04.03.2025

Drei Jah­re nach der Akti­vie­rung des vor­über­ge­hen­den Schut­zes für Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne erin­nert PRO ASYL dar­an: Euro­pa kann soli­da­risch auf­neh­men – wenn der poli­ti­sche Wil­le vor­han­den ist.

Am 4. März 2022, nur weni­ge Tage nach dem rus­si­schen Über­fall auf die Ukrai­ne, wur­de erst­mals die EU-Richt­li­nie 2001/55/EG akti­viert. Mil­lio­nen aus der Ukrai­ne geflüch­te­te Men­schen erhiel­ten schnell und unbü­ro­kra­tisch vor­über­ge­hen­den Schutz, durf­ten ihren Wohn­ort frei wäh­len und erhiel­ten direk­ten Zugang zum Arbeits­markt, getra­gen von der brei­ten Mehr­heit der Bevöl­ke­rung – ein his­to­ri­scher Moment euro­päi­scher Solidarität.

Die­se Offen­heit steht in star­kem Kon­trast zu der zuneh­mend restrik­ti­ven Asyl­po­li­tik der Euro­päi­schen Uni­on und Deutsch­lands. Die Bil­der der vie­len unter­stüt­zen­den Men­schen an den Bahn­hö­fen, die geflüch­te­ten Men­schen Unter­stüt­zung und Wohn­raum anbie­ten, wir­ken heu­te fast wie aus einer ande­ren Welt.

„Die Auf­nah­me geflüch­te­ter Men­schen aus der Ukrai­ne hat gezeigt, dass Euro­pa und Deutsch­land fähig sind, soli­da­risch und schnell zu han­deln. Eine men­schen­wür­di­ge und soli­da­ri­sche Flücht­lings­auf­nah­me ist mög­lich – das muss die Leh­re aus den letz­ten drei Jah­ren sein. Doch Schutz darf nicht an Her­kunft oder Haut­far­be gebun­den sein. Was mit ukrai­ni­schen Geflüch­te­ten gelang, ist ein Exem­pel, wie wir mit allen geflüch­te­ten Men­schen umge­hen soll­ten, unab­hän­gig von ihrer Her­kunft”, sagt Tareq Alaows, flücht­lings­po­li­ti­scher Spre­cher von PRO ASYL.

Ein Rück­blick – mit Blick nach vorn

Mit beein­dru­cken­der Ent­schlos­sen­heit und Mensch­lich­keit reagier­ten Euro­pa und Deutsch­land auf die gro­ße Zahl der Ver­trie­be­nen aus der Ukrai­ne. Dies gilt auch ins­be­son­de­re für die Län­der Ost­eu­ro­pas, wie aus einem aktu­el­len Bericht des Ver­eins bordermonitoring.eu, ent­stan­den mit Unter­stüt­zung von PRO ASYL, her­vor­geht. Städ­te, Gemein­den und die Zivil­ge­sell­schaft haben bewie­sen, dass die Auf­nah­me und der Schutz geflüch­te­ter Men­schen mög­lich sind – wenn dafür die poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen geschaf­fen werden.

Die Bil­der der Soli­da­ri­tät und Hilfs­be­reit­schaft von Poli­tik und Zivil­ge­sell­schaft von vor drei Jah­ren wir­ken heu­te fast sur­re­al, beson­ders im Hin­blick auf die zuneh­mend flücht­lings­feind­li­che Stim­mung und die gesell­schaft­li­che Spal­tung. „Doch wir dür­fen die Bil­der nicht ver­ges­sen – sie erin­nern uns dar­an, wozu unse­re Gesell­schaft fähig ist, wenn Mensch­lich­keit an ers­ter Stel­le steht”, so Alaows weiter.

Die Auf­nah­me von über vier Mil­lio­nen Ukrainer*innen ver­lief weit­ge­hend rei­bungs­los – weil schnel­le, unbü­ro­kra­ti­sche Rege­lun­gen getrof­fen wur­den. Dank Rechts­si­cher­heit, frei­em Zugang zum Arbeits­markt und frei­er Wahl des Wohn­orts konn­ten Schutz­su­chen­de schnell ein neu­es Leben beginnen.

PRO ASYL for­dert: Die­se Erfah­rung muss zum Modell für eine fai­re Asyl­po­li­tik wer­den – anstatt Angst und Res­sen­ti­ments gegen Geflüch­te­te zu schüren.

Soli­da­ri­tät ist kei­ne Moment­auf­nah­me – sie ist unser Auftrag!

Infor­ma­ti­ons­hin­weis

PRO ASYL ver­öf­fent­lich­te ges­tern zusam­men mit dem Ver­ein bordermonitoring.eu den umfang­rei­chen Bericht „Kriegs­flücht­lin­ge aus der Ukrai­ne. Die Richt­li­nie zum vor­über­ge­hen­den Schutz und ihre Umset­zung in Ost­eu­ro­pa”, der sich mit der Auf­nah­me von rund 40 Pro­zent aller ukrai­ni­schen Flücht­lin­ge in Polen, Slo­wa­kei, Ungarn, Rumä­ni­en, Bul­ga­ri­en und Tsche­chi­en sowie mit dem Nicht-EU-Land Mol­dau aus­ein­an­der­setzt. Eine Zusam­men­fas­sung fin­den Sie hier.

 

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