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„Ich hoffe immer noch, dass ich eines Tages laufen kann“

Nugeen Mostada ist 15 Jahre alt und mit ihrer Familie aus dem zerbombten Aleppo in die Türkei geflohen. Ihr Onkel, Shiar Abdi, lebt in Düsseldorf und versucht Nugeen zu sich zu holen. Seine Hoffnung: In Deutschland könnte Nugeen behandelt werden. Nugeen hat uns einen Brief geschrieben und uns gebeten, damit öffentlich auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Wir haben den Brief aus dem Englischen übersetzt und veröffentlichen in hier in voller Länge.
„Mein Name ist Nugeen Mostada, ich bin 15 Jahre alt und komme aus Aleppo in Syrien. Bis heute kann ich wegen eines angeborenen Gleichgewichtsproblem nicht laufen. Meine Familie bemerkte dies, als ich ein paar Monate alt war und brachte mich zu einem Arzt. Der Arzt sagte das ich eine intensive physiotherapeutische Behandlung benötige um laufen zu können und das ich, bevor ich achtzehn Jahre alt werde, laufen können sollte, sonst wären die Chancen auf eine Besserung sehr gering.
Unglücklicherweise leide ich seit ich sehr klein bin unter Asthma und der Arzt warnte meine Familie vor dem Smog in Aleppo. Die Stadt Aleppo hat eine hohe Bevölkerungsdichte und eine starke Luftverschmutzung, das hat meine Physiotherapie stark beeinträchtigt, da ich oft nicht aus dem Haus gehen konnte. Als ich neun Jahre alt war wurde ich endlich vom Asthma geheilt. Ich hatte danach einige Operationen um die Nerven in den Beinen, in der Unterseite des Fußes, im Knie, und im Becken zu verlängern. Die Operationen halfen mir sehr weiter und ich begann eine Physiotherapie und machte ein paar Fortschritte.
Als dann der Krieg in Syrien ausbrach, flohen wir nach Menbej, das ist 90 Kilometer östlich von Aleppo, die Situation war auch dort sehr schlecht und wurde schlimmer, nachdem der ‚Islamische Staat im Irak und Syrien‘ dort die Kontrolle übernommen hatte. Wir flohen auch von dort weiter. Wir sind eine kurdische Familie.
Ich lebe jetzt in der Türkei und meine Familie versucht mir viel zu helfen, aber sie können nicht viel tun, da niemand auf uns reagiert. Ich bin jetzt 15 Jahre alt und meine Knochen wachsen schneller, aber ich hoffe immer noch, dass mein Traum wahr wird und ich eines Tages laufen kann. Ich sende diese Nachricht an Sie wegen des guten Rufes, den Deutschland bei der Unterstützung von Kindern in Not hat. Bitte helfen Sie mir zu meinen Verwandten nach Deutschland zu kommen“
PRO ASYL unterstützt Menschen wie Nugeens Onkel Shiar Abdi, Verwandten aus Krisengebieten zu sich zu retten. In dem aktuellen Fall scheitert der Nachzug daran, dass es kein geeignetes Aufnahmeprogramm gibt, über das Nugeen nach Deutschland geholt werden könnte.
PRO ASYL setzt sich für ein neues Aufnahmeprogramm für syrische und irakische Flüchtlinge ein, dass es auch Menschen mit mittleren und kleineren Einkommen ermöglicht, Verwandte zu sich zu holen. Denn oft scheitert dies am Geld, da Aufnahmeprogramme häufig daran geknüpft werden, dass die in Deutschland lebenden Verwandten für die Lebenshaltungskosten und die medizinische Versorgung ihrer Angehörigen aufkommen.