20.07.2020
Image
Ammar Aldeewan mit Frau und Kind. Foto: privat

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat dem irakischen Journalisten Ammar Aldeewan endlich Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention zugesprochen! Seine Geschichte haben wir in unserer Aktion »Menschen, die wir schützen müssen« im Dezember 2017 porträtiert – und freuen uns jetzt mit ihm!

Rück­blick: Ammar Aldeewan bit­tet im Janu­ar 2016 in Deutsch­land um Asyl, weil er im Irak lebens­be­droh­lich ver­folgt wur­de. Als poli­ti­scher Jour­na­list für einen kur­di­schen Sen­der pran­gert Aldeewan mutig die Gewalt und Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen schii­ti­scher Mili­zen an, bis sie ihn 2014 bei einer Stra­ßen­kon­trol­le abpas­sen: »Sie sag­ten, wenn ich wei­ter gegen sie arbei­te, wür­de es mich mein Leben kosten«.

Er flieht aus Bag­dad ins süd­ira­ki­sche Bas­ra und lei­tet dort einen TV-Sen­der. Im August 2015 berich­tet sei­ne Redak­ti­on über Über­grif­fe auf eine Demons­tra­ti­on gegen die Kor­rup­ti­on im ira­ki­schen Par­la­ment. Der Jour­na­list ent­kommt Schüs­sen auf sein Auto nur knapp. Nach Droh­an­ru­fen ent­schlie­ßen er und sei­ne Frau sich zur Flucht.

BAMF lehnt Asylantrag ab

Das BAMF lehnt im März 2017 sein Asyl­ge­such mit der Begrün­dung ab, Aldeewan hät­te aber­mals inner­halb des Iraks flie­hen und sei­nen Arbeits­platz wech­seln kön­nen. Im Klar­text: Er hät­te wei­te­re Mord­an­schlä­ge in Kauf neh­men sol­len. Wie oft muss ein Mensch in Todes­ge­fahr sein und flie­hen, bis das BAMF die Bedro­hung sei­nes Lebens zur Kennt­nis nimmt?

»Nach fünf Jah­ren Frust und Ver­zweif­lung über die Ableh­nung mei­nes Asyl­ge­suchs wur­de mein Antrag end­lich aner­kannt – ich hat­te wie­der Hoff­nung. Nach fünf Jah­ren träu­men mei­ne klei­ne Fami­lie und ich wie­der von einer bes­seren Zukunft.«

Ammar Aldeewan

PRO ASYL nimmt sich des Fal­les an: Unse­re Mitarbeiter*innen inter­ve­nie­ren beim BAMF, koope­rie­ren mit dem Anwalt des Betrof­fe­nen und stel­len Unter­stüt­zung aus dem Rechts­hil­fe­fonds zur Ver­fü­gung. Ammar Aldeewan wird ein zwei­tes Mal ange­hört; end­lich nimmt das BAMF sei­ne Ver­fol­gungs­ge­schich­te in ihrem gan­zen Aus­maß zur Kennt­nis und gewährt Schutz auf­grund indi­vi­du­el­ler Verfolgung.

Ammar ist erleich­tert: »Nach fünf Jah­ren Frust und Ver­zweif­lung über die Ableh­nung mei­nes Asyl­ge­suchs wur­de mein Antrag end­lich aner­kannt – ich hat­te wie­der Hoff­nung. Nach fünf Jah­ren träu­men wir, mei­ne klei­ne Fami­lie und ich, wie­der von einer bes­se­ren Zukunft. Dan­ke an PRO ASYL, Repor­ter ohne Gren­zen und Jour­na­list Free­doms Obser­va­to­ry für all die Hil­fe und Hoff­nung, die sie mei­ner Fami­lie gege­ben haben.«

Ammar Aldeewan ist einer der Men­schen, die wir schüt­zen müs­sen. Wir wün­schen ihm und sei­ner Fami­lie alles erdenk­lich Gute und dan­ken allen, die die­se Akti­on unter­stützt haben!