Zehn Jahre Sommer der Solidarität – Stimmen des Ankommens
Zehn Jahre nach dem Sommer 2015 erzählen Geflüchtete von ihren Wegen nach Deutschland und ihrem Ankommen in einer neuen Gesellschaft. Ihre Geschichten handeln von Mut, persönlicher Stärke und der Unterstützung durch eine solidarische Zivilgesellschaft.
Mehrmals wöchentlich erscheinen auf dieser Seite neue Interviews, Porträts, Protokolle, Fotos und Videos. Sie geben Einblicke in das Leben von Menschen, die heute als Nachbar*innen, Berufstätige, Eltern oder Ehrenamtliche Teil des gesellschaftlichen Miteinanders sind.
Das überwältigende ehrenamtliche Engagement von 2015 und die große Solidarität zeigen, dass die Stimmung in Deutschland auch ganz anders sein kann, als es derzeitig vermuten lässt. Die Interviewreihe erinnert daran, was gelebte Solidarität bewirken kann – damals wie heute. Und wie sie das Leben im Positiven verändert.
5. August: Familie Abdulkadir
Familie Abdulkadir hat es geschafft: Zehn Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland halten die gebürtigen Syrer*innen deutsche Pässe in den Händen. Nach einer langen Flucht über das Meer und die Balkanroute kamen sie 2015 in München an – ihr erstes Kind war da gerade geboren. Und heute? Die Eltern arbeiten, die Töchter gehen zur Schule. Bei der Bundestagswahl durften Nermin und Mohammed zum ersten Mal im Leben einen Stimmzettel abgeben – ein wichtiges Ereignis für sie. Hier findet ihr das ganze Interview.
Nasrins Familie ist aus Afghanistan – aber sie ist im Iran aufgewachsen. Mit 18 kam sie nach Deutschland, lebt heute in Stuttgart, studiert Mathe und Physik auf Lehramt und engagiert sich ehrenamtlich. In Iran fühlte sie sich unterdrückt – in Deutschland lebt sie frei, selbstbestimmt und sicher. Und sie schwärmt von der Hilfsbereitschaft nach ihrer Ankunft. Sie nennt das Land heute ihre Heimat, mit einer Einschränkung: Sollte die AfD an die Macht kommen, würde sie gehen. Mehr im ganzen Interview.
Othman Saeed war 15, als er aus dem Irak nach Deutschland floh. Vorher hatte er seine Heimatstadt Bagdad nie verlassen, dementsprechend schwierig war sein Weg. Dass er in eine Pflegefamilie kam, hat ihm das Ankommen in Deutschland enorm erleichtert. Ende Mai hat er am gleichen Tag seine Ausbildung bestanden – und die Info über seine Einbürgerung erhalten, wie er in akzentfreiem Deutsch erzählt.
Mit 13 ohne die Eltern in ein fremdes Land kommen, in dem man kein Wort versteht – und zehn Jahre später in einem Architekturbüro
arbeiten. Das hat Ali Nazari geschafft, auch dank der Unterstützung im Sommer der Solidarität – vor allem seinem Betreuer Eduardo ist er bis heute dankbar, erzählt er uns im Interview.
17. August: Nour Al Zoubi
Seit zehn Jahren lebt Nour Al Zoubi in Deutschland – ein Jahrzehnt voller Herausforderungen, Begegnungen und persönlicher Entwicklungen. Sie ist studierte Sozialarbeiterin und arbeitet seit über einem Jahr beim Flüchtlingsrat Thüringen. Wir haben mit ihr gesprochen.
Familie L. aus Albanien ist einer mörderischen Blutrache entflohen und hat in Ludwigshafen ein neues Zuhause gefunden. Im Gespräch über ihre zweite Heimat Deutschland wird vor allem eines deutlich: Ihre große Dankbarkeit, hier leben zu dürfen. Ihr ganzer Stolz sind ihre drei Kinder, die allesamt Klassenbeste sind. Zum Text über Familie L.
20. August: Abdisamed Mohamud
Als Abdisamed Mohamud vor 10 Jahren aus Somalia geflohen ist, hatte er nichts. Heute ist er zweifacher Vater und trägt Verantwortung für seine Familie und in seinem Beruf. In Deutschland anzukommen war für ihn ein langsamer Prozess. Mittlerweile arbeitet er seit neun Jahren beim Industriekonzern Samson und macht dazu eine Weiterbildung zum Maschinenbau-Techniker. Seine Geschichte findet ihr im ganzen Interview.
22. August: Arash Assadullahi
Der Afghane Arash Assadullahi (25) ist 2015 vom Iran nach Deutschland geflohen. Seitdem hat er sich beruflich hochgearbeitet. Doch eines fehlt ihm zu seinem Glück: Seine Frau, die noch im Iran lebt und die die Bundesregierung nicht einreisen lässt. Er berichtet von seinem Leben in Deutschland und seinem Weg zu Bildung.
Nyima Jadama kam vor zehn Jahren als Journalistin aus Gambia nach Deutschland. Der Start war hart: kein Deutschkurs, keine Perspektive. Heute lebt sie in Berlin, ist eingebürgert und studiert Medien- und Kommunikationswissenschaft.
In ihrem Interview spricht sie über Rassismus, über die Kraft des Dranbleibens – und darüber, warum Berlin für sie wie ein Visum in die Freiheit war.