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Tausende syrische Flüchtlinge stranden in Italien – und die EU schaut weg

Offenbar werden Schutzsuchende aus Syrien auf immer weitere, gefährlichere Routen über das Mittelmeer gedrängt. Bis Ende August haben die italienischen Behörden 3000 syrische Bootsflüchtlinge registriert, die über Nordafrika und das Mittelmeer nach Europa geflohen sind.
Der Druck auf die Kriegsflüchtlinge in Syriens Nachbarländern erhöht sich: In Ägypten werden sie pauschal als fünfte Kolonne der Muslimbrüder öffentlich diffamiert. Aus dem Libanon werden immer wieder bewaffnete Kämpfe gemeldet. In dem kleinen Land sind bereits ein Fünftel der Bevölkerung Flüchtlinge aus Syrien. 720. 000 Menschen sind bereits dorthin geflohen.
Bis Ende August haben die italienischen Behörden 3000 syrische Bootsflüchtlinge registriert, die über Nordafrika und das Mittelmeer nach Europa geflohen sind. Dass syrische Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Land- und Seegrenze völkerrechtswidrig zurückgewiesen werden, haben Menschenrechtsorganisationen wie PRO ASYL wiederholt angeprangert. Mittlerweile sterben die Schutzsuchenden auch zwischen den Küsten Nordafrikas, Maltas und Italiens.
Ende Juli waren 102 Bootsflüchtlinge aus Syrien in internationalen Gewässern von einem Flugzeug der EU-Grenzagentur Frontex entdeckt und nach Italien gebracht worden. Der italienischen Küstenwache zufolge kamen allein am Wochenende 6./.7. September 700 Bootsflüchtlinge in Italien an, darunter insbesondere Flüchtlinge aus Syrien. Wenn die europäischen Staaten keine legalen Einreisewege für syrische Flüchtlinge nach Europa schaffen, wird sich das Leid und das Sterben auf dem Mittelmeer dramatisch ausweiten.
Update (16.9.): Nach Schätzungen von UNHCR sind seit Jahresbeginn 2013 rund 4.600 Flüchtlinge aus Syrien in Italien angekommen.
Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2013: EU versagt in der syrischen Flüchtlingskrise (18.06.13)