20.06.2025

Anläss­lich des Welt­flücht­lings­tags warnt PRO ASYL ein­dring­lich vor einem besorg­nis­er­re­gen­den Kurs in der deut­schen und euro­päi­schen Flücht­lings­po­li­tik. Rechts­staat­li­che Prin­zi­pi­en und Men­schen­rechts­stan­dards gera­ten zuneh­mend unter Druck. Gel­ten­des Recht wird ver­drängt und ver­letzt – auf Kos­ten von Men­schen, die Schutz suchen.

Der­zeit erle­ben wir dra­ma­ti­sche Ver­schie­bun­gen in Euro­pa: Men­schen­rech­te wer­den aus­ge­höhlt, die Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on und die Euro­päi­sche Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on infra­ge gestellt, huma­ni­tä­re und men­schen­wür­di­ge Stan­dards herabgesetzt.

Die neue Bun­des­re­gie­rung setzt ver­stärkt auf Abschot­tung und Abschre­ckung – selbst dann, wenn die­se Maß­nah­men rechts­wid­rig sind. Wird eine sol­che Pra­xis von Gerich­ten gestoppt, fol­gen häu­fig poli­ti­sche und media­le Angrif­fe – und zwar gegen jene, die sich für die Ein­hal­tung des Rechts ein­set­zen. So gesche­hen im Fall des Ber­li­ner Ver­wal­tungs­ge­richts­be­schlus­ses vom 2. Juni 2025: Noch am sel­ben Tag erklär­ten füh­ren­de Politiker*innen, man wer­de die Pra­xis der Zurück­wei­sun­gen von Asyl­su­chen­den trotz der gegen­tei­li­gen rich­ter­li­chen Ent­schei­dung fortsetzen.

Flücht­lings­rech­te sind Grundrechte

Wer die Rech­te von Schutz­su­chen­den schwächt oder auf­gibt, gefähr­det die Inte­gri­tät unse­res Rechts­staats. Demo­kra­ti­sche Insti­tu­tio­nen leben vom Respekt gegen­über gel­ten­dem Recht und unab­hän­gi­gen Gerich­ten. Recht­li­cher Bei­stand und huma­ni­tä­res Enga­ge­ment sind Aus­druck geleb­ter Soli­da­ri­tät und unver­zicht­bar für eine funk­tio­nie­ren­de Demokratie.

„Wer die Men­schen­wür­de von Min­der­hei­ten ver­letzt und ihre Rech­te preis­gibt, unter­gräbt den Kern unse­res demo­kra­ti­schen Zusam­men­le­bens. Was heu­te Schutz­su­chen­de trifft, kann mor­gen ande­re gesell­schaft­li­che Grup­pen betref­fen“, so Karl Kopp, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL.

Erin­ne­rung an die his­to­ri­sche Verantwortung

80 Jah­re nach Kriegs­en­de, 80 Jah­re nach der Befrei­ung von Ausch­witz, mahnt PRO ASYL: Der inter­na­tio­na­le Flücht­lings­schutz ist eine Leh­re aus den Ver­bre­chen der Ver­gan­gen­heit. Er steht für die Ver­pflich­tung, Men­schen­rech­te uni­ver­sell zu wah­ren. Wer die­sen Schutz heu­te infra­ge stellt, ver­liert nicht nur den mora­li­schen, son­dern auch den recht­li­chen Kom­pass Europas.

 

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