Artikel Nr.: 1052
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Serbien – ein sicherer Herkunftsstaat von Asylsuchenden in Deutschland?

April 2013

Eine Aus­wer­tung von Quel­len zur Men­schen­rechts­si­tua­ti­on in Ser­bi­en von Dr. Karin Waringo

Als im Herbst 2012 in Deutsch­land die Zahl der Asyl­su­chen­den aus Ser­bi­en und Maze­do­ni­en, die meis­ten unter ihnen Roma, zunahm, ging Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Hans-Peter Fried­rich am 12. Okto­ber 2012 an die Öffent­lich­keit und bewer­te­te die ver­mehr­ten Asyl­an­trä­ge aus die­sen Her­kunfts­staa­ten pau­schal als Rechts­miss­brauch. Die Tat­sa­che, dass die Mehr­zahl der Asyl­be­wer­be­rIn­nen aus Ser­bi­en und Maze­do­ni­en Roma sind, wur­de kei­nes­wegs als Resul­tat der exis­tenz­ge­fähr­den­den Aus­gren­zung aner­kannt, denen sie aus­ge­setzt sind, son­dern Aus­gangs­punkt für eine Debat­te mit mehr oder min­der ras­sis­ti­schen Unter­tö­nen. In vie­len Staa­ten gehört Anti­zi­ga­nis­mus zur All­tags­kul­tur. Im Rah­men klas­si­scher Sün­den­bock­stra­te­gien wer­den Roma immer wie­der an den Pran­ger gestellt – auch in Deutsch­land. Eine poli­ti­sche Stra­te­gie, die Ange­hö­ri­ge der am stärks­ten dis­kri­mi­nier­ten Min­der­heit Euro­pas hier­zu­lan­de wie­der­um einem dis­kri­mi­nie­ren­dem Asyl­son­der­ver­fah­ren aus­setzt, spielt mit dem Feu­er der auch in Deutsch­land mas­siv vor­han­de­nen anti­zi­ga­nis­ti­schen Ressentiments.