25.02.2011
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Mit  Urtei­len vom 24. Febru­ar 2011 hat das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in Leip­zig bestä­tigt, dass zwei ehe­mals aner­kann­ten Flücht­lin­gen aus dem Irak der Schutz­sta­tus ent­zo­gen wer­den durf­te. In dem jah­re­lan­gen Rechts­streit hat­te das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt den Euro­päi­schen Gerichts­hof (EuGH) ange­ru­fen, da sich Deutsch­land bei asyl­recht­li­chen Fra­gen an Vor­ga­ben des EU-Rechts hal­ten muss. Die EU-weit ein­ma­li­ge Pra­xis aus Deutsch­land

Mit  Urtei­len vom 24. Febru­ar 2011 hat das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in Leip­zig bestä­tigt, dass zwei ehe­mals aner­kann­ten Flücht­lin­gen aus dem Irak der Schutz­sta­tus ent­zo­gen wer­den durf­te. In dem jah­re­lan­gen Rechts­streit hat­te das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt den Euro­päi­schen Gerichts­hof (EuGH) ange­ru­fen, da sich Deutsch­land bei asyl­recht­li­chen Fra­gen an Vor­ga­ben des EU-Rechts hal­ten muss. Die EU-weit ein­ma­li­ge Pra­xis aus Deutsch­land wur­de – zur Ent­täu­schung von Flücht­lings­or­ga­ni­sa­tio­nen – vom EuGH nicht grund­le­gend in Fra­ge gestellt. Nach der Ant­wort aus Luxem­burg erlö­sche die Flücht­lings­ei­gen­schaft, wenn die der Flücht­lings­an­er­ken­nung zugrun­de lie­gen­den Umstän­de in Anbe­tracht einer erheb­li­chen und nicht nur vor­über­ge­hen­den Ver­än­de­rung weg­ge­fal­len sind und der Betrof­fe­ne auch nicht aus ande­ren Grün­den Furcht vor Ver­fol­gung haben muss. Uner­heb­lich sei, ob im Her­kunfts­land sons­ti­ge Gefah­ren drohen.

Die Kri­tik an der deut­schen Wider­rufs­pra­xis gegen­über ira­ki­schen Flücht­lin­gen bleibt trotz der ober­ge­richt­li­chen Ent­schei­dung bestehen. Seit 2003 hat das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge rund 20.000 Ira­kern den Sta­tus wider­ru­fen. Die betrof­fe­nen Flücht­lin­ge wur­den schutz­los gestellt, obwohl der Irak nach wie vor als einer der unsi­chers­ten Staa­ten der Welt gilt. Dies zeigt sich auch dar­in, dass die Aner­ken­nungs­quo­ten gegen­über Ira­kern nach Ein­set­zen der Mas­sen­wi­der­ru­fe wie­der stark gestie­gen sind (Jahr 2008: 78 % – Jahr 2009: 63 % – Jahr 2010: 50%). Die deut­sche Pra­xis stieß ins­be­son­de­re beim UN-Flücht­lings­hoch­kom­mis­sar auf mas­si­ve Kri­tik, da sie mit dem Flücht­lings­völ­ker­recht nicht im Ein­klang ste­he. PRO ASYL kri­ti­sier­te die Mas­sen­wi­der­ru­fe als Arbeits­be­schaf­fungs­pro­gramm für das Bundesamt.

BVerwG 10 C 3.10, 10 C 5.10 – 7.10 und 10 C 9.10 – Urtei­le vom 24. Febru­ar 2011 »

 Euro­päi­scher Gerichts­hof ent­schei­det zu Wider­rufs­ver­fah­ren (05.03.10)

 Hohe Zahl von Wider­ru­fen gegen Ira­ker (19.02.10)