18.10.2017
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Diese Bomben sind bei einem Taliban-Anschlag diese Woche nicht explodiert. Etliche andere dafür schon - auch die USA fliegen vermehrt Luftangriffe. Foto: Reuters / Omar Sobhani

Das US-Militär wirft eine »Rekordzahl Bomben« ab, die Taliban antworten darauf mit Offensiven in mehreren Provinzen. Und während die Zahl der Binnenvertriebenen an die Zwei-Millionen-Marke kommt, tun deutsche Politiker, als wäre nichts geschehen und fahren mit der Abschiebepolitik fort.

Über 20.000 Men­schen sind allein in der ver­gan­ge­nen Woche inner­halb Afgha­ni­stans aus ihrer Hei­mat geflo­hen, berich­tet UNOCHA, seit Janu­ar sind es mehr als 280.000. Ins­ge­samt dürf­ten damit rund zwei Mil­lio­nen Per­so­nen – teil­wei­se seit vie­len Jah­ren – im eige­nen Land auf der Flucht, sein denn Ende 2016 lag die Zahl bereits bei 1,8 Mil­lio­nen. Es ist nicht anzu­neh­men, dass vie­le von ihnen im Lau­fe des Jah­res zurück­keh­ren konn­ten, schließ­lich ver­schlech­tert sich die Lage immer weiter:

Mehr zivile Opfer durch verschiedene Akteure

Auch die neue Stra­te­gie von US-Prä­si­dent Trump, die dafür sorgt, dass der Sep­tem­ber ein »Rekord­mo­nat für abge­feu­er­te Muni­ti­on in Afgha­ni­stan seit 2012« war, wie die Luft­waf­fe stolz ver­kün­det, sorgt nicht für eine Ver­bes­se­rung der Lage. Die UNO berich­tet, dass die Zahl der zivi­len Opfer durch Luft­an­grif­fe immer wei­ter steigt.

Und auch die Tali­ban blei­ben nicht taten­los – am Diens­tag wur­den in ver­schie­de­nen Lan­des­tei­len Offen­si­ven gestar­tet, die bis dato min­des­tens 85 Todes­op­fer for­der­ten, dar­un­ter auch wie­der vie­le Zivilisten.

Der Norden wird zunehmend instabil

Als Reak­ti­on auf die ver­schlech­ter­te Sicher­heits­la­ge hat­te das Inter­na­tio­na­le Rote Kreuz bereits ver­gan­ge­ne Woche sei­ne Büros im Nor­den Afgha­ni­stans geschlos­sen bzw. ver­klei­nert – dar­un­ter auch in der Regi­on Balkh, die noch ver­gan­ge­nes Jahr von deut­schen Behör­den als sicher dekla­riert wurde.

Über­haupt wird Nord­af­gha­ni­stan immer unsi­che­rer, über ein Drit­tel der in die­sem Jahr Bin­nen­ver­trie­be­nen stam­men aus dem Nor­den, in dem auch die Bun­des­wehr damals sta­tio­niert war. Mitt­ler­wei­le machen sich dort offen­bar als Tali­ban-Kon­kur­renz auch immer mehr loka­le IS-Able­ger breit.

Die nächste Abschiebung steht an

All das ist für deut­sche Behör­den aber kein Grund, auf Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan zu ver­zich­ten: Für kom­men­de Woche ist ein Abschie­be­flie­ger aus Leip­zig geplant, berich­tet der Baye­ri­sche Flücht­lings­rat. Was die Abge­scho­be­nen in der Hei­mat erwar­tet, zeigt wäh­rend­des­sen der NDR: Matiu­l­lah und Arash wur­den im letz­ten Win­ter nach Jah­ren in Deutsch­land abge­scho­ben, sie erzäh­len von einem Leben in Unsi­cher­heit und Angst.

(mk)