01.05.2015

PRO ASYL rich­tet einen drin­gen­den Appell an die Minis­ter­prä­si­den­ten der Län­der und an das Bun­des­kanz­ler­amt, beim Flücht­lings­gip­fel am 8. Mai 2015 eine Fort­set­zung der Auf­nah­me­pro­gram­me für Syrer und die Auf­nah­me ira­ki­scher Flücht­lin­ge zu beschlie­ßen. PRO ASYL appel­liert an Bund und Län­der, die Regie­rungs­er­klä­rung der Bun­des­kanz­le­rin vom 1. Sep­tem­ber 2014 umzu­set­zen, in der sie for­mu­liert hat: „Dort wo Men­schen in Not sind, wer­den wir hel­fen, auch durch zusätz­li­che Auf­nah­me von Flüchtlingen.“

PRO ASYL erach­tet die Fort­set­zung der Auf­nah­me­pro­gram­me als exis­ten­zi­ell wich­ti­gen Bei­trag Deutsch­lands um das Ster­ben auf dem Mit­tel­meer zu redu­zie­ren. Seit Aus­lau­fen des Bun­des­pro­gram­mes zur Auf­nah­me von syri­schen Flücht­lin­gen im Febru­ar 2014 ste­hen Flücht­lin­ge vor geschlos­se­nen Gren­zen. „Der Appell an ande­re EU-Staa­ten, mehr zu tun, ist ein Appell ins Nichts gewe­sen und treibt ver­zwei­fel­te Flücht­lin­ge in die Hän­de von Schlep­pern, die man angeb­lich bekämp­fen will“, sag­te Gün­ter Burk­hardt, PRO ASYL Geschäftsführer.

PRO ASYL appel­liert an Bund und Län­der, sich offen­siv zu einem stär­ke­ren Enga­ge­ment bei der Auf­nah­me von Flücht­lin­gen zu beken­nen. Deutsch­land muss bereit sein, mehr Flücht­lin­ge als ande­re EU-Staa­ten auf­zu­neh­men. Die größ­ten Com­mu­ni­ties von syri­schen, ira­ki­schen und afgha­ni­schen Flücht­lin­gen befin­den sich in Deutsch­land: Über 130.000 Syrer, rund 90.000 Ira­ker und rund 75.000 Afgha­nen leben z.T. seit Jah­ren in Deutsch­land. In ande­ren EU-Staa­ten leben weit­aus weni­ger Men­schen aus den genann­ten Staa­ten. Flücht­lin­ge müs­sen die Mög­lich­keit erhal­ten, dort Schutz zu suchen, wo sich ihre Fami­li­en und Ange­hö­ri­gen befinden.

PRO ASYL appel­liert an Bund und Län­der, den kla­ren Aus­sa­gen der Bun­des­kanz­le­rin vom EU-Gip­fel nun Taten fol­gen zu las­sen. Die Bun­des­kanz­le­rin hat­te sich für eine See­not­ret­tung stark gemacht und in Bezug auf die Dub­lin-Ver­ord­nung for­mu­liert: „Ich glau­be, dass die Dub­lin-Regeln ver­än­dert wer­den müssen.“

Eine Ver­än­de­rung der bis­he­ri­gen Dub­lin-Rege­lung ist drin­gend erfor­der­lich. PRO ASYL setzt sich gemein­sam mit dem Deut­schen Anwalts­ver­ein, der Dia­ko­nie Deutsch­land, AWO, dem Pari­tä­ti­schen dafür ein, dass dabei die berech­tig­ten Belan­ge der Flücht­lin­ge berück­sich­tigt wer­den müs­sen. Dies kann nur über die freie Wahl des Asyl­lan­des gewähr­leis­tet werden.

Eine euro­pa­wei­te Quo­ten­re­ge­lung, wie sie die Minis­ter­prä­si­den­ten der Län­der am 26. März 2015 beschlos­sen haben und in ähn­li­cher Wei­se das Euro­pa­par­la­ment in sei­ner Ent­schlie­ßung vom 29. April 2015, wird den berech­tig­ten Inter­es­sen der Flücht­lin­ge nicht gerecht. „Wer Men­schen nicht wie Stück­gut in Euro­pa hin- und her­schie­ben oder die Lösung der Dub­lin-The­ma­tik auf den Sankt-Nim­mer­leins-Tag ver­schie­ben will, muss nun han­deln“, for­der­te Burkhardt.

Dazu gehört auch, dass die Bun­des­re­gie­rung offen­legt, ob und in wel­chem Umfang aus See­not Geret­te­te nach Deutsch­land wei­ter­rei­sen dür­fen. PRO ASYL for­dert u.a. ein sofor­ti­ges Durch­rei­se­recht für ange­lan­de­te Flücht­lin­ge, die Ver­wand­te in Deutsch­land haben.

PRO ASYL for­dert die sofor­ti­ge Auf­sto­ckung des Bot­schafts­per­so­nals in den Nach­bar­staa­ten Syri­ens. Es ist uner­träg­lich, dass Men­schen mehr als sechs Mona­te auf einen Ter­min in der Bot­schaft war­ten müs­sen, obwohl sie einen Rechts­an­spruch auf Ein­rei­se nach Deutsch­land haben.

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