Pressestatement
PRO ASYL begrüßt die Entscheidung der griechischen Justiz, ein Strafverfahren gegen 17 Mitglieder der Küstenwache – darunter hochrangige Offiziere – wegen des verheerenden Schiffsunglücks der Adriana vor zwei Jahren einzuleiten. Beim Untergang des Fischkutters Adriana in der Nacht vom 14. Juni 2023 ertranken mehr als 600 Menschen, nur 104 Personen überlebten.
Dass ein solches Verfahren überhaupt eröffnet wird, ist ein Novum in Griechenland – bislang wurden vergleichbare Ermittlungen meist eingestellt oder die Fälle gar nicht erst verfolgt.
„Die Einleitung eines Strafverfahrens gegen Angehörige der Küstenwache ist ein überfälliger Schritt und gibt den Angehörigen der Opfer und den Überlebenden ein Stück Hoffnung auf Gerechtigkeit“, erklärt Karl Kopp, Geschäftsführer von PRO ASYL. „Dieser Fortschritt ist auch Ergebnis des anhaltenden Drucks, den die Überlebenden, ihre rechtlichen Vertreter*innen und zivilgesellschaftliche Organisationen wie PRO ASYL und die griechische PRO ASYL-Schwesterorganisation Refugee Support Aegean (RSA) seit zwei Jahren ausüben.“
PRO ASYL und RSA haben von Beginn an auf die Verantwortung der griechischen Küstenwache für die Toten hingewiesen. Die Küstenwache hatte trotz mehrfacher Warnungen und Hilferufe nicht rettend eingegriffen und später versucht, das Unglück als tragischen, aber unabwendbaren Vorfall darzustellen. Beide Organisationen dokumentieren Beweise, fordern internationale Untersuchungen und unterstützen Betroffene bis heute rechtlich.