Flüchtlingspolitische Anliegen zur Tagung der Innenminister*innenkonferenz im November 2022

November 2022

Aus Anlass der bevor­ste­hen­den Kon­fe­renz der Innenminister*innen und ‑sena­to­ren von Län­dern und Bund stellt PRO ASYL im Fol­gen­den die aktu­ell wich­tigs­ten flücht­lings­po­li­ti­schen Anlie­gen vor, die die Zustän­dig­kei­ten und Inter­es­sen der Bun­des­län­der betreffen.

Der rus­si­sche Angriff auf die Ukrai­ne hat inner­halb kür­zes­ter Zeit Mil­lio­nen Men­schen zur Flucht gezwun­gen. In Deutsch­land hat ein ent­schlos­se­nes Han­deln von Bund, Län­dern und Kom­mu­nen mit tat­kräf­ti­ger Unter­stüt­zung der Zivil­ge­sell­schaft erreicht, dass inner­halb kur­zer Zeit Obdach­lo­sig­keit ver­mie­den wurde.
Gleich­zei­tig müs­sen – wenn auch erheb­lich weni­ger – wei­ter­hin Men­schen aus Staa­ten wie Syri­en, Afgha­ni­stan oder der Tür­kei nach Deutsch­land flie­hen. PRO ASYL tritt dafür ein, dass Men­schen unge­ach­tet ihrer Natio­na­li­tät, Her­kunft oder Reli­gi­on gleich behan­delt wer­den. Wir war­nen ent­schie­den davor, ras­sis­ti­sche Nar­ra­ti­ve zu stär­ken, indem Stim­mung gegen Geflüch­te­te gemacht wird. Wir appel­lie­ren drin­gend an die Bun­des­län­der, gera­de jetzt die Wer­te unse­rer Ver­fas­sung zu verteidigen.

Die anhal­ten­den Pro­tes­te im Iran und das gewalt­sa­me Vor­ge­hen gegen die­se gebie­ten einen bun­des­wei­ten und gene­rel­len Abschieb­stopp für sämt­li­che ira­ni­schen Staatsangehörigen.

Der Macht­wech­sel in Afgha­ni­stan erfor­dert wei­ter­hin drin­gen­de Maßnahmen.

Ab Janu­ar 2023 ist mit dem Inkraft­tre­ten des Chan­cen-Auf­ent­halts­rechts und der geän­der­ten Blei­be­rechts­re­ge­lun­gen zu rech­nen. Es ist uner­träg­lich, wenn bis dahin wei­ter­hin Men­schen abge­scho­ben wer­den, die ohne den ver­zö­ger­ten Gesetz­ge­bungs­pro­zess schon auf­ent­halts­recht­li­che Sicher­heit hät­ten. Zu ihrem Schutz bedarf es Vor­griffs­er­las­se sämt­li­cher Bundesländer.

Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat kürz­lich ein wich­ti­ges Urteil zur Unzu­mut­bar­keit der Abga­be von Reue­er­klä­run­gen eri­tre­ischer Geflüch­te­ter gegen­über den Aus­lands­ver­tre­tun­gen des Ver­fol­ger­staa­tes gespro­chen, das drin­gend umge­setzt wer­den muss.