29.08.2022

Die Stif­tung PRO ASYL ver­leiht ihren dies­jäh­ri­gen Men­schen­rechts­preis der pol­ni­schen Anwäl­tin Mar­ta Górc­zyńs­ka und der Hel­sin­ki Foun­da­ti­on for Human Rights (Pol­and). „Unter schwie­ri­gen poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen kämp­fen die Men­schen­rechts­ver­tei­di­ge­rin Mar­ta Górc­zyńs­ka und ihre Orga­ni­sa­ti­on mit Lei­den­schaft, Hart­nä­ckig­keit und gro­ßem juris­ti­schen Sach­ver­stand gegen ille­ga­le Zurück­wei­sun­gen, Gewalt an der Gren­ze und will­kür­li­che Inhaf­tie­run­gen von Schutz­su­chen­den“, begrün­det Stif­tungs­vor­stand Karl Kopp die Auszeichnung.

Die Preis­ver­lei­hung fin­det statt am Sams­tag, 3. Sep­tem­ber, um 14 Uhr im Haus am Dom, Dom­platz 3 in 60311 Frank­furt am Main. Die Lau­da­tio auf die Preis­trä­ge­rin hält Lui­se Amts­berg, Men­schen­rechts­be­auf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung (digi­tal zugeschaltet).

Mar­ta Górc­zyńs­ka und ihre Kolleg*innen stem­men sich gegen die Ver­schär­fung des Asyl­rechts in Polen. Sie unter­stüt­zen Geflüch­te­te – jene an der pol­nisch-bela­rus­si­schen Gren­ze eben­so wie jene aus der Ukrai­ne – doku­men­tie­ren Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen und ver­tre­ten Betrof­fe­ne vor Gericht. Uner­müd­lich machen sie auf rechts­wid­ri­ge Zurück­wei­sun­gen an der Gren­ze zu Bela­rus auf­merk­sam. Im Som­mer 2021 haben sich Mar­ta Górc­zyńs­ka und die Hel­sin­ki Foun­da­ti­on for Human Rights (Pol­and) mit wei­te­ren Akteu­ren in dem Netz­werk Grupa Gra­ni­ca zusam­men­ge­schlos­sen. Seit August 2021 ist die­ses Netz­werk 24 Stun­den am Tag, sie­ben Tagen die Woche im Ein­satz, um huma­ni­tä­re Not­hil­fe in den Wäl­dern des pol­ni­schen Grenz­ge­bie­tes zu leisten.

„Wir leben seit einem Jahr in einem per­ma­nen­ten Aus­nah­me­zu­stand“, sagt Górc­zyńs­ka. „Und das Erschre­cken­de ist: Der Aus­nah­me­zu­stand wird zur Nor­ma­li­tät. Noch immer errei­chen uns zahl­rei­che Hil­fe­ru­fe von schutz­su­chen­den Men­schen, die im Grenz­ge­biet zwi­schen Polen und Bela­rus aus­har­ren.“ Dar­un­ter sei­en Fami­li­en mit Kin­dern eben­so wie behin­der­te Men­schen und Schwan­ge­re. Mar­ta Górc­zyńs­ka und die Hel­sin­ki Foun­da­ti­on for Human Rights sprin­gen in die Bre­sche, wo staat­li­che Struk­tu­ren feh­len und natio­na­le Behör­den ver­sa­gen: Sie bau­en ein Netz­werk an Anwält*innen, Mediziner*innen und Aktivist*innen auf, um sicher­zu­stel­len, dass die Geflüch­te­ten wenigs­tens die aller­nö­tigs­te Hil­fe und Ver­sor­gung erhal­ten. „Es geht nicht nur um das Recht auf Asyl“, sagt die jun­ge Anwäl­tin, „es geht um Men­schen­wür­de und ganz grund­le­gen­de Men­schen­rech­te, die wir schüt­zen und deren Ein­hal­tung wir sicher­stel­len wollen.“

Den Men­schen­rechts­preis ver­leiht die Stif­tung PRO ASYL seit 2006 jähr­lich an Per­so­nen, die sich in her­aus­ra­gen­der Wei­se für die Ach­tung der Men­schen­rech­te und den Schutz von Flücht­lin­gen ein­set­zen. Der Preis ist mit 5.000 Euro und der Plas­tik der PRO-ASYL-Hand des Künst­lers Ari­el Aus­len­der, Pro­fes­sor an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Darm­stadt, dotiert.

Journalist*innen sind bei der Preis­ver­lei­hung herz­lich will­kom­men. Mar­ta Górc­zyńs­ka steht für Inter­views bereit. Bit­te mel­den Sie sich vor­ab an unter presse@proasyl.de

Inter­views mit Mar­ta Górc­zyńs­ka von Hel­sin­ki Foun­da­ti­on for Human Rights (Pol­and) lesen Sie hier und hier, außer­dem einen aktu­el­len Bericht zur Lage für Flücht­lin­ge in Polen sowie ein Inter­view, in dem beson­ders die Situa­ti­on in den Haft­zen­tren beleuch­tet wird. 

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