Die Stiftung PRO ASYL würdigt mit ihrem diesjährigen Menschenrechtspreis drei Persönlichkeiten, die sich seit vielen Jahren für ein gutes Ankommen von Geflüchteten in Deutschland und für deren Rechte einsetzen. Verliehen wird der Preis am Samstag, 13. September, in Frankfurt am Main.
Johannes Borgetto, der sich seit Jahrzehnten für das Recht auf Asyl einsetzt, steht stellvertretend für die Zivilgesellschaft, besonders den Koordinationskreis Asyl Darmstadt und Region (KOKAS). Immaculata Chienku wird als Menschenrechtsaktivistin stellvertretend für den Verein Refugees Emancipation e.V. und das selbstverwaltete Wohnprojekt Refugees Emancipation Communitiy Center in Potsdam ausgezeichnet. Richard Reischl steht als Erster Bürgermeister der bayerischen Gemeinde Hebertshausen stellvertretend für die Kommune und die Zivilgesellschaft, hier der Helferkreis Asyl Hebertshausen e.V.
Preisträger*innen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven
„Unsere Preisträger*innen zeigen, dass es möglich ist, Schutzsuchende in Deutschland willkommen zu heißen, sie gut aufzunehmen, zu stärken und zur Selbstbestimmung zu ermutigen. Sie tun das aus unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen heraus, als Kommunalpolitiker, als Frau mit Migrationsbiografie, als lebenslang Aktiver in der Zivilgesellschaft. Der Einsatz unserer Preisträger*innen steht für Zehntausende weitere Personen. Zehn Jahre nach dem Sommer der Solidarität würdigt die Stiftung PRO ASYL Menschen und Initiativen, die eine offene und solidarische Gesellschaft verteidigen“, sagt Halima Gutale, Vorsitzende des Stiftungsrates. Mit ihrem Engagement stärken die Ausgezeichneten zudem Rechtsstaat und Demokratie.
Informationen zu den Preisträger*innen
Johannes Borgetto bekommt den Menschrechtspreis der Stiftung PRO ASYL auch für sein Lebenswerk. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaft, Theologie und Politik arbeitete er 20 Jahre lang in der Katholischen Hochschulgemeinde Darmstadt, danach 14 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2013 als Fachberater für Migrationsfragen beim Caritasverband Darmstadt. Seit seiner Jugend setzt sich Johannes Borgetto ehren- und hauptamtlich für Migration und Flüchtlinge ein. Unter anderem ist er Mitbegründer und Leiter des Koordinationskreis Asyl Darmstadt und Region (KOKAS), der seit 1991 zum Beispiel örtliche Asylkreise bei der Gründung begleitet, Sprachkurse angestoßen hat, Flüchtlinge unterstützt, Fortbildungen und Infoabende organisiert und monatliche Mahnwachen in Darmstadt abhält.
Immaculate Chienku arbeitet in dem 1998 von Geflüchteten gegründeten Verein Refugees Emancipation e.V. Seit drei Jahren betreibt der Verein das selbstverwaltete Wohnprojekt Refugees Emancipation Communitiy Center (RECC) in Potsdam – ein Leuchtturmprojekt. Chienku engagiert sich in der Unterstützung von geflüchteten Menschen und kämpft an ihrer Seite für bessere Lebensbedingungen. In Flüchtlingsunterkünften gibt sie Workshops und informiert, motiviert und empowert Schutzsuchende. Im selbstverwalteten Wohnprojekt RECC leben 19 erwachsene Personen, ein Großteil von ihnen müsste sonst in Flüchtlingsunterkünften wohnen. Mit dem Projekt will der Verein auch ein politisches Zeichen setzen: Geflüchtete können und wollen Verantwortung für sich und andere in der Gesellschaft übernehmen. Sie hoffen zudem, dass ihr Projekt anderen Mut macht, weitere Community- und Wohnprojekte zu gründen.
Richard Reischl ist seit 2014 Erster Bürgermeister der Gemeinde Hebertshausen (Landkreis Dachau), bis zum Frühjahr 2025 für die CSU, jetzt parteilos. Seit dessen Gründung im Jahr 2013 ist der gelernte Elektrotechnikermeister Richard Reischl Mitglied im Helferkreis Asyl Hebertshausen. Ein Schwerpunkt ist, die Flüchtlinge so früh wie möglich in Arbeit zu bringen, vom städtischen Bauhof bis hin zu Betrieben in der Umgebung. Richard Reischl und Hebertshausen, wo im Gemeinderat die CSU die absolute Mehrheit hat, sind schon während der steigenden Asylzahlen 2013 bis 2016 wegen ihrer flüchtlingsfreundlichen Politik bundesweit positiv in die Schlagzeilen geraten. So hat der Ort mit seinen knapp 6.000 Einwohner*innen bis zu fünfmal mehr Asylsuchende aufgenommen als ihm zugeteilt worden wären, zu Hochzeiten waren es knapp 240 Flüchtlinge.
Zeit und Ort der Preisverleihung
Der Menschenrechtspreis 2025 der Stiftung PRO ASYL wird am Samstag, 13. September 2025, zwischen 14 und 16 Uhr in einer öffentlichen Veranstaltung in Frankfurt am Main (Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9) verliehen. Medienvertreter*innen sind willkommen. Die Laudationen halten Professorin Dr. Manuela Bojadžijev und der Journalist Herbert Kordes.
Der Preis
Den Menschenrechtspreis verleiht die Stiftung PRO ASYL seit 2006 jährlich an Personen, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen in Deutschland und Europa einsetzen. Der Preis ist mit 5.000 Euro und einer Skulptur des Künstlers Ariel Auslender, Professor an der Technischen Universität Darmstadt, dotiert. Eine Übersicht mit den bisherigen Preisträger*innen steht hier.
Interviews mit den Preisträger*innen 2025 stehen auf der Homepage von PRO ASYL unter der Rubrik News.