12.10.2011
Image
Foto: flickr / loehrwald <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/">(cc-Lizenz)</a>

Italien hatte mit der Ausgabe von Aufenthaltspapieren an tunesische MigrantInnen im Frühjahr für Streit in der EU gesorgt – nun will das Land die Papiere verlängern.

Die ita­lie­ni­sche Regie­rung hat die tem­po­rä­ren Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gun­gen für Tune­sie­rin­nen und Tune­si­er ver­län­gert, die zwi­schen dem 1. Janu­ar und dem 6. April 2011 nach Ita­li­en gekom­men waren. Da schon die Aus­ga­be jener Papie­re schar­fe Pro­tes­te ande­rer EU-Staa­ten her­vor­ge­ru­fen hat­ten, könn­te ihre Ver­län­ge­rung nun wie­der für Ver­stim­mung in der Uni­on sor­gen – ins­be­son­de­re zwi­schen dem ita­lie­ni­schen Regie­rungs­chef Sil­vo Ber­lus­co­ni und Frank­reichs Minis­ter­prä­si­dent Nico­las Sar­ko­zy. Denn Ita­li­en bezweck­te mit der Aus­ga­be der Papie­re, die den Migran­tin­nen und Migran­ten theo­re­tisch die Wei­ter­rei­se in ande­re EU-Staa­ten erlau­ben, dass die meist fran­ko­pho­nen tune­si­schen Staats­bür­ger Ita­li­en ver­las­sen und nach Frank­reich wei­ter­rei­sen. Frank­reich und ande­re Staa­ten such­ten dies durch die Wie­der­ein­füh­rung von Grenz­kon­trol­len an EU-Bin­nen­gren­zen zu ver­hin­dern, pro­vo­zier­ten damit jedoch Streit um die Aus­le­gung des Schengen-Abkommens.

Ita­li­en begrün­det die Ver­län­ge­rung der umstrit­te­nen Auf­ent­halts­ti­tel nach einem Bericht von Migrants at Sea damit, dass die tune­si­sche Regie­rung in Fol­ge des bila­te­ra­len Abkom­mens zwi­schen Ita­li­en und Tune­si­en vom April 2011 die Ver­hin­de­rung ille­ga­ler Migra­ti­on vor­an­ge­trie­ben und abge­scho­be­ne Tune­si­er zurück­ge­nom­men habe. In der betref­fen­den Anord­nung wird die Hoff­nung zum Aus­druck gebracht, dass die künf­ti­ge Regie­rung Tune­si­ens, die nach den Wah­len am gebil­det wer­den soll, die bila­te­ra­len Bezie­hun­gen wei­ter aus­baue – vor allem hin­sicht­lich der Migra­ti­ons­kon­trol­le. Offen­bar hofft die ita­lie­ni­sche Regie­rung, dass sie die tune­si­sche Regie­rung dau­er­haft dazu bewe­gen kann, das Recht ihrer Bür­ger auf Aus­rei­se einzuschränken.