29.09.2014

PRO ASYL ist ent­setzt über die am Wochen­en­de bekannt gewor­de­nen Berich­te über mas­si­ve Miss­hand­lun­gen in einer Flücht­lings­un­ter­kunft in Bur­bach (NRW). Dort wur­den Flücht­lin­ge von pri­va­tem Wach­per­so­nal zwei Wochen lang miss­han­delt und gefol­tert, ohne dass jemand ein­ge­schrit­ten ist. Die vor­be­straf­ten Wach­leu­te des pri­va­ten Dienst­leis­ter­an­bie­ter Euro­pean Home­ca­re unter­la­gen offen­bar kei­ner­lei Kon­trol­le. PRO ASYL for­dert einen umfas­sen­de Auf­klä­rung der Fol­ter­vor­fäl­le in Bur­bach. Flücht­lings­un­ter­künf­te dür­fen kein rechts­frei­er Raum sein!

„Wenn in Flücht­lings­la­gern zwei Wochen lang durch einen pri­va­ten Sicher­heits­dienst gefol­tert wird, dann stimmt etwas grund­sätz­lich nicht“, sag­te Gün­ter Burk­hardt von PRO ASYL. „Aus der Not der Flücht­lin­ge wird ein Geschäft gemacht und an Sozi­al­ar­bei­tern gespart.“

Der Vor­fall zeigt, dass bei der Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen offen­bar gar kei­ne Qua­li­täts­stan­dards gel­ten. Die staat­li­chen Stel­len ver­ge­ben Auf­trä­ge zum Betrei­ben von Unter­künf­ten an den bil­ligs­ten Anbie­ter. Ob die­ser dann qua­li­fi­zier­tes und inter­kul­tu­rell geschul­tes Per­so­nal ein­stellt oder gewalt­be­rei­te Schlä­ger, wird nicht kontrolliert.

PRO ASYL for­dert mehr Kon­trol­len für Betrei­ber von Unter­künf­ten. Es muss sicher­ge­stellt wer­den, dass eine adäqua­te Betreu­ung und Schutz für die betrof­fe­nen Asyl­su­chen­den gewähr­leis­tet ist. Wenn Über­grif­fe statt­fin­den, muss klar sein, wohin sich die Betrof­fe­nen wen­den kön­nen. Es bedarf einer Beschwer­de­instanz, die Fäl­le von Gewalt und Über­grif­fe unab­hän­gig aufklärt.

Die Vor­fäl­le zei­gen ein men­schen­ver­ach­ten­des Welt­bild und in ihrer Bru­ta­li­tät erschre­cken­den Ras­sis­mus. Die Bestra­fung der Täter allei­ne ist nicht aus­rei­chend. Deutsch­land braucht ein an den Bedürf­nis­sen der Flücht­lin­ge ori­en­tier­tes Auf­nah­me­kon­zept. Dazu gehö­ren u.a. Sozi­al­ar­bei­ter in Unter­künf­ten, eine schnel­le Ver­mitt­lung von Asyl­su­chen­den in Woh­nun­gen. Hil­fe­stel­lun­gen bei Sprach­er­werb und Suche nach Arbeit.

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