29.01.2009

Mit dem Fall des heu­te 30-jäh­ri­gen Bür­ger­kriegs­flücht­lings Ahmet Sia­la hat sich heu­te das BVerwG im Rah­men einer Revi­si­on aus­ein­an­der­ge­setzt. Sia­la lebt seit 24 Jah­ren in Deutsch­land. Ein Blei­be­recht wird ihm ver­wei­gert, zuletzt unter Hin­weis auf eine Ver­ur­tei­lung zu einer Geld­stra­fe von 100 Tages­sät­zen wegen Schlach­tens ohne Hin­zu­zie­hung eines Vete­ri­närs (Details hier­zu beim Flücht­lings­rat Niedersachsen).

Ange­sichts des lang­jäh­ri­gen Auf­ent­hal­tes und der fak­ti­schen Inte­gra­ti­on Sia­l­as leg­te die Prä­si­den­tin des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts Eckertz-Höfer den Par­tei­en und damit ins­be­son­de­re dem Land­kreis Hil­des­heim nahe, drin­gend eine Rege­lung im Ver­gleichs­we­ge zu suchen: „Der Fall schreit gera­de­zu nach einer Lösung im Wege des Ver­gleichs.“ Wer seit 24 Jah­ren im Bun­des­ge­biet lebe und sein Her­kunfts­land gar nicht ken­ne, habe ein nach­voll­zieh­ba­res Inter­es­se, im Lan­de zu blei­ben. Der Euro­päi­sche Gerichts­hof für Men­schen­rech­te wer­de eine Auf­ent­halts­be­en­di­gung nach vier­und­zwan­zig­jäh­ri­gem Auf­ent­halt sicher nicht zulas­sen.
Der Ver­tre­ter des Land­krei­ses sah sich nicht in der Lage, wäh­rend der Ver­hand­lung ohne Rück­spra­che mit dem nie­der­säch­si­schen Innen­mi­nis­te­ri­um eine ent­spre­chen­de Erklä­rung abzu­ge­ben.
Der Fall wird vor­aus­sicht­lich an das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt zurück­ver­wie­sen, da evtl. wei­te­re Fest­stel­lun­gen zur beruf­li­chen und sozia­len Ver­wur­ze­lung Sia­l­as zu tref­fen sind.

gez. Bernd Meso­vic
Refe­rent

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