26.04.2023

Die Lage im Sudan ist ver­hee­rend. Seit dem 15. April 2023 ist die Gewalt zwi­schen dem Mili­tär (SAF) und para­mi­li­tä­ri­schen Kräf­ten (RSF) eska­liert. Hun­der­te Men­schen wur­den bereits getö­tet und Tau­sen­de ver­letzt. Die feh­len­de Infra­struk­tur und die schlech­te medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung ver­schlim­mern die Situa­ti­on zusehends.

Vie­le Sudanes*innen in Deutsch­land ban­gen um das Leben ihrer Ange­hö­ri­gen, die sich mit­ten in die­sem  gewalt­vol­len Kon­flikt befin­den. PRO ASYL for­dert  ein sofor­ti­ges Han­deln  der Bun­des­re­gie­rung. Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen und Kon­flik­te in ande­ren Län­dern dür­fen nicht igno­riert werden.

Bun­des­re­gie­rung soll sich für huma­ni­tä­re Kor­ri­do­re einsetzen 

Die deut­sche Bun­des­re­gie­rung soll sich dafür ein­set­zen, dass huma­ni­tä­re Kor­ri­do­re  für Zivilist*innen ein­ge­rich­tet wer­den, die aus den Kon­flikt­ge­bie­ten flie­hen möch­ten. Zudem müs­sen die bereits in den deut­schen Aus­lands­ver­tre­tun­gen vor­lie­gen­den Anträ­ge von Ange­hö­ri­gen von Schutz­be­rech­tig­ten aus dem Sudan unbü­ro­kra­tisch und schnellst­mög­lich bear­bei­tet und posi­tiv ent­schie­den werden.

„Huma­ni­tä­re Kor­ri­do­re für Zivilist*innen aus Kon­flikt­ge­bie­ten und der unbü­ro­kra­ti­sche Fami­li­en­nach­zug sind kei­ne Pri­vi­le­gi­en, son­dern ein huma­ni­tä­res Gebot. Wir appel­lie­ren an die deut­sche Bun­des­re­gie­rung, alle diplo­ma­ti­schen Wege aus­zu­schöp­fen, damit sich Zivilist*innen im Sudan in Sicher­heit brin­gen kön­nen“, sagt  Tareq Alaows, flücht­lings­po­li­ti­scher Spre­cher von PRO ASYL.

Sofor­ti­ger Abschie­be­stopp nötig

Zudem for­dert  PRO ASYL einen sofor­ti­gen bun­des­wei­ten Abschie­be­stopp für den Sudan und einen Stopp aller ableh­nen­den Asy­l­ent­schei­dun­gen für Sudanes*innen, bis es eine Eva­lua­ti­on der Situa­ti­on im  Sudan und einen neu­en Lage­be­richt  gibt. Ber­lin und Nie­der­sach­sen sind hier bereits mit gutem Bei­spiel vorangegangen.

„Es ist inak­zep­ta­bel, dass Men­schen ange­droht wird, in ein Land abge­scho­ben zu wer­den, in dem sie um ihr Leben fürch­ten müs­sen. Die Bun­des­re­gie­rung darf nicht taten­los zuse­hen.“, for­dert Alaows. Ver­schlim­mert wird die Situa­ti­on, weil es weder eine funk­tio­nie­ren­de Infra­struk­tur noch eine medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung gibt. Es feh­len Strom, Was­ser, Nah­rungs­mit­tel, Medi­ka­men­te und Blut­kon­ser­ven. Wohn­häu­ser, Schu­len und Kran­ken­häu­ser wer­den unter Beschuss genommen.

Frü­he­re Zusam­men­ar­beit mit RSF: Deutsch­land und Euro­pa tra­gen beson­de­re Verantwortung

Vie­le Men­schen aus dem Sudan leben in Deutsch­land im  unsi­che­ren Dul­dungs­sta­tus. „Wir for­dern die jewei­li­gen Bun­des­län­der auf, alle auf­ent­halts­recht­li­chen Spiel­räu­me aus­zu­schöp­fen, damit Wege für die­se Men­schen in bestehen­de Blei­be­rechts­re­ge­lun­gen ermög­licht wer­den“, sagt Alaows.

Deutsch­land und Euro­pa tra­gen eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung, weil sie bis 2019 die para­mi­li­tä­ri­sche Miliz RSF finan­zi­ell stark unter­stützt haben, um Flücht­lings­be­we­gun­gen durch den Sudan zu „regu­lie­ren“. Damit woll­ten sie ver­hin­dern, dass sich Schutz­su­chen­de auf den Weg nach Nord­afri­ka und dann Euro­pa machen. Mehr zu die­sem  Khar­to­um Pro­cess fin­den Sie hier und hier.

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