18.12.2014
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Nugeen Mostadas Traum: Endlich laufen lernen – seit ihrer Geburt leidet sie unter einer Störung des Gleichgewichtssinns. Foto: Privat

Nugeen Mostada ist 15 Jahre alt und mit ihrer Familie aus dem zerbombten Aleppo in die Türkei geflohen. Ihr Onkel, Shiar Abdi, lebt in Düsseldorf und versucht Nugeen zu sich zu holen. Seine Hoffnung: In Deutschland könnte Nugeen behandelt werden. Nugeen hat uns einen Brief geschrieben und uns gebeten, damit öffentlich auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Wir haben den Brief aus dem Englischen übersetzt und veröffentlichen in hier in voller Länge.

„Mein Name ist Nuge­en Mosta­da, ich bin 15 Jah­re alt und kom­me aus Alep­po in Syri­en. Bis heu­te kann ich wegen eines ange­bo­re­nen Gleich­ge­wichts­pro­blem  nicht lau­fen. Mei­ne Fami­lie bemerk­te dies, als ich ein paar Mona­te alt war und brach­te mich zu einem Arzt. Der Arzt sag­te das ich eine inten­si­ve phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Behand­lung benö­ti­ge um lau­fen zu kön­nen und das ich, bevor ich acht­zehn Jah­re alt wer­de, lau­fen kön­nen soll­te, sonst wären die Chan­cen auf eine Bes­se­rung sehr gering.

Unglück­li­cher­wei­se lei­de ich seit ich sehr klein bin unter Asth­ma und der Arzt warn­te mei­ne Fami­lie vor dem Smog in Alep­po. Die Stadt Alep­po hat eine hohe Bevöl­ke­rungs­dich­te und eine star­ke Luft­ver­schmut­zung, das hat mei­ne Phy­sio­the­ra­pie stark beein­träch­tigt, da ich oft nicht aus dem Haus gehen konn­te. Als ich neun Jah­re alt war wur­de ich end­lich vom Asth­ma geheilt. Ich hat­te danach eini­ge Ope­ra­tio­nen um die Ner­ven in den Bei­nen, in der Unter­sei­te des Fußes, im Knie, und im Becken zu ver­län­gern. Die Ope­ra­tio­nen hal­fen mir sehr wei­ter und ich begann eine Phy­sio­the­ra­pie und mach­te ein paar Fortschritte.

Als dann der Krieg in Syri­en aus­brach, flo­hen wir nach Men­bej, das ist 90 Kilo­me­ter öst­lich von Alep­po, die Situa­ti­on war auch dort sehr schlecht und wur­de schlim­mer, nach­dem der ‚Isla­mi­sche Staat im Irak und Syri­en‘ dort die Kon­trol­le über­nom­men hat­te. Wir flo­hen auch von dort wei­ter. Wir sind eine kur­di­sche Familie.

Ich lebe jetzt in der Tür­kei und mei­ne Fami­lie ver­sucht mir viel zu hel­fen, aber sie kön­nen nicht viel tun, da nie­mand auf uns reagiert. Ich bin jetzt 15 Jah­re alt und mei­ne Kno­chen wach­sen schnel­ler, aber ich hof­fe immer noch, dass mein Traum wahr wird und ich eines Tages lau­fen kann. Ich sen­de die­se Nach­richt an Sie wegen des guten Rufes, den Deutsch­land bei der Unter­stüt­zung von Kin­dern in Not hat. Bit­te hel­fen Sie mir zu mei­nen Ver­wand­ten nach Deutsch­land zu kommen“

PRO ASYL unter­stützt Men­schen wie Nuge­ens Onkel Shi­ar Abdi, Ver­wand­ten aus Kri­sen­ge­bie­ten zu sich zu ret­ten. In dem aktu­el­len Fall schei­tert der Nach­zug dar­an, dass es kein geeig­ne­tes Auf­nah­me­pro­gramm gibt, über das Nuge­en nach Deutsch­land geholt wer­den könnte.

PRO ASYL setzt sich für ein neu­es Auf­nah­me­pro­gramm für syri­sche und ira­ki­sche Flücht­lin­ge ein, dass es auch Men­schen mit mitt­le­ren und klei­ne­ren Ein­kom­men ermög­licht, Ver­wand­te zu sich zu holen. Denn oft schei­tert dies am Geld, da Auf­nah­me­pro­gram­me häu­fig dar­an geknüpft wer­den, dass die in Deutsch­land leben­den Ver­wand­ten für die Lebens­hal­tungs­kos­ten und die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung ihrer Ange­hö­ri­gen aufkommen.

Bit­te unter­stüt­zen Sie uns mit einer Spen­den bei unse­rem Ein­satz für Nuge­en und ande­re Flüchtlinge »>