27.01.2010

PRO ASYL for­dert förm­li­chen Abschiebungsstopp

Heu­te beschäf­tigt sich der Innen­aus­schuss des Deut­schen Bun­des­ta­ges mit Anträ­gen von Bünd­nis 90 / Die Grü­nen und der Links­par­tei, in denen ein Abschie­bungs­stopp nach Syri­en gefor­dert wird. Hin­ter­grund ist die in einem Bericht des Aus­wär­ti­gen Amtes inzwi­schen bestä­tig­te Erfah­rung, dass min­des­tens drei Abge­scho­be­ne nach der Ankunft in Syri­en bzw. wenig spä­ter inhaf­tiert wur­den. PRO ASYL Refe­rent Bernd Meso­vic: „Sach­la­ge und Bericht des Aus­wär­ti­gen Amtes sind ein­deu­tig. Ein förm­li­cher Abschie­bungs­stopp ist die not­wen­di­ge Reak­ti­on. Wer statt des­sen das Wort ‚Ein­zel­fall­prü­fung’ in den Mund nimmt, gefähr­det Menschen.“

Der Bun­des­in­nen­mi­nis­ter hat den Län­dern unver­bind­lich nahe­ge­legt, vor dem Voll­zug noch­mals Gele­gen­heit zu geben, den Ein­zel­fall sorg­fäl­tig zu prü­fen. Die­se schwa­che Vor­ga­be hat in den letz­ten Wochen eini­ge Aus­län­der­be­hör­den nicht davon abge­hal­ten, Abschie­bun­gen nach Syri­en ein­fach wei­ter­zu­trei­ben. Die Fest­le­gung auf die Ein­zel­fall­prü­fung gin­ge des­halb über den Sta­tus quo nicht hinaus.

Abzu­war­ten bleibt die Posi­ti­on der SPD in der Debat­te. Die Namen Schi­ly und Stein­mei­er ste­hen für jah­re­lan­ge kon­ti­nu­ier­li­che Ver­su­che, Syri­en unter Hint­an­stel­lung von Men­schen­rechts­aspek­ten zum Part­ner im Nahen Osten auf­zu­wer­ten und in eine Poli­tik der Migra­ti­ons­kon­trol­le ein­zu­bin­den. Ins­be­son­de­re der frü­he­re Bun­des­au­ßen­mi­nis­ter hät­te früh­zei­tig Beden­ken gegen das syrisch-deut­sche Rück­über­nah­me­ab­kom­men äußern können.

Der Bericht­erstat­ter der Libe­ra­len im Innen­aus­schuss, Hart­fried Wolff, wer­tet die Lage in Syri­en zwar als besorg­nis­er­re­gend, hält einen Abschie­bungs­stopp aber nur für die ulti­ma ratio. Genau weil er dies ist, muss er jetzt her. Hin­ter der ulti­ma ratio dro­hen Haft und Folter.

Kon­takt

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 Nach der Abschie­bung in Syri­en inhaf­tiert (12.08.10)

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