29.04.2022

Auf die heu­te vom Spie­gel bekannt­ge­mach­ten Plä­ne des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums für ein Auf­nah­me­pro­gramm Afgha­ni­stan reagiert PRO ASYL empört. 

„Ein Bun­des­auf­nah­me­pro­gramm für 5.000 Men­schen aus Afgha­ni­stan ist lächer­lich“, sagt Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer der Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on PRO ASYL. „So wird ein Bun­des­auf­nah­me­pro­gramm zur Ali­bi­ver­an­stal­tung. Das sind gera­de ein­mal rund 1.000 Fäl­le, mit Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen 5.000 Personen.“

Die Minis­te­ri­al­bü­ro­kra­tie des BMI  unter­läuft mit ihren Finanz­pla­nun­gen den Koali­ti­ons­ver­trag.  Minis­te­rin Fae­ser und  Minis­te­rin Baer­bock haben wie­der­holt öffent­lich deut­lich gemacht, dass die Auf­nah­me aus Afgha­ni­stan für sie eine hohe poli­ti­sche Prio­ri­tät hat. Bei einem Gespräch mit der Zivil­ge­sell­schaft am 9. März wur­den von bei­den Minis­te­rin­nen kla­re poli­ti­sche Wil­lens­be­kun­dun­gen abge­ge­ben, in Afgha­ni­stan Bedroh­te zu schüt­zen. Die­se wer­den nun nicht ein­ge­löst. Der Finanz­rah­men ist so eng gestrickt, dass die Zie­le des Koali­ti­ons­ver­tra­ges nicht erreicht werden.

Im Koali­ti­ons­ver­trag heißt es jedoch: „Wir wol­len die­je­ni­gen beson­ders schüt­zen, die der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land im Aus­land als Part­ner zur Sei­te standen
und sich für Demo­kra­tie und gesell­schaft­li­che Wei­ter­ent­wick­lung ein­ge­setzt haben.“

Es ist skan­da­lös, dass nun das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums dem Deut­schen Bun­des­tag mit­teilt, dass auf­grund der noch feh­len­den poli­ti­schen Eini­gung auf eine Grö­ßen­ord­nung für 2022 und die Fol­ge­jah­re eine Pla­nung bei einer Kos­ten­kal­ku­la­ti­on von 5.000 Per­so­nen ansetzt und nur hier­für die finan­zi­el­len Mit­tel fordert.

„Deutsch­land  zeigt groß­ar­ti­ge Soli­da­ri­tät mit den Men­schen, die aus der Ukrai­ne vor dem Krieg flie­hen. Aber die Men­schen, die sich in Afgha­ni­stan für Men­schen­rech­te und Demo­kra­tie ein­ge­setzt haben, wer­den nun  von Deutsch­land im Stich gelas­sen, soll­te sich die­ser Vor­schlag durch­set­zen“, warnt Burk­hardt. Burk­hardt  appel­liert an Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Fae­ser, „die­se Plä­ne ihres Hau­ses einzukassieren“.

Dem Aus­wär­ti­gen Amt wur­den im ver­gan­ge­nen Som­mer vie­le tau­send gefähr­de­te Per­so­nen gemel­det. Bei Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen lie­gen zehn­tau­sen­de von Emails vor, die Anträ­ge der Betrof­fe­ne auf Schutz wur­den viel­fach minis­te­ri­ell nicht bear­bei­tet. Nur ein Bruch­teil wur­de für die soge­nann­te Men­schen­rechts­lis­te berück­sich­tigt.  Was zu tun ist, wur­de im  Zehn-Punk­te-Plan von PRO ASYL, Kabul Luft­brü­cke und dem Paten­schafts­netz­werk Afgha­ni­stan  zur Auf­nah­me und Eva­ku­ie­rung Ver­folg­ter Mit­te Febru­ar formuliert.

Eine Zusam­men­fas­sung des Zehn-Punk­te-Plans fin­den Sie hier.

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