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Um wen geht es? Khe­der Sah­leh* (in Deutsch­land) und sei­ne Ehe­freu mit den vier min­der­jäh­ri­gen Töch­tern in Syrien

Khe­ders Geschich­te: Khe­der Sah­leh* muss aus Syri­en flie­hen, im Febru­ar 2023 kommt er in Deutsch­land an und bekommt den soge­nann­ten sub­si­diä­ren Schutz. Den bekommt man, wenn man vor Bür­ger­krieg oder schwe­ren Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen flieht. Seit 2016 gibt es für Men­schen mit sub­si­diä­rem Schutz kei­nen Anspruch auf Fami­li­en­nach­zug mehr, was die­sen erschwert. Sei­ne Frau lebt mit den vier Töch­tern noch in Syri­en. Am 6. Febru­ar 2023 kommt es zur Kata­stro­phe: in der Tür­kei und in Nord­west­sy­ri­en bebt die Erde, über 50.000 Men­schen ster­ben in der Regi­on und Mil­lio­nen ver­lie­ren ihr zu Hau­se. Die Fami­lie von Khe­der ist mit­ten­drin im syri­schen Erde­ben­ge­biet. Sie über­le­ben, aber ihr Haus wird teil­wei­se zer­stört. Als Teil der Erd­be­ben­hil­fe wer­den Visa­ter­mi­ne von Betrof­fe­nen vor­ge­zo­gen, auch Khe­ders Fami­lie kann des­we­gen schon im Juli 2023 in Bei­rut den Antrag auf Fami­li­en­nach­zug stel­len. Doch dann die Ernüch­te­rung: Die loka­le Aus­län­der­be­hör­de blo­ckiert den schnel­len Fami­li­en­nach­zug und for­dert Ende Sep­tem­ber Nach­wei­se über “schwer­wie­gen­de Erkran­kun­gen” oder “Beein­träch­ti­gun­gen der Selbst­stän­dig­keit” von Khe­der, angeb­lich um die not­wen­di­gen huma­ni­tä­ren Grün­de für den Fami­li­en­nach­zug zu sub­si­di­är Schutz­be­rech­tig­ten zu bewei­sen. Dabei sind Khe­ders Kin­der noch sehr klein, damit sind die huma­ni­tä­ren Grün­de laut Gesetz bereits erfüllt. Khe­der arbei­tet bereits in Voll­zeit, um sei­ne Fami­lie zu unter­stüt­zen und um durch gute Inte­gra­ti­on sei­ne Chan­cen auf den Fami­li­en­nach­zug zu verbessern.

Es gab kürz­lich [23.09.2023] ein erneu­tes leich­tes Erd­be­ben in der Regi­on Alep­po und Hamah. Mei­ne Fami­lie ist nicht sicher, da sie in einem Haus leben. das bereits durch das ers­te Erd­be­ben stark beschä­digt ist. Ich mache mir gro­ße Sor­gen. Ich möch­te, dass mei­ne Fami­lie so schnell wie mög­lich die Regi­on ver­las­sen kann”, erzählt Kheder.

Was muss pas­sie­ren? Wenn Men­schen mit sub­si­diä­rem Schutz einen Anspruch auf den Fami­li­en­nach­zug hät­ten, wäre es nicht mög­lich, dass die Aus­län­der­be­hör­de ihnen Stei­ne in den Weg legt. Die Bun­des­re­gie­rung muss ihrem eige­nen Ver­spre­chen nach­kom­men und für Men­schen mit sub­si­diä­rem Schutz wie­der ein Recht auf Fami­li­en­nach­zug gesetz­lich verankern!

Khe­der wird in ihrem Ver­fah­ren unter­stützt durch das Fami­li­en­nach­zugs­pro­jekt von PRO ASYL und dem Flücht­lings­rat Niedersachsen.

*Zum Schutz der Betrof­fe­nen wur­de der Name geändert.