01.12.2013

Newsletter Dec 2013

Asyl­su­chen­de dür­fen nicht in EU-Län­der abge­scho­ben wer­den, in denen „sys­te­mi­sche Män­gel“ im Asyl­sys­tem herr­schen. Das hat das Urteil des Euro­päi­schen Gerichts­hofs vom 14. Novem­ber 2013 in Luxem­burg bestä­tigt. Damit bestä­tigt der Gerichts­hof sei­ne Recht­spre­chung aus dem Jahr 2011. Seit­dem gilt EU-weit ein Abschie­bungs­ver­bot nach Grie­chen­land, da es dort zu mas­si­ven Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen von Schutz­su­chen­den kam und noch immer kommt. Zusätz­lich weist der EuGH dar­auf hin, dass bei Vor­lie­gen eines men­schen­recht­li­chen Über­stel­lungs­ver­bo­tes nicht auto­ma­tisch der Staat zustän­dig ist, in dem sich der Asyl­su­chen­de auf­hält. Der zustän­di­ge Staat muss durch Prü­fung der sons­ti­gen Zustän­dig­keits­kri­te­ri­en ermit­telt wer­den. Zugrun­de lag der Fall des ira­ni­schen Asyl­su­chen­den Kaveh Puid, der über Grie­chen­land 2007 nach Deutsch­land wei­ter­ge­flo­hen war. Sei­ne im Janu­ar 2008 erfolg­te Abschie­bung nach Grie­chen­land war mit den euro­päi­schen Grund­rech­ten nicht ver­ein­bar, da er in Grie­chen­land eine unmensch­li­che und ernied­ri­gen­de Behand­lung erfah­ren hat­te. Dies wur­de bereits vom Ver­wal­tungs­ge­richt Frank­furt im Jahr 2009 so ent­schie­den, sodass Kaveh Puid nach Deutsch­land zurück­keh­ren konn­te. Inzwi­schen hat er ein erfolg­rei­ches Asyl­ver­fah­ren durch­lau­fen und ist als Flücht­ling aner­kannt. Das Urteil bestä­tigt im Wesent­li­chen die Grund­satz­ent­schei­dung des EuGH aus dem Jahr 2011. Ob die deut­schen Behör­den künf­tig ver­stärkt ver­su­chen, über Grie­chen­land nach Deutsch­land ein­ge­reis­te Asyl­su­chen­de in ande­re EU-Staa­ten zu über­stel­len, bleibt abzu­war­ten. Schon heu­te gibt es vom zustän­di­gen Bun­des­amt star­ke Bemü­hun­gen, so vie­le Asyl­su­chen­de wie mög­lich an ande­re EU-Staa­ten zu über­stel­len. PRO ASYL for­dert dage­gen, dass die Bedürf­nis­se der Asyl­su­chen­den in den Vor­der­grund gestellt wer­den, etwa dass sie selbst ent­schei­den dür­fen, in wel­chem Land ihr Asyl­an­trag bear­bei­tet wer­den soll.

Pres­se­er­klä­rung des EuGH (engl.)

Urteil des EuGH (deutsch; Link)/ PDF