17.03.2017

PRO ASYL for­dert das Ende des men­schen­ver­ach­ten­den Groß­ver­suchs in der Ägäis

Die auto­ri­tä­re AKP-Regie­rung in Anka­ra droht zum gefühlt tau­sends­ten Mal den Flücht­lings­deal teil­wei­se oder ganz auf­zu­kün­di­gen. In den Außen­staa­ten der EU herrscht des­halb Hys­te­rie, Schutz­su­chen­de könn­ten wie­der ver­stärkt über Land oder See das EU-Ter­ri­to­ri­um errei­chen. Bei­de Sei­ten eint, dass sie Flücht­lin­ge nur noch zynisch als Manö­vrier­mas­se sehen und sie für wech­sel­sei­ti­ge Erpres­sungs­ver­su­che miss­brau­chen. Men­schen­rech­te und –wür­de spie­len dabei kei­ne Rol­le. Die Bun­des­re­gie­rung und die EU ver­fol­gen mit dem Deal ledig­lich ein Ziel: Schutz­su­chen­de im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes um jeden Preis abzuwehren.

12 Mona­te Tür­kei- Deal bedeu­ten u.a.:

  • Die grie­chi­schen Ägä­is-Inseln sind zu einem Frei­luft­ge­fäng­nis gewor­den. Die EU hat die per­ma­nen­te huma­ni­tä­re Kri­se dort geschaf­fen und kon­ser­viert. Cir­ca 14.000 Flücht­lin­ge vege­tie­ren in den soge­nann­ten EU-Hot­spots seit Mona­ten vor sich hin– unter unmensch­li­chen Bedin­gun­gen und ohne jeg­li­chen Schutz. Die Lebens­ver­hält­nis­se sind erbärm­lich. Und die­se wur­den bewusst so geschaf­fen, um wei­te­re Flücht­lin­ge abzu­schre­cken. Meh­re­re Men­schen star­ben bereits in den Lagern.
  • An den Land­gren­zen Bul­ga­ri­ens und Grie­chen­lands zur Tür­kei fin­den täg­lich völ­ker­rechts­wid­ri­ge Push-Backs statt.
  • Das grie­chi­sche Asyl­recht wur­de mehr­fach auf Order aus Brüs­sel und Ber­lin ver­schärft, um es kom­pa­ti­bel mit dem Deal zu machen: Rechts­staat­lich­keit und Unab­hän­gig­keit der grie­chi­schen Asy­l­in­sti­tu­tio­nen wer­den geop­fert, denn es geht nur um Voll­zug: Abschie­bun­gen in den ver­meint­lich »siche­ren Dritt­staat Türkei«.

Die Tür­kei ist kein siche­rer Dritt­staat für Flücht­lin­ge. Da die­se Annah­me den Kern des EU-Tür­kei-Deals dar­stellt, aber den juris­ti­schen und men­schen­recht­li­chen Beur­tei­lun­gen nicht stand­hält, for­dert PRO ASYL, den schä­bi­gen Deal end­lich zu beenden.

PRO ASYL bezieht ent­schie­den Posi­ti­on gegen die For­de­rung, in den Hot-Spots Schnell­ver­fah­ren zur Prü­fung der Schutz­be­dürf­tig­keit durch­zu­füh­ren. In men­schen­un­wür­di­gen Auf­fang­la­gern kann es kei­ne rechts­staat­li­chen und fai­ren Asyl­ver­fah­ren geben.

PRO ASYL for­dert ein Ende des men­schen­ver­ach­ten­den Groß­ver­suchs in der Ägä­is. Die auf den grie­chi­schen Inseln Gestran­de­ten müs­sen auf das Fest­land gebracht wer­den und ihnen muss zügig eine lega­le Wei­ter­rei­se ermög­licht wer­den. Allein Deutsch­land hat sich ver­pflich­tet, im Rah­men des Relo­ca­ti­on-Pro­gramms bis Sep­tem­ber 2017 noch über 15.000 Flücht­lin­ge aus Grie­chen­land aufzunehmen.

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