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Menschen, die wir schützen müssen: Die Geschichte des somalischen Schülers Amin Ishmaiil

Jedes Jahr begleiten wir etliche verfolgte Menschen in ihren Asylverfahren. Das PRO ASYL-Team hat 2017 tausende Beratungsgespräche geführt, über 700 Flüchtlingen standen wir mit Mitteln aus dem Rechtshilfefonds zur Seite. Zum Beispiel Amin Ishmaiil*, der vor den Terroristen von Al Shabaab fliehen musste.
Mubarak, Somalia, Herbst 2014: Die Terrortruppe Al Shabaab übernimmt in dem Heimatort Amin Ishmaiils die Macht. Mehrmals suchen deren Vertreter den Schüler auf und verlangen von ihm, bei ihnen mitzumachen. Weil er sich weigert, kommt es immer wieder zu Bedrohungen. Als Regierungstruppen und Soldaten der AMISOM (Mission der Afrikanischen Union in Somalia, eine Friedenstruppe der Afrikanischen Union) die Terroristen aus dem Ort vertreiben, scheint zunächst Ruhe einzukehren. Nach wie vor ist die Al Shabaab jedoch rund um die Stadt aktiv.
Auf der Suche nach Amin treffen die Islamisten auf seinen Vater, den sie vor seiner Haustür erschießen.
Die Rückkehr der Terroristen
Die Al Shabaab plant einen Sprengstoffanschlag auf die im Ort stationierten Regierungstruppen und kontaktiert Amin Ishmaiil erneut. Sie wollen, dass er sich an dem Anschlag beteiligt und drohen damit, ihn zu erhängen, falls er sich weigert. Um ihrer Drohung Nachdruck zu verleihen, übersenden sie ihm per Handy zehn Dollar, von denen er sich schon mal »sein Totenhemd kaufen« könne. Kurz darauf verlässt die AMISOM die Stadt, woraufhin die Al Shabaab erneut gewaltsam die Macht übernimmt. Für Amin Ishmaiil gibt es keinen Schutz mehr. Er flieht umgehend. Auf der Suche nach ihm treffen die Islamisten auf seinen Vater, den sie vor seiner Haustür erschießen.
»Ich habe das Dorf verlassen. Aber die Al-Shabaab hat mich gesucht«
Amin Ishmaiil schafft es bis nach Mogadischu, wo er Unterschlupf bei einer Tante findet. Als die beiden dort von dem Schicksal des Vaters erfahren, schickt die verängstigte Tante den jungen Mann fort. Er hat keine Wahl und flieht weiter. Mit einem LKW erreicht er Äthiopien. Von dort führt sein Fluchtweg über den Sudan durch die Sahara nach Libyen, dann weiter mit einem Flüchtlingsboot nach Italien. Monatelang ist er unterwegs, bis er im Oktober 2015 Deutschland erreicht, wo er einen Asylantrag stellt.
Mai 2017: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lehnt den Asylantrag Amin Ishmaiils ab und kündigt seine Abschiebung an.
Mai 2017: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lehnt den Asylantrag Amin Ishmaiils ab und kündigt seine Abschiebung an.
Was wir tun
PRO ASYL setzt sich nun im Klageverfahren für den jungen Somalier ein – so wie für viele andere Schutzsuchende im vergangenen Jahr. Die Menschen sind häufig verzweifelt, weil ihnen Behörden und Gerichte den dringend nötigen Schutz versagen. Fluchtgründe werden infrage gestellt, Berichte von Folter und Vergewaltigung werden ignoriert.
Um Schutzsuchenden wie Amin Ishmaiil zur Seite zu stehen, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen!
Immer wieder erleben wir, dass unsere Intervention eine Wende bewirkt: Verfahren enden mit unserer Unterstützung für die Betroffenen häufig erfolgreich. Möglich ist dies nur aufgrund der großzügigen Hilfe unserer Mitglieder, Spenderinnen und Spender. Bitte engagieren Sie sich deshalb zusammen mit uns: Um Schutzsuchenden wie Amin Ishmaiil zur Seite zu stehen, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.