28.04.2017
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Die Familie von Fadi R. Sie sitzt mittlerweile im Sudan fest - anders kam sie nicht mehr aus dem Kriegsgebiet in Syrien heraus. Foto: Najem Al-Khalaf

Starre Behörden und bürokratische Hürden beim Familiennachzug sorgen für irrsinnige Fälle – wie den von Fadi R. und seiner Familie. Fadi ist schon seit November 2015 als Flüchtling anerkannt, aber immer noch von seiner Frau und den vier Kindern getrennt. Um dem Kampfgebiet in Syrien zu entkommen, ist sie mittlerweile im Sudan gestrandet.

Im Novem­ber 2015 wird Fadi R. als syri­scher Flücht­ling in Deutsch­land aner­kannt. Sei­ne Frau Enam und die vier Kin­der im Alter zwi­schen fünf und elf Jah­ren blei­ben in Syri­en. Beim Deut­schen Kon­su­lat in Izmir bean­tragt er einen Ter­min, die Fami­lie wird für den 2. August 2016 einbestellt.

Türkei verweigert Einreise zum Botschaftstermin

Doch an der tür­kisch-syri­schen Gren­ze wird Enam und den Kin­dern die Ein­rei­se in die Tür­kei ver­wehrt. Ohne Visum darf sie in kei­nen Anrai­ner­staat ein­rei­sen. Da ihr Wohn­ort im Kampf­ge­biet liegt, ent­schei­det Enam schließ­lich, mit den Kin­dern – visums­frei – in den Sudan zu fliegen.

Sackgasse Sudan

Im Sudan bekommt die Fami­lie eine Auf­ent­halts­er­laub­nis für ein Jahr und lässt sich beim UNHCR regis­trie­ren. Enam ver­sucht, einen Ter­min bei der Deut­schen Bot­schaft in Khar­to­um zu erhal­ten, um ein Visum für die Aus­rei­se nach Deutsch­land zu beantragen.

Die Bot­schaft erklärt, die Fami­lie müs­se sich zunächst min­des­tens sechs Mona­te im Sudan auf­hal­ten. Bis dahin gel­te der Sudan nicht als ihr gewöhn­li­cher Auf­ent­halts­ort und ihr Ansin­nen auf Fami­li­en­zu­sam­men­füh­rung fal­le somit nicht in den Zustän­dig­keits­be­reich der Bot­schaft. Sie kön­ne sich daher frü­hes­tens im Febru­ar 2017 um eine Ter­min­ver­ga­be bemühen.

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Fadi R. im März 2017. Seit über 1,5 Jah­ren war­tet er dar­auf, sei­ne Fami­lie zu sich nach Deutsch­land holen zu kön­nen. Foto: Najem Al-Khalaf

Noch mindestens 8 Monate warten – nur auf den Termin

Die Situa­ti­on der Fami­lie in Khar­to­um ist schwie­rig. Der 9‑jährige Sohn ist schwer krank und benö­tigt eine Ope­ra­ti­on. Der Vater und Unter­stüt­zer wen­den sich an ein Mit­glied des Aus­wär­ti­gen Aus­schus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges. Auf­grund der pre­kä­ren Lage der Fami­lie ergeht auf die­sem Weg die Bit­te an die Bot­schaft in Khar­to­um, das Ver­fah­ren zu beschleunigen.

Die Ant­wort des Aus­wär­ti­gen Amtes: Das sei nicht mög­lich, die Fami­lie kön­ne aber einen Ter­min bei der Deut­schen Bot­schaft in Bei­rut bean­tra­gen. Auch eine Inter­ven­ti­on der Men­schen­rechts­be­auf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung bleibt erfolg­los. Im Janu­ar 2017 ver­kün­det die Bot­schaft in Khar­to­um auf ihrer Web­sei­te, dass sie aus Kapa­zi­täts­grün­den bis Dezem­ber kei­ne Ter­min­an­trä­ge bear­bei­ten könne.

Petition: Familien gehören zusammen!

Wie Fadi ergeht es vie­len Flücht­lin­gen in Deutsch­land. Sie blei­ben über Jah­re hin­weg von ihren Fami­li­en getrennt. Die­se Situa­ti­on ist uner­träg­lich und muss geän­dert wer­den! Das Visums­ver­fah­ren für nach­zugs­be­rech­tig­te Fami­li­en­mit­glie­der muss beschleu­nigt werden!

Wir for­dern daher alle Abge­ord­ne­ten des Deut­schen Bun­des­tags dazu auf, die erzwun­ge­ne Tren­nung von Flücht­lings­fa­mi­li­en zu been­den! Unse­re Peti­ti­on kann hier unter­zeich­net werden.