20.06.2011

Anläss­lich des welt­wei­ten Tags des Flücht­lings am 20. Juni 2011 und des Dra­mas der Flücht­lin­ge an der tune­sisch-liby­schen Gren­ze appel­liert PRO ASYL ein­dring­lich an Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Fried­rich: Neh­men Sie Flücht­lin­ge aus dem tune­sisch-liby­schen Grenz­ge­biet auf, set­zen Sie sich dafür ein, dass Deutsch­land sich an Eva­ku­ie­rungs- und Ret­tungs­maß­nah­men beteiligt.

Kon­kret for­dert PRO ASYL die Auf­nah­me der rund 11.000 in Nord­afri­ka fest­sit­zen­den Flücht­lin­ge, für die der UNHCR seit Wochen ver­ge­bens um Auf­nah­me­plät­ze ersucht. PRO ASYL unter­stützt den Appell des Men­schen­rechts­be­auf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung, Mar­kus Löning (FDP), Flücht­lin­ge auf­zu­neh­men. In glei­cher Wei­se hat auch der Men­schen­rechts­kom­mis­sar des Euro­pa­ra­tes, Tho­mas Hamm­ar­berg, an die Staa­ten­ge­mein­schaft appel­liert. „Es ist höchs­te Zeit, dass Deutsch­land sei­ne Blo­cka­de­hal­tung auf­gibt und sich an einem Auf­nah­me­pro­gramm betei­ligt“, for­der­te Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL. „Deutsch­land darf nicht län­ger zuse­hen, wie Hun­der­te von Men­schen auf dem Meer zu Tode kommen.“

Als skan­da­lös bezeich­net PRO ASYL die aktu­el­len Vor­ha­ben von Ita­li­en wie auch der EU. Ita­li­en erwägt, Flücht­lin­ge, die in Euro­pa ankom­men, nach Liby­en zurück­zu­schie­ben. Ita­li­ens Außen­mi­nis­ter Frat­ti­ni führt mit dem Über­gangs­rat der liby­schen Rebel­len ent­spre­chen­de Ver­hand­lun­gen. Auf EU-Ebe­ne sowie bei der Kon­fe­renz der Innen­mi­nis­ter ist ein wich­ti­ges The­ma der Aus­bau von der euro­päi­schen Grenz­agen­tur Fron­tex. Die­se soll künf­tig auch eigen­stän­dig Arbeits­ab­kom­men mit Dritt­staa­ten in Nord­afri­ka schlie­ßen kön­nen. Dabei sol­len ledig­lich „Min­dest­men­schen­rechts-stan­dards“ ein­ge­hal­ten werden. 

„Anstatt zu hel­fen, zieht Euro­pa mit unnach­sich­ti­ger Här­te die Mau­er um die Fes­tung immer höher“, kri­ti­siert Gün­ter Burk­hardt von PRO ASYL. „Boots­flücht­lin­ge müs­sen geret­tet und Zugang zu einem fai­ren rechts­staat­li­chen Asyl­ver­fah­ren in Euro­pa erhalten.“

PRO ASYL erwar­tet von Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Fried­rich und von Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel bei den Kon­fe­ren­zen der deut­schen Innen­mi­nis­ter in Frank­furt und dem Tref­fen des EU-Rats:

  • Eine Initia­ti­ve zur Ret­tung der Flücht­lin­ge an der tune­sisch-liby­schen Gren­ze. Dies ver­hin­dert, dass sich die Flücht­lin­ge dem Todes­ri­si­ko einer Über­fahrt nach Euro­pa aus­set­zen müssen.
  • Die Ein­lei­tung von Ret­tungs­ak­tio­nen auf See. Es darf nicht län­ger zuge­las­sen wer­den, dass Euro­pa und sei­ne Ver­bün­de­ten mit High­tech-Mate­ri­al in Nord­afri­ka und im Mit­tel­meer prä­sent sind, aber kei­ne Ret­tungs­ak­tio­nen für Boots­flücht­lin­ge einleiten.
  • Eine Abkehr von der bis­he­ri­gen Nord­afri­ka-Poli­tik, die auf eine Koope­ra­ti­on mit Dritt­staa­ten unter Inkauf­nah­me von Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen setzt.

Anläss­lich des Welt­flücht­lings­ta­ges weist PRO ASYL noch­mals auf die aktu­el­le E‑mail- und Post­kar­ten­ak­ti­on gegen die unmensch­li­che Abschot­tungs­po­li­tik an Euro­pas Außen­gren­zen hin, die den EU-Rats­prä­si­dent Her­man van Rom­puy auf­for­dert, sich beim Tref­fen des euro­päi­schen Rates am 24. Juni für die Auf­nah­me der im tune­sisch-liby­schen Grenz­ge­biet fest­sit­zen­den Flücht­lin­gen ein­zu­set­zen und sich der Abschot­tungs­po­li­tik der Euro­päi­schen Uni­on ent­schie­den entgegenzustellen.

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