27.07.2011
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Larnaca/Zypern im November 2010: Teilnehmende des antirassistischen Rainbow-Festival stehen rechtsextremen Demonstranten gegenüber.

Statt die Täter eines rassistischen Angriffs zu verfolgen, kriminalisieren die Behörden die Opfer: In Zypern steht der Direktor der Menschenrechtsorganisation KISA vor Gericht.

Am 5. Novem­ber 2010 über­fie­len Teil­neh­mer einer Demons­tra­ti­on der „Grie­chi­schen Wider­stands­be­we­gung“ das Rain­bow-Fes­ti­val der Orga­ni­sa­ti­on KISA – Die Anhän­ger der ras­sis­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on rie­fen Paro­len gegen Migran­tIn­nen, Tür­ken, Juden und Mus­li­me und gegen die Men­schen­rechts­ak­ti­vis­ten von KISA. Sie grif­fen das anti­ras­sis­ti­sche Fes­ti­val an und ver­letz­ten meh­re­re Men­schen – all dies unter den Augen der Polizei.

Sechs Mona­te spä­ter wur­de statt der Täter eines der Opfer straf­recht­lich ver­folgt: Die zypri­schen Behör­den wer­fen dem Direk­tor der anti­ras­sis­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on KISA, Doros Poly­kar­pou, Land­frie­dens­bruch und Teil­nah­me an einer ille­ga­len Ver­samm­lung vor. Der Haupt­zeu­ge des Pro­zes­ses gegen den bekann­ten zypri­schen Men­schen­rechts­ak­ti­vis­ten ist aus­ge­rech­net der Anfüh­rer der zypri­schen Rechts­extre­men, der die ras­sis­ti­sche Demons­tra­ti­on orga­ni­siert hatte.

Die zypri­schen Behör­den schei­nen mit dem Pro­zess vor allem eines errei­chen zu wol­len: Doros Poly­kar­pou, der seit Jah­ren für die Rech­te von Migran­tIn­nen und Flücht­lin­gen auf Zypern ein­tritt, mund­tot zu machen und der Orga­ni­sa­ti­on KISA zu scha­den, die sich seit vie­len Jah­ren auf Zypern gegen Frem­den­feind­lich­keit und Ras­sis­mus einsetzt.

Der Pro­zess gegen Doros Poly­kar­pou wird von meh­re­ren inter­na­tio­na­len Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen beobachtet.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den sich auf der Home­page der Orga­ni­sa­tio­nen PICUM und KISA

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