich

Seit 17 Jah­ren lebt der Stu­dent Hassan Kha­teeb (22) mit sei­ner Fami­lie in Deutsch­land. Nun soll die Fami­lie nach Jor­da­ni­en abge­scho­ben werden.

Um Men­schen wie Hassan ging es eigent­lich, als die Blei­be­rechts­re­ge­lung beschlos­sen wor­den ist. Fast sein gan­zes Leben ist er schon in Deutsch­land, ist hier zur Schu­le gegan­gen, hat vie­le Freun­de und fühlt sich im Hes­si­schen Diet­zen­bach zu Hau­se. Nach sei­nem Abitur hat er ein Jura­stu­di­um ange­fan­gen: eine vor­bild­li­che Bil­dungs­kar­rie­re – trotz schwie­ri­ger Aus­gangs­vor­aus­set­zun­gen. Bei sei­nen jün­ge­ren Geschwis­tern sieht es ähn­lich aus. Sie sind sogar in Deutsch­land gebo­ren und gehen hier zur Schule.

Nun sol­len sie abge­scho­ben wer­den. Jor­da­ni­en erkennt die Fami­lie zwar bis zum heu­ti­gen Tage nicht als ihre Staats­an­ge­hö­ri­gen an, wür­de sie aber den­noch – auf Druck der deut­schen Behör­den – über­neh­men. Eine Abschie­bung wür­de für die Fami­lie Kha­teeb eine per­sön­li­che Kata­stro­phe bedeu­ten. In Jor­da­ni­en haben sie kei­ne Per­spek­ti­ve. Und das nicht nur, weil die Fami­lie ein­gent­lich gar nicht aus Jor­da­ni­en – son­dern aus Paläs­ti­na – stammt.

In der Hei­mat­stadt der Fami­lie Kha­teeb ent­wi­ckelt sich mehr und mehr Pro­test gegen die geplan­te Abschie­bung, der weit über die Stadt­gren­zen Furo­re macht. Min­s­ter­prä­si­dent Koch hat mitt­ler­wei­le ange­kün­digt, sich selbst mit dem Fall befas­sen zu wollen.

Die­ser Fall zeigt, dass die Blei­be­rechts­re­ge­lung vor Ort immer wie­der ins Lee­re läuft. Wenn Men­schen wie Hassan kein Auf­ent­halts­recht in Deutsch­land erhal­ten, ist dies ein Armuts­zeug­nis für alle Bemü­hun­gen um eine Inte­gra­ti­on der lang­jäh­rig hier Lebenden.

PRO ASYL for­dert eine grund­le­gen­de Über­ar­bei­tung der so genann­ten Alt­fall­re­ge­lung aus dem Jahr 2007, die am 31.12.2009 aus­läuft. Restrik­ti­ve Aus­schluss­grün­de und die Fest­le­gung auf einen ein­ma­li­gen Stich­tag müs­sen abge­schafft wer­den. Sie sind in der Pra­xis nichts wei­ter als eine Integrationsbremse.

Über den Fall der Fami­lie Kha­teeb berich­te­te RTL am 8.9.2009: Zur Sen­dung »

Die „Jugend­li­chen Ohne Gren­zen“ (J.O.G.) haben eine Unter­schrif­ten­ak­ti­on gegen die Abschie­bung gestar­tet, um die Land­tags­pe­ti­ti­on für Fami­lie Kat­heeb zu unter­stüt­zen. Ziel ist ein Blei­be­recht für die Fami­lie. Dar­über hin­aus set­zen sich die Jugend­li­chen Ohne Gren­zen für ein Blei­be­recht für gedul­de­te und ille­ga­li­sier­te Flücht­lin­ge und die vol­le Akzep­tanz der UNO-Kin­der­rech­te von Flücht­lings­ju­gend­li­che in Deutsch­land ein.

 End­lich Auf­ent­halts­ti­tel für die Fami­le Kha­teeb – nach 20 Jah­ren in Deutsch­land (16.02.12)

 End­lich ein Licht­blick für Fami­lie Kha­teeb (04.10.10)